Haute Tension war gestern - Inside ist da!von McHolsten | Permalink |
Mit INSIDE untermauert Frankreich wieder einmal seinen Ruf, mit die atmosphärischsten & packendsten europäischen Horrorfilme der Neuzeit zu fabrizieren. Ich wage gar mal zu behaupten, dass der - wenn auch zu Recht - hochgelobte HAUTE TENSION gegen INSIDE wie ein moderater Tagesalptraum wirkt, bei dessen Aufwachen man zwar ein leicht mulmiges Gefühl hat, jedoch nach kurzem Augenreiben wieder die schönsten Farben sieht. Hier bleibt nach dem Aufwachen die purste Finsternis, hier will man förmlich nach Licht schreien. Doch niemand ist da um den Schalter zu betätigen. Wahrlich: Selten wurde so intensiv das Thema "Gut gegen Böse", "Schwarz gegen Weiss", "Leben gegen Tod" interpretiert wie hier. Bei INSIDE wird eines der letzten Tabus im Horrorfilm thematisiert: Hochschwangere Frauen als Opfer. Fast nur sind das abschlachten von Babys oder Kindern - ob sichtbar oder nicht - für den Zuschauer unerträglicher und stellen ihn auf eine harte Gewissensprobe vielleicht vorzeitig abzuschalten. Das ist hier kaum möglich, da der Spannungspegel so hoch ist, das man förmlich in seinen Sessel gepresst wird. Bis endlich der Abspann kommt vergehen gut 75 Minuten, die in ihrer Straffheit des Drehbuches auf das Nötigste reduziert, trotz oder gerade ob ihres begrenzten Handlungsraumes eine dermaßen klaustrophobische Atmosphäre schaffen, das es für Hauptperson und Zuschauer kein Entkommen gibt. Unsere Protagonistin heißt Sarah, welche kurz vor der Geburt ihres Sohnes bei einem Autounfall ihren Mann verliert und bei selbigem nur leicht verletzt samt Baby überlebt. Es ist Winter, ein Tag vor Weihnachten, ein Tag vor ihrer Entbindung. Zusammen mit ihrem Arbeitgeber - seines Zeichens Chefredakteur einer renommierten Zeitung & Freund der Familie - und ihrer Mutter möchte sie dennoch das Beste aus dem Moment herausholen und mit ihnen Weihnachten feiern. Traurig und glücklich zugleich sehnt sie sich noch nach etwas Ruhe, die durch ein jähes Klingeln der Haustür unterbrochen wird. Eine Unbekannte bittet um Einlaß, will telefonieren. Doch Sarah wehrt ab; es herrscht Krieg auf den Straßen, Jugendgangs wüten und Terror regiert. Im Haus ist sie sicher, im Haus ist sie geborgen. Doch wie lange? Denn die Unbekannte versucht mit allen Mitteln einzudringen; das was sie will ist im Haus. Doch egal wo Sarah auch wäre: Das was die Unbekannte will ist viel geschützter als in Mauern: Es ist in Sarah, es ist ihr Baby... Als ich INSIDE das erste Mal gesehen habe war es soweit: Ich brauchte Nervennahrung; Licht, Zigarette, ein Fenster wo ich mich rauslehnen konnte um tief durchzuatmen. Was das Regieduo Alexandre Bustillo & Julien Maury hier abgeliefert haben ist das derzeitige Nonplusultra was packende Horrorthriller anbelangt. Kein Wunder das beide für das HELLRAISER Remake verpflichtet wurden. Jetzt muss man keine Angst mehr haben, nicht bei den beiden. Aber zurück zu INSIDE. Dramaturgisch ist er ziemlich straight aufgebaut; nach einer knappen Einführung (Unfall, kurze Schilderung der momentanen Situation) spielt sich das zentrale Thema des Films in Sarahs Haus ab, welches in seiner kühlen Ausleuchtung des farblichen Grundtenors eine Welt symbolisiert, die rein und unbefleckt ist, in der noch das Leben reingeboren wird um es mit Farbe zu füllen. Oh ja, es wird, es wird. BLUTROT! INSIDE hätte es auf jeden Fall verdient im Kino aufgeführt zu werden; eine Schande das der Jugendschutz dem einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. In Zeiten von dummen & plumpen Folterdreck wäre INSIDE nun wirklich mal wieder ein ECHTER Horrorfilm im Kino geworden. Aber Achterbahn/Senatorfilm brachten es nicht fertig ihr "Kind" so zerschnitten in die großen Kinos zu bringen. Aber dort wird er am meisten wirken - Abmarsch zu den FantasyFilmNights! Doch auch ohne große Leinwand und Surround-Sound wird er seine Wirkung nicht verfehlen. Selten wurde so ausgeklügelt Spannung durch Sound, Schnitt und Sympathie erzeugt wie hier. Wenn auch die Charakterisierung nur sehr oberflächlich ist: Das tolle Schauspiel von Alysson Paradis läßt einen gewiss nicht kalt. Die Herzenswärme & der Wille zu Überleben um ihr Kind zu gebären strahlt förmlich aus dem TV heraus, ganz im krassen Gegensatz zu Beatrice Dalle, die hier intensivst(!!!) das Böse mimt. Ja ich sagte es bereits: "Gut gegen Böse", "Schwarz gegen Weiss" - nicht nur Klamottentechnisch unübersehbar. Die Frau strahlt eine solche Boshaftigkeit, solch eine Diabolität aus - es macht Angst. Wirklich. Wenn bei einem ihrer ersten Auftritte - sie steht vor dem Fenster im Schatten, zündet sich eine Zigarette an und man sieht schemenhaft ihre funkelnden Augen - ihr Antlitz sich entnebelt, dann weiss man: Der Teufel ist da! Und es gibt viele solcher Szenen; absolut unvorhersehbar gestaltet sich die Jagd durch das Haus, man weiß nie was als nächstes passiert. Und wenn dann kommt es mit dem Dampfhammer. Bamm. Mitten in die Fresse. Klanglich erst ein wenig an HAUTE TENSION erinnernd, offenbart sich der Soundtrack als ungestümes Etwas, das sowohl sanfte Töne anschlägt, als auch an pochenden Kopfschmerz, ungezügelten Wahnsinn kurz vor dem vulkanartigen Ausbruch Klang verleiht. Zum Beispiel wenn Sarah sich im Bad verschanzt hat, die Unbekannte wie eine Irre gegen hämmert und man förmlich merkt: Gleich splittert die Tür. Aber dann...Ruhe. Unendliche Ruhe. Der Wahnsinn ist eben manchmal leise, manchmal ist es eben die Stille die Angst macht. Zusammen mit dem Schnitt und der Kameraführung ergeben sich so Szenen beispielloser Ästhetik, eingebettet im vollkommenen Wahnsinn. Dem wird oft Ausdruck verlieren; die Mordszenen sind schon ziemlich derbe gehalten und da man auch mit den Nebenfiguren mitfiebert tun die Szenen schon ziemlich weh. Ohne viel verraten zu wollen: Das meiste ist gute alte Handarbeit mit Schere, Stilett und anderem Klingenkram. Und wenn auch Frauen ob der Thematik am meisten die Zähne zusammenpressen werden: Wir bekommen auch unser Fett weg! Die eine Genitalverstümmelung dürfte da nämlich sehr wohl für das ein oder andere Stöhnen im Kinosaal sorgen. Das Blut spritzt hier wie da recht graphisch aus den Wunden, die Effekte sind bis einen nur leicht offensichtlichen CGI Flammeneffekt jedoch mehr als ordentlich in Szene gesetzt und verfehlen ihre Wirkung - gerade auch wegen der Unvorhersehbarkeit - nicht. Eine Atmosphäre wie Stahlbeton. Gleich nachdem Sarah im Haus ist, ist man gepackt. Der Spannungsbogen dehnt sich von Minute zu Minute mehr. Anfangs will man das Sarah gerettet wird, später will man sie sich selber retten sehn. Man will Erlösung finden. Es muß doch einen Gott geben! Oder? Bis zur vielleicht etwas enttäuschenden Auflösung - ne war echt nicht sonderlich knifflig - fließt auf jeden Fall viel rotes Wasser die knochenbrechenden Mühlsteine runter; manch Logiklücke ob der straffen und dichten Inszenierung verschmerzbar. Insgesamt gesehen mit das beste was ich je aus Frankreich gesehen habe und vielleicht auch der intensivste Horrortrip meines Lebens. | |
McHolsten | 15.02.2008, 04:43 |
Stille Nacht.von Timo | Permalink |
Die Grundlage dieser etwas anderen Weihnachtsgeschichte aus INSIDE ist schnell erzählt: Eine schwangere Frau verliert bei einem Autounfall ihren Mann, das Kind bleibt jedoch unversehrt. 4 Monate später steht sie kurz vor der Entbindung. Aus sentimentalen Gründen - gerade auch wegen der Weihnachtszeit - entschließt sich die Frau, Sarah ihr Name, den heiligen Abend alleine mit ihrer Familie zu verbringen, welche im Grunde sie, ihren toten Mann und das ungeborene Kind einschließt. Später am Abend klopft es dann an der Tür. Draußen steht der Tod, in Form einer schwarz gekleideten, mysteriösen Frau, die nicht nur verdammt viel über Sarah weiß, sondern es offensichtlich auch auf das Baby in ihrem Mutterleib abgesehen hat... Simpler könnte der Handlungsrahmen einer solchen Genreproduktion nicht ausfallen, wie sich beim genauen Betrachten aber herausstellt auch nicht effektiver. Die Regisseure Julien Maury und Alexandre Bustillo haben sich die ultimative Opferrolle herausgepickt: Eine schwangere, junge, allein stehende, nervlich angekratzte Frau. Und natürlich wissen die beiden Herren, dass jeder Zuschauer mit dieser Frau leiden wird und es keiner großen Vorgeschichte oder Charakterzeichnung bedarf um sich auf Anhieb hinter diese Person zu stellen. Denn sie ist für diese Filmlänge das vielleicht hilfebedürftigste Wesen auf dem Erdball. Beide Darstellerinnen tragen gleichermaßen zum Gelingen dieser Konstellation bei. Das Opfer, Alysson Paradis, minimal und leise, die Angreiferin, Béatrice Dalle (von mir immer liebevoll die französische Toni Colette genannt), laut und ausdrucksstark. Letztere hat eine so phänomenale Präsenz das einem die Nackenhaare 90 Minuten lang aufrecht stehen. Von der Inszenierung gibt sich INSIDE eher bieder, was keineswegs als Kritik zu verstehen ist. In sehr grauen, langsamen Bildern erzählt der Film seine Geschichte, geht deshalb in die entgegen gesetzte Richtung von Alexandre Aja und seinem HAUTE TENSION, der eher auf perfekt ausgeleuchtete Sets und hypermoderne, schnelle Schnitte setzte. Natürlich perfektionierte Aja in seinem Film diese Vorgehensweise. Dennoch ist es verdammt angenehm zu sehen, dass man die ganze Sache auch anders herum angehen kann und nichts an Spannung einbüßen muss. Da mir persönlich dieser ewige MTV-Style in Horrorfilmen tierisch auf die Nerven geht, bin ich froh mit INSIDE eine Alternative gefunden zu haben. Dieser blendet seine einzelnen Schreckensszenarien immer sehr langsam aus, was die Situationen oft verschärft, weil man bei all der gnadenlosen Härte des Films oft selbst gerne ausblenden würde. Aber nein, INSIDE nimmt sich dafür Zeit, weiß auf der anderen Seite auch das er über fabelhafte Goreeffekte verfügt, die er nicht mit schnellen Schnitten kaschieren muss um sie nicht albern wirken zu lassen. Leider ergibt sich daraus aber ein ganz anderes Problem, nämlich das der Abstumpfung: So drastisch wie hier oft am Maximum des Erträglichen geschlitzt und -schlachtet wird, verliert der Film gegen Ende an Atmosphäre. Besonders auffällig wird dies, wenn die konventionellen Papp-Polizisten verbraten werden um den Bodycount zu erhöhen. Ja, an einigen Stellen weiß INSIDE seine Spielzeit nicht ganz schlüssig zu füllen. Und immer wenn dies der Fall ist, schiebt er eben wieder eine Goreszene nach - von mal zu mal abartiger. Das Problem ist aber eher, das Bustillo die Villa nicht richtig zu nutzen versteht. Und so rennen die Hauptfiguren eben vom Bad ins Wohnzimmer und vom Wohnzimmer wieder zurück ins Bad. ---- ACHTUNG: DER NÄCHSTE ABSATZ ENTHÄLT MÖGLICHERWEISE SPOILER. ---- Meiner Meinung nach funktioniert INSIDE eben doch besser als melancholisches Kammerspiel des Grauens, nicht aber als rasanter Slasher. Denn obwohl die Abläufe teilweise löchrig erscheinen, die Figuren sind es nicht. Sarah’s Wunsch nach einer schnellen Erlösung ist angesichts des vorangegangenen Terrors genauso nachvollziehbar wie die Obsession der Fremden. Es geht um die Urinstinkte einer Frau, nämlich das eigene Kind zu schützen komme was wolle und eben darum, Rache zu üben - ganz gleich ob richtig oder falsch. Das unversöhnliche Ende unterstreicht hierbei den Weg, den Bustillo und Maury schon zu Beginn festlegten. Und gerade hier brechen sie sogar mit Genrekonventionen. Es ist am Ende nicht diese eine Szene, die zum letzten Bild führt und dem Zuschauer unangenehm im Kopf bleibt, sondern das letzte Bild an sich. Und auch wenn das alles nicht diese menschenverachtende Gewalt in INSIDE rechtfertigt, funktioniert hat es. | |
Timo | 15.03.2008, 12:28 |
There will be Blood.von D.S. | Permalink |
Holla, hier hat es jemand offensichtlich auf neue Rekorde angelegt. In "Inside" wird gelitten, geschrieen und geblutet wie vielleicht noch nie, da gibt der Titelvorspann schon ganz gut die Richtung vor. Wie man diesen Film, in dieser Fassung, an irgendeiner deutschen Kommission vorbeibringen will...? Man darf gespannt sein. Es wurde in den vorhergehenden Reviews ja schon darauf hingewiesen: "Inside" ist absolute Reduktion in Raum, Zeit und Handlung. Fast der gesamte Film spielt sich im Haus der von Alysson Paradis grandios gespielten Hauptfigur Sarah ab, in der Nacht vor Weihnachten, der Nacht vor der Geburt ihres Kindes. Und die Handlung beschäftigt sich mit nichts anderem als dem Versuch einer gnadenlosen, ganz in Schwarz gekleideten, von Béatrice Dalle unglaublich intensiv gespielten Frau, diese Geburt zu ihrer eigenen zu machen - an das Kind im Bauch von Sarah zu kommen. Dafür ist ihr jedes Mittel recht - und über Leichen zu gehen, ist für sie fast Ehrensache. Gut, das kann man, wie auch die sonstige Zeichnung der Figur, als recht unglaubwürdig betrachten. Man kann weiterhin einige Nebenfiguren als überflüssig bezeichnen und kleinere logische Schwächen im Geschehen ausmachen. Vor allem kann man natürlich vortrefflich über den exzessiven Einsatz von Gewalt diskutieren oder sich gar über die politischen, ja sogar philosophischen Konnotationen des Films auslassen. Man kann sich das alles aber auch einfach stecken und beim Betrachten von "Inside" zwischendurch kurz mal das Atmen vergessen. Denn was hier an Intensität, bedrohlicher Atmosphäre, einem Gefühl der Ausweglosigkeit und schieren Unfassbarkeit an physischem wie psychischem Terror aufgebaut wird, sucht schon seinesgleichen. Keine Frage, der Mindfuck bei "High Tension" war ein anderer und heftigen Gore hat man auch schon vorher ein paar Mal gesehen (wobei "Frontier(s)" in einigen Momenten leicht mithalten kann). Aber die schiere Masse, das schiere Ausmaß, die brutale Konsequenz des Ganzen... da kann einem schon die Spucke wegbleiben. "Inside" ist verdichtet bis zum Extrem, macht vor nichts und niemandem halt und wirkt dabei nur in ganz wenigen Szenen etwas billig. Im Gesamten erleben wir hier eine Gewalt- und Panik-Spirale, die sich immer schneller, immer atemloser und immer hemmungsloser zu zieht. Und dabei einige Bilder abliefert, die man nicht so schnell wieder zu sehen bekommen wird. Reingehen, anschnallen, Mund nachher wieder zumachen. 8 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 31.03.2008, 04:17 |
DD = Drastisch aber dämlichvon lexx | Permalink |
Inside wurde als sehr harter Film angekündigt und Inside ist hart, sehr hart! Aber Inside ist auch ebenso dämlich, sehr dämlich! Man sollte den super ausgelutschten und in keinster Weise nachvollziehbaren Plot am besten komplett ad Akta legen, irgendwo in die hinteren Gehirnregionen verschieben, wo man nicht mehr darüber nachdenken muss. Was dann übrig bleibt ist eine nette, schummrige Atmosphäre und sehr viele äußerst heftige Splatter- und Gore-Einlagen, die definitiv das Härteste darstellen, was die FFFN 2008 zu bieten haben. Und genau diese absolut hemmungslose und drastische Art, die Gewalt zu zelebrieren, hebt die Intensität des Films klar über die üblichen 08/15-Slasher. Die absolute Stille im Saal, am Ende des Filmes, sprach wirklich Bände. Gerade die letzten Bilder brennen sich noch mal nachhaltig ins Gedächtnis und zeigen klar auf, daß das FFF Galaxien vom Mainstream-Geschmack entfernt ist und das ist absolut in Ordnung so! Wer einen heftigen Beitrag auf dem Filmfest sucht, der wird mit Inside definitiv fündig und hat was Brauchbares in der Hand, um seine Freunde nachhaltig zu schocken. | |
lexx sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 31.03.2008, 07:32 |
Ohne Auswegvon GeorgeKaplan | Permalink |
Da meine Vorgänger wirklich alles zu dem Film gesagt haben, was es zu dem Film zu sagen gibt, kann ich mich vornehm zurückhalten. Ja, "Inside" ist eine Gewaltspirale, die man anfangs vielleicht sogar noch unterschätzt, ja, "Inside" ist intensiv und kaum zum aushalten spannend wie selten ein Film zuvor, ja, "Inside" ist unbarmherzig, kalt, radikal konsequent und nach langer Zeit mal wieder ein Film, bei dem ich zum Teil nicht mehr hinschauen konnte. Und ja, Beatrice Dalle in ihrer Korsage und schwarzen Mantel ist schon ein selten unheimlicher, schwarzer Engel. | |
GeorgeKaplan sah diesen Film im Cinedom 4, Köln | 07.04.2008, 12:24 |
Nein Danke!von T-Killa | Permalink |
Es kam mir schon merkwürdig vor, als der nette Mann von den Veranstaltern meinte, der Film würde eigentlich nicht im Programm laufen, würden sie nicht wissen, dass er sonst wohl nie in dieser Form veröffentlicht wird (zumindest in D). Hätten sie doch lieber die Finger davon gelassen! Der Film fängt recht vielversprechend an - die erste halbe bis dreiviertel Stunde ist einfach Top. Doch dann wird der Film nur noch schlecht! Grobe Fehler und Ungereimtheiten am laufendem Band! Hier wird dann einfach alles über Bord geworfen, nur um möglichst viele übertrieben gewalttätige Szenen zu zeigen. Da dieser Film ernst gemeint zu sein scheint, frage ich mich was das soll. Hier wird Gewalt unnötigerweise viel zu explizit dargestellt. Da sie zudem noch so übertrieben ist, wirkt das alles total unrealistisch, und daher geht ein Großteil der Atmosphäre verloren. Ich habe mich dann einfach nur noch geärgert. So ein vielversprechender Film, der dann so ausufert. Es ist aber nicht so, dass der Film in das Splattergenre abdriftet, sondern er ist bemüht als realitätsnah weiterzulaufen, was aber dann jedesmal wieder zerstört wird sobald Blut fließt. Und Blut strömt hier reichlich. Eigentlich könnte der Film nach gut einer Stunde vorbei sein, doch man versuchte (wenig erfolgreich) den Film mittels weiterer Unglaubwürdigkeiten in die Länge zu ziehen, damit noch mehr Blut fließen kann. Auch das Finale ist wie zu erwarten unnötigerweise total abartig und übertrieben. Ich bin eigentlich ein großer Fan von Splatterfilmen und mag auch übertriebene Action und Gewalt, aber dieser Film war eine ganz ganz große Enttäuschung! Der Film ist sein Geld nicht wert! | |
T-Killa sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 14.04.2008, 01:35 |
Langweiliges Schlachtfestvon Hondo | Permalink |
Der Film beginnt zwar noch recht spannend, doch so bald die Gestörte im Haus ist entwickelt sich die Geschichte zu einem einfallslosen Schlachtfest, das weder gruslig oder spannend, sondern einfach nur stinklangweilig ist. Etwas weniger Blut und etwas mehr Dramaturgie hätte diesem Film sicherlich gut getan. | |
Hondo sah diesen Film im Cinecitta' 3, Nürnberg | 26.04.2008, 13:57 |
Nicht ganz auf High Tension Niveauvon FFFler | Permalink |
Definitiv einer der blutigsten Horrorthriller die ich seit langer Zeit zu Gesicht bekommen habe und der oftmals zitierte Vergleich zu Haute Tension ist sicher nicht unberechtigt. In knackigen 83 Minuten wird eine im Grunde simple Story erzählt in der einer Schwangeren in ihrem Haus aufgelauert wird. Mit dieser simplen Prämisse gelingt es den Zuschauer zu fesseln und dem Gorefan mit einigen wirklich heftigen Szenen zu unterhalten. Eines ist jetzt schon klar: Der Film wird nie und nimmer auch nur ansatzweise uncut in Deutschland erscheinen; dafür ist der Stil des Filmes zu hart und kompromisslos, als ob der irgendwie durch die FSK kommen könnte. Darstellerisch gibts wenig zu meckern, der weibliche Bösewicht wird von Béatrice Dalle hervorragend und bedrohlich verkörpert und sogar inhaltlich ist der Film für eine Überraschung gut. Nichts für Leute mit schwachen Mägen, für Horrorfans dafür ein Fest, auch wenn zu Alexandre Ajas großartigem Haute Tension noch ein kleines Stückchen fehlt. | |
FFFler | 28.06.2008, 17:34 |
Sträflich verschenkte Möglichkeiten...von MiniMe69 | Permalink |
Aus Frankreich kamen gerade in der letzten Zeit durchaus bemerkenswerte und teilweise verstörende Filme (Haute Tension, Frontieres, Martyrs), Inside gehört sicher nicht dazu. Was hätte aus diesem Film werden können. Selten wurde ein Horrorfilm der letzten Zeit schon im Vorfeld von einem derartigen Hype begleitet. Auch die Macher vom FF reihten sich hier brav ein und es kursierten (wieder einmal) die beliebten Schlagworte "härtester Film aller Zeiten" usw. Und in der ersten halben Stunde wurde der Film -nicht in der Härte sondern in seiner Qualität- auch tatsächlich seinen Vorschusslorbeeren mehr als gerecht. Das Regieteam schaft es hier, mit minimalen Mitteln eine sich stetig steigernde, unglaubliche Spannung aufzubauen und allein die Art und Weise, wie Beatrice Dalle eingeführt wird, immer nur schemenhaft und im Dunkeln gehalten, ließ einen im Kinosessel ein ums andere Mal schaudern und in Sorge um das noch Folgende bald unruhig hin und herrutschen... Diese brillante Exposition ließ die Erwartungen immer weiter steigen... Aber dann ging das ganze in rasanter Geschwindigkeit so steil bergab, wie man es nach dem Anfang nicht für möglich gehalten hätte, beide Hälften des Films klaffen in ihrer Qualität so weit auseinander, als ob man hier zwei völlig entgegengesetzte Filme aneinandergehängt hätte. In dem Moment, als der von Beatrice Dalle gespielte Todesengel dann endlich aus dem Schatten tritt und das große Schlachten beginnt, ist alles vorbei, entwickelt sich aus einem Beinahe-Meisterwerk ein unfassbar spekulativer und ärgerlicher Dreck. Fast jede Gewaltszene wirkt aufgesetzt und selbstzweckhaft, der Film schreit (schon von seiner Thematik her) in fast jeder Szene geradezu nach dem gewollten Tabubruch, das alles ist jedoch gerade deswegen und trotz des sehr detailliert Gezeigten bereits nach kurzer Zeit einfach nur dumm und furchtbar langweilig. Der Film schafft es ja noch nicht einmal, die ihm vorher zugesprochene "enorm intensive Härte" konsequent einzusetzen, jede blutige Mordszene (häufig leider offenkundig am Computer entstanden) wird von den Regisseuren mit allerlei albernen technischen Mätzchen und CGI-Spielereien begleitet, auf der Tonspur wird dann zusätzlich noch ein überlauter, nervtötender Klangbrei drübergekleistert, die immer weiter ausufernde Gewalt wird so derart überzogen dargestellt und inszeniert, dass die Grenze zur unfreiwilligen Komik zum Ende hin weit überschritten wird. Die auf den Zuschauer sehr offensichtlich gewollte Wirkung bleibt am Ende völlig aus und man bleibt nur noch genervt, unbeteiligt und vollkommen desinteressiert zurück. Zwei Punkte nur für den brillanten Einstieg und für Beatrice Dalles intensives Spiel, der kümmerliche Rest hätte nicht mal einen Punkt verdient... Sehr schade, sehr ärgerlich und sehr, sehr dumm. | |
MiniMe69 sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin | 14.07.2008, 11:39 |
Aus Blut geborenvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Der schlimmste Weihnachtsfilm aller Zeiten. Einer der brutalsten Filme aller Zeiten. Destillierung des Hardcore-Horrors. Eine neue, abartige Horrorfilm-Ikone. Scheren werden nie mehr die gleichen sein. Absolutes No-Go für Schwangere. Ein Feuerwerk & Show-Off für den Special-Effects-Artist. Der Höhepunkt der französischen Terror-Welle. Was für eine böse Frau. Was für ein schwarzes Ende. All das & noch viel mehr ging mir durch den Kopf beim ersten Sehen dieses puristischen Horrorfilms vor mehr als 6 Jahren... und, ehrlich gesagt, hat sich bis heute nichts verändert! Eine schwangere Frau verliert bei einem frontalen Autocrash ihren Mann - sie & ihr ungeborenes Baby überleben aber... Zumindest, bis die nun hochschwangere Frau an Weihnachten von einer dunkel gekleideten Verrückten angegriffen wird, die anscheinend das Baby aus ihr herausschneiden will & die das Haus mit der alles sagenden Nummer 666 in eine Hölle aus Terror, Angst, Blut & Gedärmen verwandelt! Es gibt zwei Hauptargumente, die mal einzeln, mal vereint für total überzogen schlechte Wertungen herhalten müssen: abartige Gewalt + keine Story / kaum Hintergrundinfos. Zur Gewalt: gerade die ist eine der Schauwerte, essenziell & notwendig, irgendwo auf der Grenze von realistisch zu Splatter. Außerdem weiß man das auch vorher, wenn man sich nur etwas über den Film informiert - auch wenn derart Extremes immer unerwartet bleibt. Zur Handlung: eine nette Wendung, realistisches Verhalten (z.B. der Polizisten), Konzentration auf die bedrängte Hauptfigur, Atmosphäre zum Greifen, selten waren Brutalität & Spannung so eng verwebt - ach, und wer braucht bei purem Horror eigentlich noch eine episch-ausführliche Geschichte? Alles aufs Wesentliche reduziert, genau wie ich es mag & z.B. was Mad Max 4 dieses Jahr mit dem Actiongenre gemacht hat. Und wenn für mich persönlich die größten Kritikpunkte widerlegt sind, was steht da der Höchstwertung noch entgegen? Inside hat mich geprägt & er zählt zu meinen absoluten Lieblingen im Horrorgenre. Aber ich bin immer noch am überlegen, ob ich ihn meiner Mutter (die auch härteren Horror mag) ausleihen soll - denn er ist schon echt heftiger Tobak! Neben den für mich nicht ziehenden Kritikpunkten bietet der Film noch mehr zum Schlucken & Staunen. Unglaublich variantenreiche Kills, eine schwarze, tödliche Witwe als Bösewicht, ikonische Bilder & sogar Gänsehaut-Momente. Wenn Beatrice Dalle regungslos neben dem Bett der Schwangeren steht oder lautlos-überraschend hinter ihrem Sofa näher kommt & wieder weg fährt - das sind für mich Horrormomente für die Ewigkeit & sogar stärker als immer zitierte Ekel-Szenen wie weg geschossene Köpfe oder aufgeschnittene Bäuche! Konsequent, verstörend, tiefschwarz, radikal, grenzüberschreitend. Ein Video-Nasty unserer Zeit. Und ein verdammt guter! Fazit: dunkelrote Spaßbremse & einer der härtesten Horrorangriffe aller Zeiten! | |
Leimbacher-Mario | 14.04.2016, 13:11 |
Kommentar von BARROCK : |
(K)ein Film für Schwangere ;) |
Uiuiuiuiuiuiuiui, ich glaube die Franzosen haben zu viele Horrorfilme gesehen :) |
07.04.2008, 12:46 |
Kommentar von MarxBrother81 : |
Wie immer ARTE |
Brutaler aber künstlerischer Hardcore-Thrill, der es in sich hat |
05.06.2008, 23:58 |
Kommentar von kinokoller : |
à l’intérieur |
Die Idee mit der schwangeren Gejagten mag als solche ja noch Potential haben, doch was anfangs sehr spannend in Richtung Psycho-Horror tendiert, entpuppt sich im weiteren Verlauf als widerwärtige Blutorgie ohne Sinn und Verstand. Nur was für hartgesottene Genre-Fans, für mich allerdings nicht. |
16.09.2008, 21:20 |
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