crazy

iNumber Number

Good Cop, dead Cop

von D.S.
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Den inoffiziellen Wettbewerb um den dämlichsten Filmtitel des Festivals hat iNUMBER NUMBER schon mal gewonnen – und so richtig erschließt er sich mir auch nach Sichtung nicht. Soweit ich das mitbekommen habe, ist „Number“ Zulu-Slang für das Ziel eines Hits. Und Handys spielen für die Handlung eine durchaus große Rolle. Aber eins von Apple habe ich im ganzen Film nicht entdecken können...

Wie auch immer, von einer gewissen Aura des Amateurhaften sollte man sich hier nicht unbedingt abschrecken lassen: Der südafrikanische Undercover-Cop-Thriller hat mich insgesamt positiv überrascht und bietet mit knallharten Kerlen, wilden Schießereien, brutalen Überfällen und verbalen Auseinandersetzungen voller brodelnder Aggression alles, was das Actionherz begehrt. In letzterer Hinsicht werden stellenweise tatsächlich Erinnerungen an RESERVOIR DOGS wach, als eine ganze Gang finsterer Gewaltverbrecher einen gefesselten Polizisten als Spielball in ihrer Mitte hat und beratschlagt, wie sie aus dem Armen wohl am besten den Namen des Informanten herauspressen können, den sie in ihrer Mitte ahnen...

Ansonsten kann iNUMBER NUMBER aber vor allem durch sein hohes Tempo punkten. Gerade in der ersten Hälfte ist er unter exzessivem Steadicam-Einsatz rasant gefilmt und genauso rasant geschnitten, Langeweile macht sich jedenfalls bestimmt keine breit, auch wenn die Story natürlich keine neue und das schauspielerische Niveau nicht unbedingt das allerhöchste ist. Dafür besticht der Film durch eine charakteristische, braun-gelbliche Farbgebung, sowie durch eine bestimmte Form des Lokalkolorits: Die finanziellen Probleme der Ordnungshüter, die Mangelversorgung bei Equipment und Ressourcen wird immer wieder auf sinnfällige Weise thematisiert – etwa wenn ein Polizist seinen Kollegen per Handy durch ein Haus voller Gangster „fernsteuert“, dann aber der Akku den Geist aufzugeben droht, weil das Handy schon so alt ist und er sich kein neues leisten kann. Zudem wird die Frage nach dem Fressen und der Moral hier viel expliziter und „archaischer“ gestellt als in den slickeren westlichen Genrevertretern. Auch als guter Bulle kannst du vielleicht schneller als gedacht vom Weg abkommen, wenn es nicht darum geht, ob du dir einen neuen Sportwagen leisten kannst – sondern darum, ob du auch nur genug Geld auftreiben kannst, um die Stromrechnung zu bezahlen.

Kurz: Ein ziemlich tougher, actiongeladener, dreckiger Thriller mit vertrauter Handlung im exotischen Gewand, bei dem erst in der zweiten Hälfte ein paar Klischees und logische Schwächen zu viel den Spaß etwas verderben: Dafür, dass sie langjährig gediente Kriminelle sind, benehmen sich unsere Bösewichte etwa bei ihrer großen „Number“ doch ein bisschen zu arg unprofessionell.

Hochklassig ist das alles natürlich nicht, aber allemal unterhaltsam. Genrefans können deshalb auf jeden Fall einen Blick riskieren. Gute 5,5 Punkte.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

01.09.2014, 06:08


Schmutzige kleine Nummer

von Herr_Kees
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Der Undercover-Cop-Heist-Thriller bedient zwar komplett alle "jeder-betrügt-jeden-und alles-geht-schief"-Klischees und ist sichtlich mit simplen Mitteln realisiert, aber er hat – wie seinerzeit Rodriguez’ EL MARIACHI – genügend Energie, Liebe zum Genre und vielleicht auch Naivität, um alle Stereotypen plakativ auszuspielen und damit einen dynamischen, dreckigen kleinen Actionthriller hinzulegen. Natürlich hilft dabei auch der Exotenbonus – einen solchen Film aus Südafrika hat man eben noch nicht gesehen.
Herr_Kees

06.07.2016, 00:51


Reservoir Frogs

von Leimbacher-Mario
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„iNumber Number“ (idiotischer Originaltitel) aka „Con Game“ (generischer deutscher Titel) oder auch „Avenged“ (auch nicht viel besserer internationaler Titel) erzählt von zwei südafrikanischen Polizisten, die es satt sind, dass alles und jeder um sie herum Geld macht, bestechlich und korrupt ist. Da beschließt der eine, auf eigene Faust eine wild zusammengewürfelte Gang von Gangstern zu unterwandern, die gerade einen reichhaltigen Coup plant. Blöd nur, dass diese als Geisel seinen Cop-Kumpel in das Versteck bringt, der mit der blöden Idee eigentlich gar nichts zu tun haben wollte...

Natürlich wird Tarantino gehuldigt, natürlich ist das Ganze stellenweise intensiv und besitzt ohne Frage Exotenbonus als schwitzige Südafrika-Perle. Allein, dass fast alle Darsteller schwarz (und sehr lässig!) sind, sticht heraus. Und zwar positiv und erfrischend. Des Weiteren muss ich die mitreißende aber nie zu wackelige Kamera loben, die unverkennbare Farbgebung (selbst wenn es nur ein Filter sein sollte) und die rotzige Straßen-Atmosphäre, die einfach einen anderen Flavour hat, als es ein ähnlicher Vertreter (oder gar ein Remake!) aus Hollywood hätte. Leider ist die Action nur okay, eher wannabe-John Woo, die Darsteller haben mehr Charisma und Style als Talent, das eintönige Setting nahezu nur in einer Lagerhalle à la „Free Fire“ hängt einem flott aus dem Hals raus und der Ausgang ist voraussehbar, der leichteste Ausweg und kaum der Rede wert. Daher ist „Con Game“ trotz einiger Außenseiterpunkte unfassbar schnell vergessen und im Endeffekt egal. Keinesfalls mies und für Südafrika mehr als respektabel - aber nie und nimmer der Heilsbringer der dort rumkrebsenden Filmindustrie.

Fazit: Schmissiger Südafrika-Actioner irgendwo zwischen „Elite Squad“, „Reservoir Dogs“ und „The Raid“. Nur einige Ligen unter solchen Anhaltspunkten. Kann man gucken, ist gut für ’nen Männerabend, tut nicht weh - ist allerdings jetzt auch kein allzu wichtiger Tipp oder Ähnliches. Heroic Bloodshed mal anders. Coole Charaktere/Darsteller retten’s teilweise.

PS. Wenn, dann unbedingt im O-Ton (mit Untertiteln) gucken. Alles andere ist schmerzhaft bis witzlos.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Cinedom, Köln

13.01.2020, 10:58




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