Großes dänisches Kinovon Anselm | Permalink |
Soviel vorab: Just Another Lovestory" ist kein lustiger Film, wie die meisten dänischen Importe wie "Adams Äpfel" oder "Dänische Delikatessen". Es ist ein harter dunkler Film Noir. Dabei weiss dieses Werk in nahezu allen Belangen zu überzeugen. Die Charaktere haben Tiefe und werden glaubwürdig von einem grossartigen Cast gespielt. Dabei zeigt sich einmal mehr die Wandlungsfähigkeit dänischer Schauspieler, allen voran Nikolaj Lie Kaas, dem Koch aus "In China essen sie Hunde", der hier ein ganz anderes Gesicht zeigt. Die Handlung ist komplex und spannend inszeniert, untermalt von einem wunderbaren Score, der eine Mischung aus lauten Streichern und ruhigen Akustikguitarrenstücken ist. Was diesen Film aber wirklich grossartig macht, ist wie er schafft über die nachvollziehbaren Handlungen des Hauptcharakters Jonas, eines konservativen (so scheint es) glücklichen Familienvaters, dem Zuschauer existentielle Fragen über Sinn und Wert des Lebens zu stellen. So fragt man sich am Ende, ob man nicht genauso gehandelt hätte. Fazit: Ein toller Film, den ich jedem Fan anspruchsvoller Filme wärmstens empfehlen kann. | |
![]() sah diesen Film im Cinemaxx 6, Berlin | 16.08.2008, 01:40 |
eher anspruchsvollvon tatabanya | Permalink |
Wo fange ich an... die Geschichte eher düster, hat wenig komische Momente. Auch wenn im Kino öfter gelacht wurde als ich das empfinden hatte. Eine tragische Geschichte realistisch erzählt. Aufgewertet wurde der Film für mich durch die Information des Regisseurs, dass die "Inspiration" war, dass er sich in einer ähnlichen Situation befunden hat: ausbrechen aus der Routine einer eher drögen Ehe, nachdem die Liebe ganz plötzlich in Form einer anderen Frau auftauchte; und dann noch unter nicht so einfachen Umständen. Irgendwann muß man sich entscheiden. Die Charaktere sind allesamt glaubwürdig. Die Entwicklungen, die sie durchmachen, und die Entscheidungen, die sie treffen, so gut sie eben können. Das alles ist auf der Haben Seite. Trotz all dem gibt es etwas, was mir in dem Film nicht gefällt, oder was mich abhält, ihn ganz großartig zu finden. Benennen kann ich es nicht; ich glaub die Geschichte aus Hanoi bleibt mir zu undeutlich, da fehlen mir Informationen. Und ich denke, ich bin dann doch nicht Cineast genug, erkenne ich den "Film Noir" Charakter nicht. Ach ja, und der Soundtrack: das Akustik Geschrabbel ging mir manchmal ziemlich auf den Zeiger. Alles in allem aber ein sehenswerter Film. | |
![]() sah diesen Film im Cinemaxx 6, Berlin | 16.08.2008, 10:19 |
alles so schön blau hiervon moritzleroy | Permalink |
Ich habe etwas mehr erwartet, muss ich sagen. Die Bilder sind sehr stylish und irgendwie immer ins Blau hineinmanipuliert, was ich schon mal sehr bedenklich finde, aber das ist wahrscheinlich Geschmackssache. Die Kamera immer wahnsinnig nah, nicht wirklich Kinogerecht, und der Hauptdarsteller besticht durch unbeholfenes overacting. Öfter mal versagt die Regie und eine Gruppe Nebendarsteller stehen statisch im Bild herum und haben nicht wirklich was zu tun. Dann schwächelt auch noch das Buch, so einiges kommt da viel zu plump rüber. (Stichwort beispielsweise: Papa, was arbeitest du eigentlich?...) Oder eine wiederholte Cafeszene mit Regen, die geschachtelt wirken soll, einem allerdings nur auf die Nerven geht, weil man schon längst eine neuen Schauplatz und eine neue Zeit erwartet. Es geht auch schon ordentlich prätentiös los mit drei sogenannten Lovescenes. Allerdings gibt es eine wirklich sehenswerte Unfallszene im ersten Drittel, die einen wirklich schüttelt. Wäre schön gewesen, wenn es einfach so weitergegangen wäre, auch farblich. | |
![]() sah diesen Film im Cinemaxx 3, Hamburg | 17.08.2008, 09:04 |
Reviewvon dasmetall | Permalink |
Der Film war der erfolgreichste Film 2007 in Dänemark. Allerdings zeigt das, dass auch die Dänen das Problem haben wie in Deutschland, nicht immer ist der erfolgreichste auch der beste Film. JALS ist leider ziemlich spannungsarm und hat einige Längen. Das Beste sind noch die Darsteller und der schwarze Humor in diesem Drama/Thriller/Liebesfilm-Mix. Das Ende kann ebenfalls noch etwas punkten. Schön auch Dejan Cucic mal wieder zu sehen (Arvid aus In China Essen Sie Hunde). Insgesamt für mich leider etwas enttäuschend, und das sag ich als großer Fan dänischer Filme, der so um die 50 dänische Filme auf DVD sein Eigen nennen kann. | |
![]() sah diesen Film im Cinemaxx 6, Berlin | 17.08.2008, 12:23 |
Ja, Film Noirvon landscape | Permalink |
Eine schlechte Idee, und Jonas, der sowieso nicht mit Entscheidungskraft glänzt, gerät in den Strom und kommt nicht mehr raus. Er weiß auch zu wenig, um zu erkennen, in was er da geraten ist. Der Bezug auf den Film Noir ist gerechtfertigt, und wieder einmal kommt hervorragendes Kino aus Skandinavien. Irgendwie haben die gerade einen Lauf, und ich denke, dass sich dieser mit seiner detailreichen Handlung, die wunderbar aufgeräumt präsentiert wird, und seinen guten Schauspielern noch gut absetzt. | |
![]() sah diesen Film im Cinemaxx 3, Hamburg | 17.08.2008, 15:33 |
Aus Liebe zum Filmvon johnsfilm | Permalink |
Ein Mann erhält durch ein schicksalhaftes Ereignis die Möglichkeit, das Leben eines Anderen zu führen und so seinem eigenen geregelten, sicheren und von daher überraschungsarmen Leben zu entfliehen. Dieser change-identity-Plot ist verpackt in einen visuell innovativen Film Noir, der das Genre erfrischend aufzumischen weiß und auch auf der Metaebene überzeugt. Überdies sind die schauspielerischen Leistungen durch die Bank auf hohem Niveau. Der dänische Originaltitel "Kærlighed på Film" bedeutet "Liebe zum Film". Diese merkt man Ole Bornedals Film in jeder Hinsicht an, und man wünscht dem Kinogänger weiterhin derartige Filmkunstperlen aus dem europäischen Norden. | |
![]() sah diesen Film im Cinemaxx 6, Berlin | 17.08.2008, 22:04 |
"Just another Love Story" ist ...von GeorgeKaplan | Permalink |
"Just another Love Story" ist kein schlechter Film. Eher ein gut inszenierter, schön fotografierter und ganz fintenreicher Film, dessen Qualitäten auf den ersten Blick sichtbar sind. Dennoch scheint der Rest der Welt davon überzeugt zu sein, hier mehr sehen zu wollen. "Just another Love Story" ist der erfolgreichste dänische Film des letzten Jahres. Das mag sein, aber was sagt das aus? "Otto" war bei uns jahrelang der erfolgreichste deutsche Film. "Just another Love Story" ist ein Film Noir. Das ist soweit und bis hierhin schon mal Quatsch. Nicht jeder Krimi um Identitätsverlust und um ein tragisches Dreiecksverhältnis ist automatisch ein "Film Noir". Dazu gehört in erster Linie eine entsprechende, typische Stimmung, weniger eine passende Handlung. Einen Film Noir mag ich aber bei selbst bei den wenigen, etwas düsteren Bildern nicht erkennen. "Just another Love Story" ist eine Liebeserklärung ans Kino. Aha. Weil man am Anfang VIELLEICHT Sunset Boulevard zitiert? Weil der Autocrash VIELLEICHT eine Hommage an das Finale von Dario Argentos "4 Fliegen auf grauem Samt" ist? Weil in einer Szene die Filmmusik von "Der weiße Hai" zitiert wird? Zu einer Liebeserklärung ans Kino gehört schon ein bißchen mehr. "Just another Love Story" ist ein schöner Film. Belassen wir es einfach dabei. | |
![]() sah diesen Film im Cinedom 9, Köln | 27.08.2008, 00:11 |
Das Highlightvon zoulwags | Permalink |
Direkt nach dem Film schnappte ich im Frankfurter Kinosaal von drei Aficionados mit Dauerkarte den Satz "Na ja, jetzt kommt Evangelion, da gibt’s mehr Action" auf. Gleichzeitig weiß ich jetzt schon, dass am anderen Ende der Skala die feuilletonistische Filmkritik, sollte der Film jemals den Weg ins deutsche Kino schaffen, bemängeln wird, dass Ole Borndeal in der zweiten Filmhälfte "die subtile Beziehungsgeschichte einer Thriller-Handlung opfert". Ich liebe solche Filme. "Just Another Lovestory" sitzt genremäßig zwischen den Stühlen, und der Titel ist natürlich reine Koketterie. Wir haben es keinesfalls mit einer weiteren Liebesgeschichte zu tun, auch wenn Liebe das den Film dominierende Thema ist. Drama, Thriller, Romanze, Charakterstudie, Komödie - alles ist irgendwie dabei, und das schönes ist, dass sich die scheinbar gegensätzlichsten Genreelemente zu einem harmonischen Ganzen verbinden. Denn Just Another Lovestory hat genau das, was ich bei vielen anderen Filmen des diesjährigen FFF bisher vermisst habe: eine richtig gute Geschichte, die mich über die gesamte Filmdauer gefesselt und überzeugt hat. Da werden endlich mal wieder nicht altbekannte Muster zum x-ten Mal leicht variiert durchgespielt (ich verweise mal von den Filmen, die ich gesehen habe, auf The Strangers, Shuttle oder - wenn auch auf ganz hohem Niveau - Transsiberian), sondern glaubwürdige und individuelle Charaktere in ein nachvollziehbares Setting gepackt. Und als würde das nicht schon allein glücklich machen, stimmt auch der Rest. Eindrucksvolle Bilder, die im Gedächtnis bleiben; ein durchdachtes, außergewöhnliches und doch völlig unprätentiöses Sounddesign; Schauspieler, die bis in die Nebenrollen überzeugen; pointierte, geschliffene und witzige Dialoge. Wer auf dem FFF nicht nur Blutfontänen, kontroverse Franzosen und Bruce Campbell sehen will, sollte sich diesen Film dringend anschauen. | |
![]() sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 01.09.2008, 23:42 |
Being Sebastianvon D.S. | Permalink |
Was für ein faszinierendes Stück Film - einer der ganz wenigen dieses Jahr, der den Betrachter auf eine wirklich unvorhersehbare Reise schickt. Und das, im Gegensatz zu etwa "Tale 52", mit erzählerischer Brillanz und einer bis zum Schluss fesselnden Story. Einer Story und Narrationstechnik, die mehr als einmal an Paul Auster erinnert. Wer die "New York Trilogie" schätzt, wird "Just another Love Story" lieben - und umgekehrt. Wir werden hier in ein mysteriöses Thriller-Drama nicht nur hineingeworfen, sondern -gezogen. Ganz ähnlich wie die Hauptfigur, der Polizeifotograf Jonas, der mit Julia die Frau seines Lebens kennenlernt. Und durch sie ein ganz neues Leben. Aber auf dieser Welt kommt nichts geschenkt... und man wird niemals etwas wirklich los. Was immer für alle Beteiligten gilt. Ich tue mich schwer, etwas über die Story zu erzählen, ohne gleich zu viel zu verraten. Denn jede Wendung, die dieser Film nimmt, kommt überraschend und führt zu noch überraschenderen Konsequenzen. Ich mag den Spruch eigentlich gar nicht, aber ich kann doch nur sagen: Am besten gar nichts über die Handlung wissen, sich einfach in den Film setzen - und komplett umgehauen werden. Und gleich gar nicht das Programmheft lesen. Dort wird schon fast alles verraten. Wer unvorbereitet mit diesem Meisterwerk konfrontiert wird, hat sicherlich am meisten davon: viele Handlungsstränge, die sich zu einem rätselhaften, ja bedrohlichen Knäuel verwickeln und dabei das Vertraute mehr und mehr unter sich begraben, es durch etwas Neues ersetzen, das aber immer schwieriger zu kontrollieren ist. Was ist mit Julia passiert? Was passiert hier eigentlich mit Jonas? Worauf läuft das Ganze hinaus? Jedenfalls nicht auf Kindergeburtstag, das sei verraten. Dabei ist "Just another Love Story" nicht nur dicht und sehr sehr spannend inszeniert, sondern auch formal hoch interessant: zumindest am Anfang des Films protzt er nur so mit technischen Finessen, die das handlungsseitige Mysterium mehr als nur unterstützen. Dabei habe ich mich mehrfach an Werke von Michel Gondry erinnert gefühlt, gerade "Eternal Sunshine of the spotless Mind" stand für einige Sequenzen definitiv Pate - auch wenn die Stimmung hier natürlich eine ganz andere ist. Das erste Viertel des Films lässt aber noch nicht unbedingt erahnen, auf was für einen finsteren Ritt Regisseur Bornedal sich mit uns noch begeben wird. Zunächst deutet vieles tatsächlich auf einen Liebesfilm hin, wenn auch sicherlich nicht auf einen gewöhnlichen oder gar kitschigen. Und sogar ein paar Lacher sind drin, wenn nicht unvermeidbar. Aber dann steigt der Puls im Minutentakt, wir stoßen auf immer mehr Seltsamkeiten und unbeantwortbare Fragen... bis wir zwischenzeitlich, gemeinsam mit unserer Hauptfigur, vollends den Boden unter den Füßen verlieren. Dabei driftet die Story aber niemals in Lynch-Gefilde ab, Symbolhaftes bleibt untergeordnet, das Wesentliche des Films funktioniert auch auf ausschließlich konkreter Ebene - ist ab und an zwar verwirrend, aber steigert sich in seinem Spannungsgrad kontinuierlich und wird somit zu einem Thriller, der uns nicht nur durch clevere Rätsel herausfordert, sondern auch durch eine Wandlung der Hauptfigur, die uns direkt mitnimmt. Denn wir verbleiben stets auf ihrem Wissens- und Wahrnehmungslevel, sehen die Ereignisse fast ausschließlich aus ihrer Sicht, verwirren und verirren uns mit ihr in einer Geschichte, die niemals eindimensional, aber auch niemals selbstgefällig kompliziert angelegt ist. Was natürlich nur funktionieren kann, da sie fantastisch besetzt ist. Eigentlich ist unsere Hauptfigur ein ganz normaler Kerl. Und wie normal. Aber gerade dadurch werden die von ihr durchlebten Abgründe für uns umso intensiver - da auch ihr Darsteller absolut glaubwürdig von einem Verständnis- und Abbildungslevel ins andere wechselt. Ein finsteres, hochgradig fesselndes Stück Film. Das immer wieder überrascht und seinen Weg konsequent bis zum Ende geht. Eine echte Perle, und locker 8 Punkte wert - für alle Freunde von Thrillern, Dramen, Krimis oder einfach nur außergewöhnlichen Filmen. | |
![]() sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 02.09.2008, 06:55 |
Reviewvon Holger Hellmuth | Permalink |
Vielleicht kennt ihr auch das Gefühl, daß man gerade einen Film gesehen hat und nur noch ein Wort im Kopf hat 'Wow'. Auch wenn ich schon ein paar sehr gute Filme auf dem FFF08 gesehen habe, dieses ist der erste, bei dem mir das passierte. Vermutlich weil ich nicht damit gerechnet hatte. JALS ist ein Thriller-Drama mit einer wirklich excellenten Story und einem Regisseur, der das auch noch grandios erzählt. Kommentar eines Mitzuschauers: "Warum gibt es in Deutschland keine solchen Regisseure?". Dazu kommt eine kräftige Dosis Humor als Kontrapunkt zum Drama. | |
![]() sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 09.09.2008, 03:28 |
Not Just Another Love Storyvon FFFler | Permalink |
Ole Bornedals Just Another Love Story ist vor allen Dingen eines: Anders! Zu viel kann man zum Inhalt eigentlich nicht verraten, ohne zu spoilern, aber eines ist die Geschichte auf jeden Fall: Ungeheuer spannend! Dank des düsteren und vor allen Dingen über sehr lange Zeit sehr undurchsichtigen Szenarios erwischt sich der Zuschauer im Miträtseln und Mitfiebern, und so kann die Story trotz ihrer größtenteils unsympathischen Charaktere punkten. Darstellerisch ist das Ganze ebenfalls auf sehr hohem Niveau und auch inszenatorisch kann sich der Film, vor allen Dingen in der ersten Hälfte, gut sehen lassen, in der Bornedal zig Spielereien in sein Werk einfließen lässt. Dazu noch eine gute Musikuntermalung und ein überzeugendes Ende... was will man mehr... dürfte aber sicherlich nicht jedermanns Sache sein, da das Ganze für den Mainstreamzuschauer doch schwer zugänglich ist | |
![]() | 29.07.2009, 16:12 |
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