Selbst Arthaus-Darling Michael Winterbottom (THE ROAD TO GUANTANAMO) darf, ja, muss einmal kräftig über die Stränge schlagen. Sein drastischer Mix aus Sex und Gewalt, der das Publikum anderer Festivals schwer verstörte, ist bei uns natürlich per se besser aufgehoben. Der mit Hollywood-Stars gespickte Neo-Noir, der Jim Thompsons berüchtigten Pulp-Krimi endlich ungefiltert und stilvoll wüten lässt, nährt sich kräftig an der staubigen Atmosphäre im Texas der 50er-Jahre. Dort schiebt Ich-Erzähler und Milchbubi Lou Ford lässig Polizeidienst. Casey Affleck, der schon in GONE, BABY, GONE eine beachtliche Show lieferte, dreht in einer Tour de Force als Sadist im Gutmenschen-Pelz so richtig auf. In seiner Freizeit vergnügt sich der Teilzeit-Psychopat gleich mit zwei Bettgenossinnen: Lous offizielle Seite schmückt die hübsche Amy (Kate Hudson), während er seine heimliche Leidenschaft für harten SM-Sex mit der Prostituierten Joyce (Jessica Alba) befriedigt. Beide Beziehungen geht er wenig zimperlich und arg gewissenlos an. Einzig ein hartnäckiger Kollege (Simon Baker) bedroht das zweckdienliche Set-up und zerpflückt sein Alibi. Also verübt der unscheinbare Lou noch perfidere Taten, um sich lästiger Mitwisser zu entledigen.
Of all the dime-store noir novels that made it into print in the 50s, Jim Thompson’s tale of a psychopathic cop has probably excited film-makers more than any other. British director Michael Winterbottom has made a stab at the book which offers an unnervingly real insight into the mind of a murderer. The result is stylish, sweatily seductive and boasts career-best performances from the leads.
The Mirror