Reviewvon bewitched240 | Permalink |
Konnte den Film auf der Nippon Connection Frankfurt sehen. Hatte vorher irgendwie die Runde gemacht, als wäre das der neue heftige Shit. Heraus kam leider nur ein warmes Lüftchen. Das größte Problem des Films ist, dass er so gut wie keine Dynamik entwickelt, weder in der Geschichte, noch bei den Personen. So gut wie jede Szene wird fast endlos ausgewalzt und so kommen zweieinviertel qualvolle Stunden für den Zuschauer zusammen. Die Geschichte an sich ist gar nicht so uninteressant, aber die Umsetzung ist einfach nur haarsträubend. Die beiden Hauptprotagonisten spielen nicht gut, einer von beiden geht einem schon nach 10 Minuten auf die Eier, beim anderen dauert’s etwas länger. Die Inszenierung ist durchgehend mäßig, da helfen ein paar schöne Einfälle dann auch nicht mehr. Die gezeigte Gewalt ist teilweise heftig, bietet aber nichts Außergewöhnliches und verfehlt durch das "seltsame" Drumherum auch die Wirkung. Der Film rief sehr unterschiedliche Reaktionen hervor. Vielleicht bin ich etwas zu hart im Urteil. Aber auch wenn ich drüber nachdenke, viel Positives fällt mir wirklich nicht ein. | |
bewitched240 | 03.06.2014, 23:28 |
Tödlich belanglosvon D.S. | Permalink |
Es heißt, KILLERS war ursprünglich unter dem Titel KILLER CLOWNS als Splatter-Groteske um zwei Serienmörder geplant, die sich einen erbittert-blutigen Wettstreit um den Titel „Brutalster Killer Asiens“ liefern. Das klingt nach einer verheißungsvollen Prämisse, oder? Wenn man dann noch bedenkt, dass mit den „Mo Brothers“ zwei Regisseure hinter dem Werk stecken, die gemeinsam (MACABRE) wie solo (Timo Tjahjanto, SAFE HAVEN (V/H/S 2) und L IS FOR LIBIDO (ABCs OF DEATH)) für einige der radikalsten, erbarmungslosesten Genrebeiträge der letzten Jahre verantwortlich sind, ist es kein Wunder, dass die Erwartungen grenzenlos waren – und KILLERS unter Fans gehyped wurde wie kaum ein anderer Film 2014. Tja. Es hätte so schön werden können. Ein gnadenloses Massaker, eine schwarzhumorige Persiflage oder eine selbstironische Abrechnung mit Thrillerklischees und Erzählkonventionen. Knallhart, überdreht, intelligent: Timo Tjahjanto und Kimo Stamboel hatten alle möglichen Optionen. Leider aber haben sie sich für eine unmögliche entschieden. Nämlich für ein B-Movie, das inhaltlich wie formal zu 100% den Genreregeln verhaftet bleibt, gleichzeitig aber eine übergeordnete, plumpe „Message“ verbreiten will. Keinen Schritt zu weit geht, keine Grenzen verletzt, die Welt und ihre Charaktere in simplen Schwarz-Weiß-Tönen zeichnet. Und mit Pseudo-Philosophie um sich wirft. So gesehen, erinnert KILLERS fast schon ein bisschen an einen typischen „Tatort“. Sicher ist er härter, aber auch dahingehend nie radikal – aus der indonesischen Version wurden trotzdem noch ein paar etwas heftigere Sex-and-Violence-Szenen herausgeschnitten. Gewaltexzess ist also nicht – fatalerweise setzt aber auch die Story keinen klaren Fokus. Auf der einen Seite präsentiert sie uns Nomura (Kazuki Kitamura), einen kaltblütigen, geradezu unmenschlich emotionslosen Yuppie aus Tokio, der regelmäßig hübsche junge Prostituierte entführt, brutal tötet und seine Kills stolz per YouTube-Derivat der Öffentlichkeit vorführt. Auf der anderen Seite ist da Bayu (Oka Antara), indonesischer Journalist, Normalbürger und Ehrenmann, der einen Lokalpolitiker der Korruption überführen wollte, vor Gericht gescheitert ist und nun Rachephantasien hegt. Durch einen Zufall wird er mit der Erkenntnis konfrontiert, dass (Waffen-)Gewalt einen Menschen zum Sieger machen kann – in der Folge öffnet er sich derart moralfreien Erwägungen und stößt dann auch noch auf die Videos von Nomura, der ja einen ähnlichen Pfad eingeschlagen zu haben scheint... Leider aber wählt das Drehbuch weder den Weg eines trashig-amüsanten Vergleichs zwischen zwei grundverschiedenen Charakteren, die durch die Umstände in einen „Wettbewerb“ gezwungen werden, noch den einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der Frage, ob der Zweck wohl unter bestimmten Voraussetzungen die Mittel heiligt oder Moral vielmehr keine Ausnahmen kennt. Stattdessen werden wir mit einer Figur konfrontiert, die fröhlich immer weiter killt (und deren schwer belanglose Gründe dafür erst sehr spät und nur oberflächlich erörtert werden), und einer zweiten, die das, nach einem ersten Hoch, eigentlich die ganze Zeit über hasst – und deshalb auch bei jeder Gelegenheit von Gewissensbissen ergriffen wird. Um das Ganze noch langatmiger, pseudo-emotionaler und schlussendlich kitschiger zu machen (sowie, klar, um extrem unrealistische Story-Entwicklungen vorzubereiten), finden sich unsere beiden Killer in Beziehungen zum anderen Geschlecht wieder: Nomura lernt eine Frau kennen, die ihm plötzlich etwas zu bedeuten scheint, Bayu will seine Ex-Ehefrau und die gemeinsame Tochter nicht verloren geben. Wie diese privaten Dramen in den Weg des Serienmörder-Alltags geraten, ist durchaus interessant und teilweise auch mit spannenden Konsequenzen inszeniert – viel zu oft aber lenkt es ab von dem, was eigentlich doch im Zentrum der Handlung stehen sollte. Genau das steht da aber eben NICHT. Es gibt zwar ein paar blutige Highlights, ein paar Lacher, ganz ganz wenige Momente, in denen man mal hörbar die Luft einzieht. Dominierend sind jedoch, ohne Ende, Dialoge und Monologe zum Thema Menschlichkeit, Liebe, Schmerz, Sinn oder Sinnlosigkeit des Lebens. Timo Tjahjanto und Kimo Stamboel sind aber leider kein Gaspar Noé. Hier verspürt man keinen Nihilismus, der die Grundfesten unser Zivilisation in Frage stellt. Hier hat man stumpf eindimensionale Charaktere vor sich, die nicht mehr und nicht weniger sind als Figuren eines mittelmäßigen Drehbuchs: Ohne Chance, das Publikum zur Reflektion zu zwingen, zu bewegen, ohne Chance, mit ihrem leeren Gesabbel das Filmerlebnis zu überdauern. Und das wäre ja auch nicht schlimm. Wenn der Film wenigstens da punkten würde, wo die Regisseure es erwiesenermaßen können. Aber nein. KILLERS bleibt von Anfang bis Ende harmlos – und darum in JEDER Hinsicht belanglos. Wäre aber gerne so viel mehr. Was ihn, ganz ehrlich, am Ende reichlich peinlich macht. Knappe 5 Punkte sind dennoch drin, denn es gibt ja doch auch ein paar hübsch böse Szenen, und in der ersten Hälfte des Films ist es zudem noch nicht gar so offensichtlich, auf was für eine moralinsaure Flachpfeifen-Nummer das Ganze schließlich hinauslaufen wird. Wer überhaupt keine Erwartungen hat (also MACABRE usw. nicht kennt), wird sich vielleicht ohnehin besser unterhalten fühlen als ich – obwohl das letzte Filmdrittel auch für sich selbst betrachtet kaum echte Stringenz oder gar Spannung aufweist. Nicht nur angesichts der Vorgeschichte der Regisseure und des enormen Hypes ist das Ding trotz allem in jeder Hinsicht eine riesige Enttäuschung. Weder sinnhaftes Drama noch wirklich spannender Thriller, schon gar kein Schocker oder ein saftiges Splatter-Epos: KILLERS ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Und verpufft nicht nur in kompletter Belanglosigkeit – sondern auch erschreckend viel Langeweile. | |
D.S. | 04.06.2014, 18:48 |
Über das Tötenvon Janina Himmen | Permalink |
Wow, das war eine Überraschung. In den letzten Jahren hat bei mir was die Brutalität angeht soweit ich mich erinnere kein FFF-Film so einen heftigen Eindruck hinterlassen, ich dachte schon ich wäre etwas abgestumpft. Aber nicht nur vom Detailgrad der Gewaltdarstellung her, sondern auch psychologisch ist es keine leichte Kost. Es geht um den charismatischen japanischen Serienkiller Nomura (hervorragend gespielt von Kazuki Kitamura), der Videos seiner brutalen Frauenmorde ins Internet stellt. Einer seiner teils angewiderten, teils faszinierten Zuschauer ist der indonesische Reporter Bayu, der eigentlich ein aufrichtiger Typ ist - dessen dunkle Seite aber zum Vorschein kommt, als er in einen Raubüberfall verwickelt wird. Der Film konzentriert sich auf diese beiden Männer, die sich beginnen online auszutauschen, und allgemein darauf, was uns zu Mördern macht. Verschiedene Nebencharaktere die man trifft, haben ebenfalls den Drang zu töten in sich - aber keiner lebt ihn so aus wie Nomura. Manche sind Voyeure, andere wollen sich und anderen Leid ersparen und wieder anderen geht es nur um Rache. Dass KILLERS nicht einfach nur die Geschichte eines einzelnen Mörders erzählt, sondern dem Thema auf diese Weise mehr abgewinnen kann, hat mir sehr gut gefallen. Ein Gute-Laune-Film ist es natürlich nicht, das sollte klar sein. Beim Lesen anderer Reviews merke ich, dass der Film anscheinend gerade bei FFFlern nicht so gut ankam wie anderswo, was mich ziemlich wundert, weil ich nach dem Abspann dachte, dass er hier viele Fans haben würde. So kann sich das unterscheiden. Ich fand ihn keine Sekunde langweilig oder zäh, vor allem nicht im Vergleich zu den vielen ziemlich langatmigen dramalastigen Filmen, die dieses Jahr bisher gezeigt wurden. Also wenn ihr zweifelt - gebt ihm eine Chance. | |
Janina Himmen sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt - Original-Review | 30.08.2014, 10:50 |
Some times Mo’ is less than little bit of nothingvon Jimmyjohnjamesmyer | Permalink |
Haha, mit diesem Film haben sich die Mo-Brothers bei mir für immer auf die Shitlist gesetzt. Schon "Macabre" war ein haarsträubend erbärmlicher Langweiler-Film, der versucht hat sich krampfhaft mit Gewalt zu vermarkten, um dann auf allen Ebenen vollends zu enttäuschen. Die PR-Kampagne für "Killers" hat exakt da angesetzt und wieder liefert man einen Film der so unendlich langweilig und Banane ist, daß man sich nur vereimert vorkommen kann. Sicher, ein paar schicke Bilder sind vorhanden, der Kameramann liefert ab. Aber die Story mit ihren nicht vorhandenen Spannungsbögen ist sowas von dünn und miserabel inszeniert, daß man permanent vorspulen möchte. Diesmal klaut man nicht bei eh schon tausend mal kopierten Horrorhaus-Hillbilly-Filmen, sondern bei asiatischem Killer/Revenge-Drama-Zeug à la Oldboy, und wieder tut man das in einer maximalst verzichtbaren Form. Absolut nix an diesem Film hat mich in irgendeiner Form bewegt. Soll schwer dramatisch sein, kommt aber eher krampfig bis schnarchig rüber, und die Werbung war mal sowas von gezielte Irreführung. Macht bloß einen Bogen um diesen Flachflieger. | |
Jimmyjohnjamesmyer | 12.09.2014, 12:08 |
Tindermatch des Jahresvon Herr_Kees | Permalink |
Zwei Killer, die sich über ihre Obsession verbinden – eine spannende Prämisse, aus der der Film leider viel zu wenig macht. Stattdessen mäandert er zwischen Tortureporn und Psychodrama, brutalen Gewaltausbrüchen und bedeutungsschwangeren Rückblenden überlang dahin, was schade ist um die paar guten Szenen und um das gelungene harte Finale. | |
Herr_Kees | 15.03.2016, 15:18 |
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