French Killlektionvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Oft hört oder liest man „Quentin Tarantino präsentiert/empfiehlt...“ oder „Von Tarantino produziert“ - aber wirklich offizieller Executive Producer war er in all den Jahren gar nicht von allzu vielen Filmen. Erst recht nicht, wenn man enge Buddies wie Roth oder Rodriguez wegrechnet. Doch „Killing Zoe“ aus den 90ern ist wirklich mal ein solcher Fall, bei dem dieses Marketing keine Lüge war/ist. Obwohl auch Roger Avery natürlich in die erweiterte Tarantino-Clique gehört. Doch weder das noch der Name Tarantino ändern ja im Endeffekt etwas an der Qualität des Produktes, an der Geilheit des Films. Höchstens an der Anzahl der Augen, die von Anfang an auf ihn gerichtet sind oder dem maximalen Interesse. Und vielleicht der Hoffnung, dass Tarantino Kumpels ein paar Tipps und Tricks mit auf den Weg gibt und seinen Namen nicht für totalen Dreck hergeben würde. Doch am Tagesende muss auch ein „Killing Zoe“ ganz losgelöst von Hypes, Types und Trara überzogen. Im besten Fall rocken. Kann das der raue Heistkrimi über einen amerikanischen Tresorknacker auf Arbeitsbesuch in Paris, der sich den falschen „Freunden“ bei einem Bankraub anschließt, der in reinstem blutigen Matsch endet - und mittendrin eine attraktive Eskortdame, die er in der Nacht zuvor auf dem Zimmer hatte...? „Killing Zoe“ schielt schon sehr aggressiv auf den Kultstempel. Das kann etwas zu direkt und aggressiv und offensichtlich sein. Doch zum Glück hat dieser Räuberthriller auch noch wirklich etwas auf der Pfanne. Wirkliche Blender sehen ganz anders aus. Nur am besten bitte im O-Ton mit untertitelten französischen Passagen gucken - die deutsche Synchro ist schwer erträglich, gerade mit Stoltz' aufgesetztem, völlig überzogenem, „amerikanischem Akzent“. Absolut unnötig. Doch der Rest der saftigen Safe-Schießerei geht gut über die Runden. Protagonist Zed ist durchaus ein sympathischer Typ, der in einen Strudel aus Gier, Gewalt und Drogen gerät. Und das auch noch an dem Tag, wo er vielleicht die Frau seines Lebens trifft. Wer mag ihm das bei einer jungen Julie Delpy verdenken. Die restlichen Gangster sind das Gegenteil von ihm - impulsiv, unüberlegt, gewalttätig. Vor allem Herr Anglade spielt als Chef der Bande famos fies auf. Geiseln haben hier keine lange Halbwertszeit, wären die Wände nicht eh schon oft genug knallrot gestrichen, wären sie es am Ende des Films durch deren Körpersäfte in jedem Fall. Dazu ein paar psychedelische Trips, ein Pariser Untergrundfeeling und Dia- + Monologe, bei denen man (um den Kreis zu schließen) doch noch öfters, auch ohne Marketingfloskeln auf der DVD gelesen zu haben, den Einfluss des großen T eindeutig erkennen kann. Selbst wenn „Killing Zoe“ am Ende der Schlachtplatte dann nie ganz an dessen beste Momente heranreicht und eher mit sowas wie „Dobermann“ trifft Godard verglichen werden kann. Aber das reicht locker für einen bissigen 90er-Abend. Fazit: Noch immer einer der härteren, rotzigeren und kultigeren Heistfilme seiner Epoche. Und abgesehen von Nerds wie uns weiterhin weitestgehend unter den Radaren der Filmwelt. Drugboys und Killianer. Und Julie Delpy ist hier heißer als die Pariser Polizei erlaubt. | |
Leimbacher-Mario | 25.11.2020, 08:35 |
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