"I have these dreams..."von The_Coma-man | Permalink |
LAKE MUNGO ist einer dieser unbewusst polarisierenden Filme. Es wird diejenigen geben, die dem Film vorwerfen, zu "leise", zu "dokumentarisch", zu melodramatisch zu sein, die dem Film durch seine Form so gut wie nichts abgewinnen werden können. Und es wird diejenigen geben, die während des schauerlichen Höhepunkt des Filmes, in ihren Sessel gedrückt, die Hände vor die Augen halten, weil das, was da impliziert wird, so verdammt schrecklich ist. Aber greifen wir nicht zu weit vor... LAKE MUNGO ist auf jeden Fall eines: eine ernsthafte Dokumentation. Den Horror-Elemente wird ebenso viel Screentime bemessen, wie dem Familiendrama und den Charakteren. Dabei fühlt sich alles echt an, ist alles ein Tick zu ruhig, holt alles aus zu dem finalen Schlag... Mich persönlich hat der Film während seiner Laufzeit überzeugt, doch der wahre Wert des Filmes wird einem erst Stunden später klar, wenn einem die groben digitalen Kameraaufnahmen immer noch nicht aus dem Kopf gegangen sind. | |
![]() sah diesen Film im Cinemaxx 6, Berlin | 24.08.2009, 02:56 |
In der Ruhe liegt die Kraftvon Hoppelhase | Permalink |
Dieser Film hat mich durch seinen dokumentarischen Erzählstil überzeugt. Ein Mädchen ertrinkt im See. Wie konnte das so einfach passieren, und ist sie wirklich tot? Es werden Interviews mit der Familie, mit Freunden und Bekannten gezeigt, Fotos und Handy-Aufnahmen etc. Jeder trägt zum Puzzle etwas bei und obwohl das eine oder andere Teil fehlt, es fügt sich doch zu einem Bild zusammen. Der Film hat mich überrascht mit seinen Wendungen und wie so oft stellt sich für die Zurückgelassenen die Frage: Wie gut kannte ich diese Person eigentlich? Am Ende habe ich mich sogar beim Gruseln ertappt. Was will man mehr? | |
![]() sah diesen Film im Cinemaxx 3, Hamburg | 27.08.2009, 15:55 |
Visionen aus dem Jenseitsvon GeorgeKaplan | Permalink |
"Lake Mungo" ist nicht weniger als ein überzeugendes Beispiel einer gelungenen Fakedoku. Dabei geht er einen eher ungewöhnlichen Weg, denn anstatt von vornherein eine unheilschwangere Athmosphäre zu beschreiben oder mit Wackelkameras durch den Wald zu laufen, nimmt sich der Film erst mal Zeit für viele Statements aus dem Leben der verstorbenen, 16-jährigen Alice. Der Film verharrt auf Gesichtern, starrt in den Himmel und bleibt auch bei der Trauerbeschreibung in der Familie distanziert. Ganz allmählich bringt er uns dann der Frage näher, ob Alice vielleicht doch als Geist weiterhin Teil der Familie ist, zumindest deuten dies einige Bilder an, in denen schemenhaft eine Person zu erkennen ist, die da eigentlich nicht hingehört. OK, solche Geisterdokus gibts auf YouTube haufenweise, einige davon sind sogar gruselig, aber dennoch packt "Lake Mungo". Weil er neben der Geistergeschichte sich vor allem für die Person Alice interessiert, und weil der Film immer dann den Boden unter den Füßen wegzieht, wenn man glaubt, nun endlich trittfest zu sein. Irgendwann ist man dem Film dann ausgeliefert, und weiß wirklich nicht mehr, was man glauben soll und was nicht. "Lake Mungo" muss sich entfalten können, um zu wirken. Zu hause, bei Popcorn und Bier, wird man sich vermutlich eher einfach nur langweilen. Aber im dunklen Kino haben seine Bilder eine verdammt beunruhigende Wirkung. | |
![]() sah diesen Film im Cinedom 6, Köln | 30.08.2009, 13:04 |
Gruselige Trauerbewältigungvon Leimbacher-Mario | Permalink |
"Lake Mungo" ist ein Hidden Gem aus Down Under. Wenige Grusler der 00er haben mehr Tiefe und Drama, fordern mehr Empathie und Geduld von dem Zuschauer. Tugenden, die bei vielen Horrorfans scheinbar nur noch verkümmert vorhanden sind. Anders ist es zumindest nicht zu erklären, warum der Film zu seinem zehnten Jubiläum immer noch fleißig unter dem Radar spukt und der Regisseur seitdem traurigerweise nicht mehr Platz hinter der Kamera nehmen durfte, wollte, konnte. Es wird also mehr als Zeit dieses Trauerspiel kennenzulernen. In einer "Nach-Horror" genannten Ära mehr denn je. Vielleicht war er seiner Zeit ja nur etwas voraus... In der dokumentarisch angelegten Geschichte, folgen wir der Familie Palmer (sicher nicht zufällig klingeln da die "Twin Peaks"-Glocken) in der Zeit nach dem Tod ihrer Tochter, die auf einem idyllischen Familienausflug in dem titelgebende See ertrunken ist. Oder nicht? Denn es taucht eine Gestalt auf Bildern und Videos der Familie auf, die der Verstorbenen sehr ähnlich sieht... Schocks, Jumpscares, billige Soundeffekte oder einen voraussehbaren Spannungsbogen - all das sucht man hier zum Glück vergebens. Es sind die leisen Töne, die kurzen Blicke, die traurigen Details, die den imaginären Fall real und nachvollziehbar erscheinen lassen. Wenn man mal einen geliebten Menschen verloren hat, vielleicht viel zu früh, umso eindringlicher. Die Atmosphäre geht unter die Haut, die Machart ist authentisch, die Art ist unaufdringlich und das Thema liegt schwer im Magen, ist aber universell und unbedingt besprechenswert. All das, macht "Lake Mungo" für mich zu einem der unterschätztesten Gruselgeheimtipps seit der Jahrtausendwende. Ich hoffe, ihm wird irgendwann ein größeres Publikum zuteil, das ihn schätzen lernt. Kleinere Makel sind für mich ein paar aufgesetzte Twists und ebenso ein paar erzwungen wirkende Mysterien und Geheimnisse rund um Alice Palmer. Der Rest passt. Fazit: Wenn ein Loch in deinem Leben dich das Fürchten lehrt... Trauer, Tränen, Terror. Eine zeitlose, exzellente Geistergeschichte, voller Schmerz, Realismus und offenen Fragen. Ein direktes Mysterium, klar und verschwommen zugleich. Sympathisch unspektakulär, gegen den Zahn der Zeit gebürstet. Klasse! | |
![]() | 06.12.2018, 15:45 |
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