Reviewvon Christian | Permalink |
Love Eternal ist ein Film, der es schafft, den Betrachter mitzunehmen, auf eine Reise in eine Welt, in der Liebe eine große Rolle spielt, auch wenn sie hier nicht unbedingt auf übliche Art und Weise erlebt wird. Nein, es geht nicht so sehr um Nekrophilie, sondern um einen sehr traurigen Menschen, der als kleiner Junge seinen geliebten Vater verlor und sich fortan dem Leben nicht zumutete. Emotional vereinsamt und von weiteren Schicksalen gebeutelt, sind Tote mehr oder weniger zufällig seine Kontake zur Außenwelt. Angetrieben, selbst zu sterben, verfolgen wir den Hauptprotagonisten bei seiner Entwicklung, doch noch zu erkennen, dass das Leben lebenswert ist oder auch nicht. Brendan Muldowny ist ein wundervoller, tief trauriger Film gelungen, mit einem glänzenden Hauptdarsteller Robert de Hoog, der die emotionale Vereinsamung schmerzhaft glaubhaft zur Schau stellt. Dazu diese unfassbar schöne, melancholische Landschaft Corks / Irland, die die Stimmung des Films nahezu perfekt ergänzt. Ein anderes FFF-Erlebnis, aber wahrlich kein schlechtes. | |
Christian sah diesen Film im Cinemaxx, Hamburg | 25.08.2013, 01:46 |
Reviewvon moritzleroy | Permalink |
Lange Takes, leere Räume, Hochglanz, alles schön sauber. Ich hätte es gern etwas zupackender gehabt. Langsam kommt man dann doch in die Geschichte hinein und es wird auch spannend. Wobei es einige Momente grober, unfreiwilliger Komik gibt (Eremitenfrisur und Familiensuizid), sodass man sich fragt: komisch, hat das niemand gesehen? Raus damit. Dass die Motive der Hauptfigur so rein und lieblich sind, wirkte für mich auf die Dauer auch weltabgewandt. Allerdings ist es schon schön, in dem Gesicht von Robert de Hoog zu lesen und ihm dabei zuzusehen, wie er sich aus seiner Zurückgezogenheit befreit. Das Ende wiederum: war mir zu salbungsvoll, wie der ganze Film. | |
moritzleroy sah diesen Film im Cinemaxx, Hamburg | 25.08.2013, 22:36 |
Der Tod Das Leben Die Liebevon Frank | Permalink |
Love Eternal ist kein reiner Film über Nekrophilie. Vielmehr handelt er von einem jungen Mann, der durch frühzeitige Verluste geliebter Menschen seinen Lebenssinn verloren sieht. Immer tiefer zieht er sich in seine selbst gewählte Isolation zurück, doch auch sein Hobby der Astronomie befreit ihn nicht von seinem tiefen Gefühl der Einsamkeit. Erst die Gegenwart von Toten oder Menschen, die selbst ihren Lebenswillen verloren haben, vermag auch seinen wieder zu wecken. L.E. ist in seiner gesamt Stimmung wahrscheinlich der traurigste Film des diesjährigen FFF. Er nährt sich seinem Thema aus sozial-dramatischer Sicht mit einigen wenigen humorvollen Storyelementen. Ich empfand die nicht als fehl am Platz, sondern sogar notwendig, denn sie lassen diesen ansonsten emotional melancholisch-schweren Film angenehm abfedern und erträglicher werden. Horrorelemente anderer Produktionen mit ähnlicher Thematik fehlen bei L.E. nahezu vollständig. Einige Zuschauer mit entsprechenden Erwartungen könnten ihn daher als zu harmlos empfinden. Im Mittelteil hätte ich mir auch durchaus noch ein, zwei zusätzliche Handlungsspitzen, Einfälle gewünscht, da zog er sich doch etwas. Das Drehbuch gab einfach nicht mehr her. Die Buchvorlage (Loving the Dead von Kei Oishi) soll übrigens sehr viel heftiger sein, wie ich dem anschließenden Q&A mit den auskunftsfreudigen Schauspielern entnehmen konnte. Apropos Schauspieler: Mit Pollyanna Mcintosh und Robert de Hoog ist Love Eternal passend besetzt. Uns wird emotionales Schauspiel auf sensitivem Level geboten. Love Eternal ist ruhig und mit viel Zeit inszeniert. Der Charakter von L.E. ist der einer Independentproduktion. Nicht zuletzt wegen des schlacksigen Robert de Hoog drängten sich mir Assoziationen zu "Hallam Foe" auf. Auch dort stand ein junger Mann (Jamie Bell, von ähnlicher Statur), der weitgehend auf sich allein gestellt ins Leben finden will, im Zentrum des Geschehens. Aber bitte jetzt kein Hallam Foe erwarten; das sind schon recht unterschiedliche Filme. Gemein ist ihnen noch das bekannte Feeling einer englischen Produktion. Okay, L.E. ist zwar irisch, so groß scheinen die (gefühlten) Unterschiede jedoch nicht zu sein. Love Eternal hat eine tolle Optik. Allein das Intro mit seinen symbolischen Elementen war fantastisch. Er ist ausgezeichnet photographiert und findet entspannte, unaufdringliche und dem Inhalt angemessene Bilder, vor allem mit den poetisch-zeitlosen Bildern der Landschaft Irlands. Auch das Musik-Thema war klasse. Abzüge gibt es von mir für das Drehbuch und Details in der Charakterzeichnung der Hauptfigur. Insgesamt eine in sich stimmige Produktion und eine klare Empfehlung von mir. | |
Frank sah diesen Film im Cinemaxx 8, Hamburg | 31.08.2013, 17:21 |
Reviewvon Takealittlesin | Permalink |
Ein heikles Thema bekommt man da serviert. Nekrophilie existiert in unserer Gesellschaft und wird immer noch totgeschwiegen. Hier geht man sehr gefühlvoll mit dem Thema und seinen Charakteren um. Keinesfalls wird der Hauptdarsteller als kranker Perverser dargestellt, sondern es zeigt uns einen an sich zweifelnden - hoch sensiblen Menschen. Einer der leiseren Filme dieses Festivals, der ohne große Gewalt und Action auskommt und einen doch beeindruckt. | |
Takealittlesin | 08.09.2013, 18:40 |
Ian and Naomivon Herr_Kees | Permalink |
Suizidaler junger Mann, der mit dem Leben nicht zurechtkommt, lernt ältere Frau kennen und gewinnt die Lust am Leben zurück. Ein Stück weit erinnert LOVE ETERNAL an Hal Ashbys 70er-Klassiker HAROLD AND MAUDE, allerdings in einer deutlich düstereren Variante. Und mit Punkrock statt Cat Stevens. Auch dies ist ein etwas verschrobener Liebesfilm, ein tieftrauriger, der bisweilen schöne, tröstende Bilder und schwarzhumorige Situationen findet, in seiner Todessehnsucht jedoch insgesamt eher deprimierend wirkt. | |
Herr_Kees | 05.09.2018, 10:40 |
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