Meanwhile on Earth

Ein Trauerspiel

von Leimbacher-Mario
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„Meanwhile on Earth“ ist ein entschleunigtes, (möchtegern-)emotionales, meist sogar auf der Stelle tretendes „Arthouse-Alieninvasions-Experiment“ aus Frankreich. Psychologisch wertvoll, erzählerisch mager. Sicher auf dem Papier sehr persönlich und berührend, interessant bis philosophisch - im Endprodukt kommt das Ding aber einfach null aus den Puschen. Langweilig, spröde, ohne Höhepunkte oder Schauwerte für mich. Sehr schade wegen den audiovisuell eindringlichen Ansätzen, Bässen, Chören, sogar einigen wundervoll animierten Sequenzen… Erzählt wird von einer Sozialarbeiterin, die um ihren Astronautenbruder trauert, der im All scheinbar spurlos auf einer Mission verschwand und so zur lokalen Legende wurde. Doch irgendwie scheinen eines Tages eine außerirdische Kraft und mysteriöse Stimmen Kontakt zu ihr aufzunehmen und es ergibt sich ein perfider Deal ihren Bruder auf die Erde zurückzuholen…

Was tut man gegen Trauer? Wie weit geht man für die Liebe? Was ist ein Menschenleben wert? Wie wichtig sind Ziele im Leben? Was heißt es „loszulassen“? Das sind alles Theorien, Fragen und Ideen, die „Meanwhile on Earth“ eine Daseinsberechtigung und einen „Hook“ geben. Außerdem ist die Soundkulisse klasse, die Hauptdarstellerin legt viel in ihre Performance und die wenigen Sci-Fi-Andeutungen sehen nett aus. Außerdem wird immer wieder eine Art animierte „Visual Novelle“ zwischengeschnitten, die an „Captain Future“ in schwarz-weiß erinnert und die ich fast lieber komplett gesehen hätte als den Rest des Films. Denn ansonsten hat mich „Meanwhile on Earth“ leider nicht abgeholt. Oder zumindest nicht zu einem Ort gefahren, wo ich hin wollte, den die Grundpfeiler des Scripts andeuten. „Meanwhile On Earth“ ist ein ziemlich langweiliges Auf-der-Stelle-treten. Trotz leichter „Under The Skin“- und „Cocoon“-Vibes. Ein einzig langer Tease, dieser Sci-Fi-Indie-Slowglimmer. Aliens, Bodyhorror, Invasoren aller Art - hier darf man bei allem nur Ansätze erwarten. Wenn überhaupt. Wirklich extrem minimalistisch und voller Understatement. Nicht meins. Gerade weil auch das ambivalente Ende überhaupt nicht kickt.

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts

Fazit: Theoretisch, trocken, tragisch. Eine ineffiziente Invasionshilfe. „Meanwhile on Earth“ macht keinen Spaß. Und ist im besten Fall auf dem Papier interessant. Insgesamt aber eher öde. Und mit einem enttäuschenden Ende als letzter Sargnagel. Schade um die audiovisuellen Ansätze. Eher Idee als vollwertiger Film.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

20.04.2024, 01:28


Invasion of the EarPod People

von Herr_Kees
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Elsas Familie trauert um ihren Bruder Frank, der bei einer Weltraummission verschollen ist. Eines Tages erhält Elsa auf wundersame Weise die Möglichkeit, Frank zurück zur Erde zu bringen, doch muss sie dafür Opfer bringen.

Dass die leidenschaftliche Comiczeichnerin Elsa in ihrer eigenen Welt lebt, macht der Film von Anfang an klar. In eingestreuten, schön animierten Tricksequenzen hängt sie als Alien mit „Captain Frank“ auf seinem Raumschiff ab. Ob sie wirklich außerirdische Stimmen hört und einen „Pfad“ in eine andere Welt entdeckt hat?

Das ist letztlich gar nicht so wichtig. Denn Regisseur Jérémy Clapin (I LOST MY BODY) flirtet nur mit der Science Fiction. Sein Film ist vielmehr am individuellen Umgang mit Trauer und Verlust interessiert. So flüchtet sich Elsas Vater in einen sanften, klassikbegleiteten Marihuanarausch, die Mutter in die Arbeit im Krankenhaus, in dem auch Elsa jobbt. Hier spiegeln sich die Themen des Films im Abschied von Elsas bester Freundin und in einer von Demenz beeinträchtigten Beziehung eines älteren Paares.

Fazit: Ein gefühlvolles Drama mit schönen Visuals, das manchmal vielleicht ein bisschen zu sehr verliebt ist in die eigenen Bilder und Ideen und darüber vergisst, eine spannende und vor allem schlüssige Geschichte zu erzählen.
Herr_Kees
sah diesen Film im EM, Stuttgart

20.04.2024, 11:47




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