The Mermaid

Hoch die Flossen!

von Herr_Kees
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Es ist für uns westlich geprägte Kinogänger nicht leicht zu begreifen, wie diese Schmierenkomödie zum erfolgreichsten Film an den chinesischen Kinokassen werden konnte. Aber die Chinesen haben es eben gerne etwas, nun ja, sagen wir „plakativer“, insbesondere, wenn’s ins – nennen wir es mal „komödiantische“ – geht.

Und so wird in THE MERMAID nicht nur auf Witz komm raus overacted, es gibt natürlich auch den unvermeidlichen Slapstick (wobei man hier bei der einen oder anderen entwaffnend albernen Szene dann doch einfach lachen muss), es gibt haufenweise Computertricks, die jede Sendung mit der Maus besser hinbekommen würde und es wird auch – Achtung, festhalten! – gesungen. Wenn auch glücklicherweise nur kurz. Überhaupt erinnert der Film mit seinem naiven Kitsch am ehesten an ein Bollywoodmärchen, nur ohne die mitreißenden Tanznummern, dafür gibt es wasserballspielende Meermänner. Darüber hinaus hat der Film ein gutes Herz und eine Botschaft (nicht „Esst mehr Fisch!“, sondern „Rettet die Meere!“), die er uns dann auch gerne des Öfteren mit der Keule serviert – aber beides sucht man zumindest in den meisten Hollywood-Blockbustern vergeblich.

Mit rund 90 Minuten ist der Spaß kurz genug geraten, dass er nicht all zu sehr nervt, empfehlenswert ist er aber wirklich nur für Hartgesottene. Schade übrigens, dass der für eine 3D-Auswertung gedachte Film auf dem Fantasy Filmfest nur in 2D läuft, die dritte Dimension hätte den Trash vielleicht nochmal etwas unterhaltsamer gestaltet.
Herr_Kees
sah diesen Film im Metropol, Stuttgart

08.09.2017, 01:33


Ahoi! sag ich, Genossen, und schüttel Euch die Flossen

von Frank
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In den ersten 5-6 Minuten von THE MERMAID habe ich mich gefragt, ob ich gerade einen großen Fehler begangen habe und jetzt lieber im Bett liegen sollte, denn das war wirklich alles sehr merkwürdig. Sollte das nun komisch oder gar lustig sein? Ironie oder schlicht grotesk?
Nun, der Film macht es dem Zuschauer insofern leicht reinzukommen, dass er Szene für Szene mit der gleichen Selbstsicherheit, geradezu stoisch, mit ungebrochener Überzeugung vom Unterhaltungswert seiner Dialoge und Situationskomik inszeniert. Schnell wird klar, dass er sich Gott sei Dank nicht zu ernst nimmt, und mit jeder Minute hat er mich konsequent bis zum Schluss mehr mitgenommen.
THE MERMAID ist reich an absurden Einfällen, auf die man erst einmal kommen muss - hier passieren Dinge, mit denen man in der Situation einfach nicht rechnet (z. B. Gesang! Lasst Euch überraschen).
Auf Grund seiner leichtfüßigen und gelungenen Verknüpfung von Dialog und Situationskomik sowie einem Cast mit sichtlich viel Spaß und toller Chemie der Hauptdarsteller (ich fand Mermaid-Hauptdarstellerin Yun Lin so süß) hat er es geschafft, dass ich mich selbst mit seiner Albernheit anfreunden konnte.
Positiv dazu beigetragen hat auch die ansteckende Wirkung des frei heraus lachenden Hamburger Publikums sowie die angenehm straffe Laufzeit von 94 Minuten. Er hält auch zu später Stunde noch wach.

Leider sieht THE MERMAID zum Teil ziemlich billig aus. Besonders eine unzureichende CGI-Umsetzung ließ einige Szenenbilder, die eine fließend-authentischere Optik verdient hätten, zu artifiziell und beinahe wie Collagen wirken. Schade, da er durchaus einige schöne Visuals zu bieten hatte. Die schrägen Einfälle zum Set Design des Verstecks der Mermaids entschädigen ein wenig.

THE MERMAID ist (in HH direkt nach dem Opener gesehen) stilistisch und stimmungstechnisch ziemlich das genaue Gegenteil von IT; Eine kunterbunte, poppig-cartooneske Fantasie Action Komödie und Liebes Romanze mit Herz. Grotesk-absurd, albern, überschwänglich, ein bisschen märchenhaft, leicht kitschig und kurz auch mal unerwartet brutal.

Wie MOJIN im letzten Jahr profitiert THE MERMAID von der Sichtung mit Publikum im großen Saal und erhält von mir den Chinesen-Film-FFF-Bonus für kurzweiligen Spaß und knappe 7 Punkte, wenn ich kinematografische Kriterien dem Fun Faktor unterordne. Ich empfehle ihn bei Zweifeln lieber auf dem FFF mitzunehmen als (alleine) im Heimkino. Wie er in China so erfolgreich sein konnte, ist mir jetzt klar: Einfach mal den Verstand abschalten. Bei uns im Westen geht das ja (leider) zunehmend verloren.
Frank
sah diesen Film im Savoy, Hamburg

08.09.2017, 14:11


Meerjungfrauen küssen besser

von Dr_Schaedel
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Hach, großer Spaß zu später Stunde. Irgendwo zwischen James Bond und Bollywood randaliert sich ein Team von gut aufgelegten Chinesen fröhlich quer durch alle Genres und sorgt mit hoher Gagdichte und so bislang ungesehenen Sympathieträgern für ein Kinoerlebnis der besonderen Art.

Dass in diesem modernen Märchen alle, aber auch wirklich alle Klischees bedient werden und auch die Öko-Botschaft mit dem Holzhammer daherkommt, fällt in diesem Fall unter Kollateralschaden. Das Ergebnis entschädigt für vieles, auch für die obermiesen CGI-Effekte, die vermutlich nach dem Motto „egal, ich lass das jetzt so“ für brauchbar erachtet wurden.

Schön auch, dass man im Übermut nicht zu viel an Brutalität eingebaut und auch für einen runden Schluss gesorgt hat. Eine Trashgranate, wie ich sie lange nicht gesehen habe, und jetzt schon das Highlight im guten Jahrgang 2017.
Dr_Schaedel
sah diesen Film im Cinemaxx, München

10.09.2017, 13:23


RUF MICH AN!

von Astrogirl
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Wenn der halbe Kinosaal bei fast jedem Gag lacht und auch mal zwischen drin klatscht, dann hat man bei dem Film nichts falsch gemacht. THE MERMAID lebt vor allem von seiner Situationskomik und unterhält und belehrt seine Zuschauer gleichermaßen. So guckt man auch mal mit einem Augenzwinkern über die nicht so ganz ausgefeilten CGI-Effekte hinweg. Allerdings würde ich nicht soweit gehen und THE MERMAID als Trashfilm einzustufen.

Das Cast ist stimmig, agieren doch die Protagonisten super zusammen und haben sichtlich Spaß. Hauptsächlich kommen fast alle super sympathisch rüber.

Einen chinesischen Film präsentiert zu bekommen, der den Schutz der Meere fokussiert, hat man auch nicht alle Tage - ein chinesischer Film mit einer gehörigen Portion Selbstironie.
Astrogirl
sah diesen Film im Cinemaxx, München

12.09.2017, 22:07


Review

von André Hecker
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Stephen Chows Verrücktheiten sind spätestens mit Kung Fu Hustle und Shaolin Soccer berühmt geworden. Trashig, abgedreht und witzig präsentiert er seine Filme, was sich auch mit dem neuesten Streich The Mermaid nicht ändert.

Als Agenten-/Assassinen-Öko-Fantasy-Action-Spektakel präsentiert sich dieser durchaus abstruse Streifen. Ein reicher Entrepreneur aus der Industrie zerstört mit seinen geförderten Forschungen den Lebensraum von Meerjungfrauen und Meermännern, die darauf beschließen, den arroganten Snob umzubringen.

Dabei setzt der Film durchgehend auf recht viel Slapstick und Situationskomik, die mal mehr, mal weniger zündet. Das typisch asiatische Overacting ist jedenfalls mit von der Partie und macht auch einen großen Teil der Wirkung des Films aus. Die Effekte sind größtenteils auf B-Movie-Niveau und stets absichtlich übertrieben und schon fast lächerlich. Aber genau das macht den Charme des Films aus.

Nicht Chows bester, aber vielleicht abgedrehtester Film. Wer sich auf das Niveau einlässt, kann viel Spaß mit The Mermaid haben.
André Hecker
sah diesen Film im Savoy, Hamburg - Original-Review

13.09.2017, 13:03


Review

von Lovecraft
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Holla, die Meerjungfrau: "Mermaid" stellt sich als das zu erwartende völlig überdrehte Fantasy-Märchen heraus, geriert sich dabei teilweise ziemlich albern mit viel Slapstick auf Didi Hallervorden-Niveau, ist insgesamt aber auch recht charmant und nett. Mit seinem letzten FFF-Streifen "Kung Fu Hustle" hat Regisseur Stephen Chow die Messlatte arg hoch gelegt, und da kommt sein neuer Film trotz hohem Tempo und diversen bizarren Einfällen in sämtlichen Belangen deutlich nicht heran. Schon etwas anstrengend ist die Tonspur, für westliche Ohren klingen die "gebellten" Dialoge nicht unbedingt melodisch. Und auf Sushi werde ich die kommenden Tage auch eher verzichten, autsch!
Lovecraft
sah diesen Film im Cinestar, Berlin

14.09.2017, 11:42


Riecht nach Fisch

von D.S.
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Bei THE MERMAID handelt es sich um einen Film von Stephen Chow. Und damit wäre wieder einmal mit einem einzigen Satz eigentlich schon alles Nötige gesagt – wer ein Fan seines Oeuvres ist, wird sich hier blendend unterhalten; wer mit seiner Form von Unterhaltung aber bisher schon Probleme hatte, sollte diesen Film meiden wie der Teufel das Weihwasser. Oder aber, ha ha, wie der Fisch das Land.

Dummerweise bin ich als Dauerkartenbesitzer aber blind, ohne Wissen um Chows Urheberschaft in die Vorstellung gegangen. Und vielleicht gibt es ja auch Leser, die noch nie etwas von (oder mit) ihm gesehen haben. Darum die Kurzfassung: Ja, THE MERMAID ist ein Genremix, ein besonders "wilder" aber nicht, denn die hier vorhandenen unterschiedlichen Genres werden eher nach- als nebeneinander dargeboten. Der Schwerpunkt liegt zudem ganz klar auf Comedy, und die kommt im maximal typischen chinesischen Stil daher: laut, grell, krawallig, ab und an auch vulgär. Viel Slapstick. Inspektor Clouseau trifft die Nackte Kanone, nur fünfmal so brachial.

Ab der Hälfte des Films verlagert sich das Schwergewicht vorübergehend in die Gewässer des kitschigen Liebesfilms, im letzten Drittel wird kurzzeitig im Melodram vor Anker gegangen. Und wenn man will, kann man in der ganzen Suppe auch ein paar Spritzer Umweltschutzgedanken wahrnehmen. Muss man aber nicht; Hauptsache, gut gelacht.

Die Story lässt sich dabei im Wesentlichen als Variante des bekannten Sujets "Auftragskillerin verliebt sich in ihr Opfer und verrät darüber ihre Aufgabe" beschreiben – mit einer Figurenzeichnung, die tradierten Rollenklischees durchaus nicht abgeneigt scheint (naives Dummchen verfällt dem selbstbewussten Gentleman; die smarte Businessfrau dagegen ist die eiskalte Bösewichtin. Aber okay, auch der männliche "Held" wird, zumindest zunächst, nicht unbedingt ultimativ vorteilhaft gezeichnet.). Ein bisschen AVATAR-artiges Patronisieren à la "Der gute Weiße – bzw. Gelbe – rettet selbstlos die bedrohten Wilden" findet dann unangenehmerweise auch noch seinen Weg in den Mix.

Ja, klar, das muss man alles nicht so ernst nehmen und kann auch einfach erstaunt, fasziniert, amüsiert sein über den schlichten, stellenweise ordentlich überdrehten Screwball-Klamauk. Ein paar wirklich lustige Szenen gibt es zweifellos – zum Beispiel, als zwei Polizisten versuchen, eine Meerjungfrau zu zeichnen. Aber auch rein oberflächlich betrachtet, hat MERMAID diverse Schwächen, so sitzt das Timing bei vielen Witzen längst nicht so gut wie in Chows Vorgängerfilmen. Und die schrottigen CGI-Effekte wurden ja schon in anderen Reviews mehrfach erwähnt.

Wer ein Herz für Haudrauf-Humor mit ein paar ungewöhnlichen Einfällen und im seltsamen Setting hat, hat hier vermutlich seinen Spaß; das Publikum in Frankfurt zeigte sich insgesamt recht begeistert. Für mich persönlich war das aber nix – außer ziemlich anstrengend. Darum subjektiv nur 3,5/10 Punkten.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

15.09.2017, 02:11


Fishball-Comedy

von Leimbacher-Mario
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"The Mermaid" ist einer der erfolgreichsten Kinofilme aller Zeiten in Asien. Und nach der Sichtung kann man verstehen, warum. Eine Öko-Romanze, gegen Kapitalismus und Missbrauch der Natur, für die Freiheit, Gesundheit, Vielfältigkeit und Lebendigkeit unseres Planeten, unserer Meere, unserer Meerjungfrauen. Oder so ähnlich. Jedenfalls alles andere als subtil. Doch das störte mich wenig. Ein wichtiger und glasklarer und einwandfreier Punkt kann auch mal auf die Stirn geklebt werden. Nicht ganz so überdreht und komödiantisch pur wie ein paar von Stephen Chows vorangegangen Filmen, dafür umso eingängiger, zugänglicher, simpler. Mainstream-Fantasy at its sweetest. Eine bizarre, umweltfreundliche Screwball-Komödie mit typisch chinesischem Humor und viel kitschigster Romantik. Geschmacks- und Herzenssache.

Eine Meerjungfrau soll eigentlich dabei helfen, den steinreichen Wirtschaftsboss, der die Küsten des Landes brutal von Fischen säubert, zu exekutieren. Allerdings trifft die beiden ungleichen Enden einer Gleichung Amors Pfeil und es heißt kämpfen. Gegen den blutigen Kapitalismus, Riesenkonzerne und eifersüchtige Verehrerinnen. Für die wahre Liebe, die letzten Fischmenschen und unseren Planeten am Scheideweg... Der Soundtrack ist epischer, als die straighte Lovestory es verdient hat, kann sich definitiv hören lassen. Zudem sind die zwei Hauptdarsteller ein süßes Paar, die Effekte sind meist ansehnlich und der Film weiß, wohin er will und wann er zum Punkt kommen muss. Extrem kurzweilig und flott, gerade für einen Asiaten. Im Grunde ist es ein Feel-Good-Film, mit einigen ernsten Passagen, vielleicht dem wichtigsten Thema überhaupt und ein paar Szenen, die man nur als Comedy-Gold bezeichnen kann. Die Szene auf dem Polizeirevier ist einfach köstlich. Ich habe Tränen gelacht. Da soll nochmal einer sagen, Asia-Humor funktioniert nur dort!

Fazit: grün, wichtig, zukunftsweisend - dieser Fisch ist grätenfrei und trägt sein Herz und seine Message auf der Zunge. Sicher etwas naiv, plakativ und einseitig, auch flach vom Humor, trotzdem tat mir diese ungewöhnliche Romanze in der Seele gut. Denkt man zu Beginn nicht, doch dann flutscht es.
Leimbacher-Mario

22.09.2017, 03:27


Herrlich absurder Spaß

von ArthurA
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Bevor Wolf Warrior 2 ihn dieses Jahr ablöste, war Stephen Chows Öko-Märchen The Mermaid der erfolgreichste Film aller Zeiten in China, und im Gegensatz zum Propaganda-Actionfilm ist The Mermaid keine hurrapatriotische Glorifizierung des Reichs der Mitte, sondern enthält vielmehr mal mehr, mal weniger subtile Sticheleien gegen die Oberflächlichkeit und Ignoranz der Neureichen des Landes und die Zerstörung der Umwelt. Alles beginnt, als der Industrielle Liu Xuan (Deng Chao) zum horrenden Preis das Naturschutzgebiet Green Gulf erwirbt. Um die Delfine aus dem Golf zu verjagen, um dann die Erlaubnis zu bekommen, die idyllische Gegend zu bebauen, setzt er Sonar-Technologie ein. Was Xuan jedoch nicht weiß, ist, dass Delfine nicht die einzigen Bewohner des Golfs sind. Auch zahlreiche Meerjungfrauen leben dort schon lange, verborgen vor den Augen der Menschen. Das Sonar ist für sie tödlich, sodass sie sich auf engem Raum in einem alten Schiffwrack verstecken müssen. Schnell erstellt Octopus (Show Luo) - halb Mensch, halb Oktopus (Überraschung!) - einen todsicheren Plan: die bildhübsche Meerjungfrau Arielle Shan (Jelly Lin) soll an Land gehen, Xuan verführen und töten. Zu doof, dass Xuan keinerlei Interesse an ihr zeigt und sie für eine Prostituierte hält. Ihr Glück wendet sich jedoch, als Xuan auf ihre Avancen eingeht, lediglich um seine sexy Geschäftspartnerin Ruolan (Zhang Yuqi), die ihm vorgeworfen hat, oberflächlich zu sein, eifersüchtig zu machen. Doch bevor er sich versieht, entdeckt Xuan durch Shan neue, schöne Seiten des Lebens und auch Shan fällt es nicht mehr leicht, ihren Auftrag durchzuführen. Weder Octopus noch Ruolan passt allerdings die neue Entwicklung.

Hiesige Filmfans kennen The-Mermaid-Regisseur und Multitalent Stephen Chow vermutlich am besten durch seine Martial-Arts-Gangsterkomödie Kung Fu Hustle und wer diesen Film kennt, kann erahnen, was einen bei The Mermaid erwartet. Chows Stärken sind nicht Subtilität oder clevere Dialoge, sondern visuelle Gags. Mal ausgelassen und unverschämt albern, mal herrlich absurd, hat The Mermaid viele Momente, die das Zwerchfell der Zuschauer anstrengen. Die Szene, in der Shan versucht, einen Anschlag auf Xuan zu verüben, ist eine schnelle, sich steigernde Aneinanderreihung von perfekt inszenierten, urkomischen Fehlschlägen und eine der lustigsten Sequenzen, die ich dieses Jahr gesehen habe. Sein Talent für durchchoreografierten Humor bewies Chow bereits mit Shaolin Kickers und Kung Fu Hustle und er funktioniert hier auch ohne Chow selbst vor der Kamera, der diesmal strikt hinter der Kamera geblieben ist.

The Mermaid ist jedoch nicht nur ein Naturschutz-Plädoyer und eine durchgeknallte Fantasy-Komödie, sondern auch eine süße Romanze. Die Chemie zwischen Deng Chao und Jenny Lin überwindet die dünn geschriebenen Charaktere. Gerade die junge Newcomerin Lin, die aus über 100.000 Bewerberinnen für die Rolle von Shan ausgewählt wurde und zum Zeitpunkt der Dreharbeiten nur 18 Jahre alt war, ist ein absoluter Volltreffer. Wenn sie sich unbeholfen auf ihren Schwanzflossen auf Land bewegt (und skatet!), strahlt die Unschuld und Naivität einer Person aus, die eine neue Welt für sich entdeckt. Mit ihrer kindlichen Begeisterung angesichts einfacher Dinge wie Brathähnchen verzaubert sie nicht nur Xuan, sondern auch die zynischsten Zuschauer, sodass das (überraschend gewalttätige) Finale auch eine starke emotionale Komponente gewinnt. Da sieht man auch gerne über die fragwürdigen Greenscreen-Effekte auf Neunziger-Niveau und den Vorschlaghammer-Charakter der Message hinweg. Deren Einfachheit macht auch irgendwie den liebenswerten Charme des Films aus.
ArthurA
sah diesen Film im Residenz, Köln - Original-Review

25.09.2017, 03:29




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