Reviewvon ZardoZ | Permalink |
Eine Firma hat sich eine ganz besondere Auswahl-Methode für ihre Bewerber ausgedacht, die mysteriöse Grönholm-Methode. Die letzten 8 Bewerber müssen ein perfides Spiel spielen, bei dem nur ein einziger gewinnen kann. Der Konkurrenzkampf verschärft sich und aus dem anfänglich noch befremdlich-amüsantan Auswahlverfahren wird ein auszehrender Nervenkrieg. Der Film basiert auf dem Theaterstück El Método Grönholm, das auch bei uns in mehreren Theaterhäusern aufgeführt wird. Der Vorlage entsprechend haben sich die besten Schauspieler Spaniens zu einem Kammerspiel der besonderen Sorte zusammengefunden. Immer wieder überrascht der Film mit neuen Wendungen und Erkenntnissen, die nicht nur die Teilnehmer, sondern auch den Zuschauer überraschen. Trotz der Dialoglastigkeit ist der Film in keiner Minute langweilig, sondern erfrischend anders. Zudem karikatiert er die moderne Konkurrenz und den psychischen Druck in der Elite-Gesellschaft auzgezeichnet und es kommt nicht von ohnehin, dass der Regisseur als Rahmen für seinen Film die Massendemonstrationen gegen Globalisierung und die immer mehr wachsende Macht der Megakonzerne gewählt hat. | |
ZardoZ | 06.07.2006, 20:46 |
Cub(icl)evon Herr_Kees | Permalink |
Für Filme wie diesen muss man das Festival lieben: In der Tradition von CUBE, PRIMER und ALEXANDRA’S PROJECT stellt THE METHOD den diesjährigen Mindfuck des Fantasy Filmfests. Das sehr dialoglastige Psychokammerspiel (mit sehr schnellen Untertiteln) fesselt von der ersten bis zur letzten Minute mit einem Assessment Center aus der Hölle und ist damit spannender als die meisten selbsterklärten Thriller des Festivalprogramms. Fazit: Intelligenter Psychothriller, der mit einfachsten Mitteln maximale Wirkung erzielt. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol 2, Stuttgart | 25.07.2006, 10:16 |
Kennen Sie Grönholm?von D.S. | Permalink |
Welch seltenes Glück: ein Film, der eine Botschaft hat, aber nicht etwa vor lauter Mitteilungsdrang vergißt, daß man diese auch in einer funktionierenden Geschichte verpacken sollte. Dazu handelt es sich dann auch noch um eine recht intelligente, auf ziemlich hintergründige Weise transportierte Botschaft; einen keineswegs zu plakativen, sondern vielschichtigen Kommentar zur modernen Arbeitswelt und den Kriterien, nach denen wir Menschen und ihre Beziehungen zueinander heute bewerten. Natürlich ist "The Method" eine Kritik den Folgen der Globalisierung, an oft seelenlos scheinenden multinationalen Konzernen und an der absoluten Erfolgsorientierung weiter Teile unserer kapitalistischen Gesellschaft inhärent. Wer hierin jedoch einen plumpen Attac-Propaganda-Film erwartet oder sieht, dürfte sich wundern oder sollte vor voreiligen Schlüssen gewarnt werden. Das allzu Offensichtliche ist bei diesem Film nämlich nicht nur hinsichtlich der Handlung ein ums andere Mal irreführend. Auch betreffs seiner Aussagen entpuppt er sich schlußendlich als zu intelligent, um "die bösen Unternehmen" als Schuldige an der Weltmisere anzuprangern. In letzter Konsequenz geht es um die Moral, das Gewissen, das Verhalten, die Entscheidungen des Einzelnen - denn die sind es am Ende, die über Ergebnisse bestimmen; niemand kann sich durch das Herunterbeten einfacher Phrasen aus seiner Verantwortung stehlen. Dankenswerter Weise aber vermittelt uns "The Method" das niemals mit einem politisch korrekten Zeigefinger oder in Form einer moralinsauren Lesung. Vielmehr sind Sarkasmus, ja oft sogar Zynismus, und niemals vorhersehbare Wendungen die Waffen des Films. Dabei ist die filmische Form nicht mal die des leisen Kammerspiels, die ich hier erwartet hätte. Natürlich stehen, bei diesem Set-Up unvermeidbar, die Dialoge und die fast ausschließlich über sie vermittelten Charakterzeichnungen im Vordergrund. Aber der Film hat ein vergleichsweise hohes Tempo, bietet inhaltlich viel Abwechslung und überrascht uns bei jeder einzelnen Figur durch nicht von vorneherein erkennbare Persönlichkeitsmerkmale, die erst im Verlauf des Geschehens zutage treten und den Ausgang der Geschichte regelmäßig in einer anderen Richtung erwarten lassen. Wir erleben acht sehr unterschiedliche Managertypen - die meisten eher jung und männlich, einige älter, zwei weiblich - bei einem Assessment Center, der die letzte Stufe zur Auswahl eines neuen Abteilungsleiters bei DEKIA darstellt (wobei auch die verwendete Schrift des Firmenlogos nachdrücklich an NOKIA erinnert). Man sitzt zunächst beisammen und füllt Formulare mit Informationen zur eigenen Person aus und fragt sich, was wohl die mysteriöse "Grönholm-Methode" ist, zu deren Anwendung man sich hiermit bereiterklären soll. In der Folge wird die Gruppe mit immer härteren Aufgaben konfrontiert, welche die Eignung der Kandidaten unter noch immer unbekannten Gesichtspunkten offenbaren sollen. Eröffnet wird das Ganze mit der unschönen Behauptung, unter den acht Kandidaten befände sich ein Spion der Personalabteilung von DEKIA - wer aber ist es, und warum glaubt man das? Schon wird fröhlich drauf los diskutiert, Gruppendynamik, Team- und Durchsetzungsfähigkeit erprobt. Was aber, wenn dies nur eine Fangfrage war? Das verantwortliche Unternehmen tritt fast den ganzen Film über, standesgemäß, ohne Gesicht auf. Was die Teilnehmer am Assessment Center veranstalten, ist eigentlich nur ihr eigenes Ding - und ihr Verhalten, ihr Mißtrauen, ihre Taktiken und ihre Benimmregeln sprechen Bände über die Wurzel der Entmenschlichung unserer modernen Welt. Man erlebt hier Überraschung über Überraschung, und die immer unglaublicheren Testsituationen triggern nur immer unglaublichere Reaktionen der Beteiligten. "The Method" ist bösartig, gnadenlos mit seinen Protagonisten wie mit seinen Zuschauern, und dabei stets sehr, sehr unterhaltsam. Ein intelligenter Film mit großartigen Schauspielern, der über seine gesamte Laufzeit fesselt und einem oftmals den Mund offen stehen läßt. Eins der Festivalhighlights, wenn auch thematisch nur bedingt aufs FFF passend, da eben alles andere als entfernt von der Realität, zudem filmisch vielleicht ein Stück zu konventionell gehalten. Dennoch eine unbedingte Empfehlung, 8 Punkte von mir. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 31.07.2006, 04:51 |
7 kleine Negerlein im spanischen Programmkinogewandvon bigJay | Permalink |
Interessantes Kammerspiel. Irgendwie wartet man am Ende auf nen großen Knaller - der kommt jedoch nicht. Aber schon spannend (auch wenn es nicht ganz leicht, ist den englischen UTs beim großen Grand Prix der spanischen Dialoge zu folgen). Aber durchaus sehenswert. | |
bigJay sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 31.07.2006, 12:10 |
Lieber sowas als ne Horrorgurkevon FFFler | Permalink |
Was dieser Film auf dem FFF zu suchen hat, ist mir zwar ein großes Rätsel, aber ich bin froh, ihn nicht verpasst zu haben. Die Geschichte ist simpel, wir sehen eine Handvoll Leute bei einer Art Assessment Center und das war es dann auch schon. Dies ist jedoch so ungemein spannend dargestellt, wie die einzelnen Bewerber intrigieren und dann teilweise von der Grönholmbewerbungsmethode doch entlarvt werden. Das Ganze ist gut in Szene gesetzt, perfekt gespielt und hat leider mit dem Ende einen großen Schwachpunkt, da mir dieses überhaupt nicht zusagen konnte. Dennoch ein überzeugendes Kammerspiel. | |
FFFler sah diesen Film im Cinemaxx 6, Berlin | 04.08.2006, 18:21 |
Good Night Ding-Ding-Ding-Dingvon Holger Hellmuth | Permalink |
Ein Hoch dem Subtilen. The Method hat kein Blut oder Gewalt, noch nicht mal eine Handgreiflichkeit zu bieten. Und irgendwie sind alle Leute in diesem Kammerspiel normale Menschen mit Stärken und Schwächen. Nur, wie diese Schwächen hier aus ihnen herausgekitzelt werden, ist einfach herrlich anzusehen. Nie verfällt der Film in einfache Schwarzweissmalerei, keine der Testpersonen entspricht einfachen Klischees. Dieser Realitätssinn macht die kleinen Bloßstellungen in diesem Film so böse. Nur an einer Stelle verliert der Film seine Linie und übertreibt ein wenig (beim Sprachduell). Aber das ist auch schon alles, was ich an Negativem finden kann. Den Titel meiner Review werden einige erkannt haben, vielleicht hatte der Schreiber dieses Stücks ja wirklich einen bestimmten Monty Python Sketch gesehen und wollte aus der Idee ein Theaterstück machen. Es wäre ihm trefflich gelungen. | |
Holger Hellmuth sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 05.08.2006, 04:58 |
Die Qual der Wahl...von Fitzcarraldo | Permalink |
"El Método" ist ein intelligentes Kammerspiel, in dem sich sieben Bewerber im Wettstreit um einen Managerposten einem ebenso undurchsichtigen wie brutalen Auswahlverfahren unterziehen, das sie auf subtile Weise zwingt, sich der Reihe nach gegenseitig aus dem Rennen zu werfen. Auch wenn man diesen Beitrag eher in einem "Arte-Themenabend" als beim Fantasy Filmfest erwartet hätte, stellt der Film eine echte Bereicherung des diesjährigen Festivalprogramms dar: Einfallsreich und spannend, zugleich höchst unterhaltsam und glänzend gespielt entfaltet sich vor den Augen des Publikums eine eindringliche Studie menschlicher Verhaltensweisen und ihrer Schwächen. Dem Zuschauer wird dabei schnell klar, daß das Grauen nicht nur in finsteren Kellern, sondern auch in hellerleuchteten Büroetagen lauert... | |
Fitzcarraldo sah diesen Film im Cinedom 6, Köln | 05.08.2006, 17:30 |
Zeichen der Zeitvon GeorgeKaplan | Permalink |
Es ist ein wichtiger Film in unserer Zeit, zeigt er doch die kalte Seite des Globalismus. Man geht über Leichen, nicht wörtlich gemeint, aber Menschen spielen keine Rolle, sie sind Schachfiguren und können geopfert werden. Dabei ist das eigentlich nur ein Theaterstück, aber ein sehr aufschlussreiches. Es mag sich in den oberen Etagen nicht genau so abspielen, aber allzuweit entfernt davon sind wir sicher nicht. Neben der eigentlichen Story, weniger ein Whodunnit, sondern ein Whowillbeit, über die auch schon meine Vorgänger trefflich geschrieben haben, sind mir auch die Szenen in Erinnerung geblieben, in denen die künftigen Manager darüber sinnieren, ob es denn eine Rechtfertigung für die Massenproteste geben kann, von denen sie trotz Abschottung zumindest ein bißchen mitbekommen. Präziser kann man die Situation "wir da oben, ihr da unten" kaum zusammenfassen. Schön ist auch, dass der Film auf engsten Raum bleibt und nur zu Anfang und zum Ende Szenen außerhalb des Gebäudes zeigt. Die Einheit von Zeit und Raum bleibt damit erhalten, und die Spannung damit auch. | |
GeorgeKaplan sah diesen Film im Cinedom 6, Köln | 05.08.2006, 22:43 |
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