Metropia

Review

von Tweek
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Kurz belichtet:
Es gibt Filme, die vergisst man überraschend schnell. Es dauerte 2 Tage, bis mir wieder einfiel, noch etwas zu "Metropia" schreiben zu wollen; er war einfach meinen Erinnerungen entschwunden. Dabei ist es durchaus kein schlechtes Werk. Aber recht austauschbar und als eine von vielen "Big Brother Is Watching You!"-Varianten überflüssig, wenn auch nicht wie ein Kropf, eher wie Coke Zero. Die trostlose Animation in Grautönen sieht tatsächlich interessant und stimmig aus und ist neben dem prominenten Voice-Cast einer der Pluspunkte, langweilt aber auf Dauer genauso wie die vor sich hin pluckernde Story. Die Charaktere werden nur oberflächlich ausgearbeitet und durch einen Plot geschoben, der in seiner Konsequenz recht unentschlossen wirkt und entsprechend emotional nicht zu binden vermag.
Fazit: Kopflastiger Sci-Fi-Trickfilm, der an seinen Ansprüchen scheitert, ohne deutliche Höhen, aber mit einigen Tiefen. Muss man nicht gesehen haben, taugt als Lückenfüller.
Tweek

09.07.2010, 12:38


Kontrolle, Baby, Kontrolle!

von Edwinita
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Nachdem ich die eher lauen Kritiken zu Metropia gelesen hatte, war ich kurz davor, meine Karte zurückzugeben. Zum Glück habe ich es nicht getan, weil Metropia einfach mehr ist als nur eine Hommage an 1984 oder gar langweilig.
Von einem der Veranstalter als "Porno für Grafikdesigner" angepriesen, wurde schon mal das Auge wirklich nicht enttäuscht. Was man alles aus der Farbe grau zaubern kann, war wirklich ein Fest. Die marionettenhaften, einfachen Figuren passten zur Aussage des Filmes über Kontrolle und Machtmissbrauch.
Der Plot ist ein typischer Thriller um Menschen, die im Sumpf von Verbrechen, Schuld und Sühne leben, gewürzt mit einer Prise Sex und einer schönen, geheimnisvollen Frau. Der Held, ein wahrer Durchschnittstyp ohne besondere Fähigkeiten, gerät in dieses Spannungsfeld aus Gier, Macht und Kontrolle. Und hier fügt die Geschichte ein interessantes Motiv an: Der Kampf des hochintelligenten Bösen gegen die schlichte Durchschnittlichkeit und was dabei herauskommt. Man fühlt sich da beispielsweise an Tolkiens Antagonismus Hobbits/Sauron erinnert. Dieses Motiv bereichert und variiert die Geschichte ungemein und macht Metropia zu etwas eigenem.
Abschließend kann ich sagen, dass sich die Spannung bis zum Schluß hält. Vermeintliche Plotlöcher sind im Nachhinein doch stimmig und logisch. Ich bin zwar nicht der Fan von FilmNoirThrillerHastenichtgesehen-Geschichten, weil schon 1000 Mal gesehen, aber die Art der verfremdeten Präsentierung hielt die Neugierde bei der Stange. Das ist ein Fim, der sich wirklich lohnt.
Edwinita
sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin

24.08.2010, 17:26


Not my cup of shampoo

von D.S.
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"Metropia" ist sehr ambitioniert, sowohl hinsichtlich seiner Story als auch seiner Präsentation. Die Geschichte um einen Normalo aus dem Bilderbuch, der reichlich unfreiwillig geheimen Machenschaften rund um Kontrolle, Macht und Unterwerfung auf die Spur kommt, dürfte allerdings nur Verschwörungstheoretiker und große Fans von Anti-Utopien begeistern - zumal sie eher höhepunktlos und spannungsarm vor sich hin dümpelt. Die Präsentation wiederum, der Zeichenstil... na ja, nach maximal 15 Minuten hat man sich daran satt gesehen und kann nun höchstens noch den Detailreichtum sowie die außerordentlich eindrucksvoll dargebotene Tristesse bewundern. Kein Vergleich etwa zur Finesse eines "Film Noir": das hier erinnert irgendwo eher an den Geist sowjetischer Propagandafilme, wobei das angesichts des Sujets durchaus gewollt sein kann. Mich persönlich haben die komplett überdimensionierten Köpfe der Figuren jedenfalls sehr gestört, darüber half auch die fein gezeichnete Mimik nicht hinweg.

Man kann sich "Metropia" durchaus ansehen, langweilen wird man sich nicht, dafür passiert zu viel und es gibt zu viele handelnde Charaktere. Lange erinnern wird man sich an ihn aber auch nicht, dafür ist das Geschehen und die Auflösung viel zu unspektakulär und erwartbar. Die Animation hält leider, siehe oben, auch nicht unbedingt das, was man sich erwarten konnte.

Also, ein guter Lückenfüller, jedoch kein Highlight. 5,5 Punkte. Und übrigens, der hier am Drehbuch beteiligte Stig Larsson ist nicht derselbe wie der Schöpfer der Millennium-Trilogie.
D.S.
sah diesen Film im Metropolis 1, Frankfurt

27.08.2010, 03:53


Von der Schönheit des Normalen

von Rohrkrepierer
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Wenn man mal die sich aufdrängenden Vergleiche mit South Park (man achte auf die Animationen) abstreifen konnte überragt in METROPIA die visuelle Brillanz alles andere. METROPIA ist ein optisches Fest, etwas Neues, Eigenständiges, das man in dieser Form so noch nicht gesehen hat und alleine deswegen schon absolut sehenswert.
Die Geschichte ist gut geschrieben und mit einem ordentlichen Spannungsbogen entwickelt. Die deprimierende Endzeitstimmung wird gut inszeniert und auch sonst ist METROPIA sehr stimmungsvoll und trotz seiner artifiziellen Machart sehr glaubwürdig, was sicher auch den durchweg sehr guten Sprechern zu verdanken ist.
Es ist einfach schön solch einen geradlinigen Science-Fiction-Film verfolgen zu dürfen, gerade, wenn er optisch so brillant daherkommt.
Rohrkrepierer
sah diesen Film im Cinecitta' 3, Nürnberg

11.09.2010, 15:34




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