Daumen runter!von Lovecraft | Permalink |
Eigentlich ist jedes Wort zu "Morituris" zu viel. Trotzdem sollten aus meiner Sicht die nachfolgenden Städte vor dem Genuß dieses Machwerks nachhaltig gewarnt werden. Bereits nach der deutlich wie selten formulierten Beschreibung im Programmheft war ich von 83 Minuten bluttriefendem Exploitation-Trash ohne jeglichen Anspruch, dafür immerhin mit lustigen Gladiatorenzombies ausgegangen. Ist doch mal was Neues und hätte ganz ulkig werden können, war es aber nicht. Die hirnlosen Helmträger tauchen nämlich erst zwanzig Minuten vor Schluß auf, metzeln sich dann vollkommen uninspiriert im Zeitlupentempo durch die Gegend und röhren dabei unfreiwillig komisch wie altersschwache Hirsche mit Lungenkatarrh. Da hat ein guter Teil des entnervten Publikums den Saal längst verlassen. Gruselig oder gar spannend ist das nicht ansatzweise. Wie drückte es Sitznachbar Indigo unnachahmlich aus: "Die sind nicht nur tot, sondern auch bescheuert". In der zuvor durchlittenen Stunde werden einem die fünf Protagonisten des Films in einer (nicht nur technisch) unterbelichteten, nicht enden wollenden Autofahrt von "Manos"schen Ausmaßen, garniert mit bodenlos dümmlichen Dialogen, vorgestellt. Das erklärt einem die Charaktere aber nicht näher, sondern ist nur entsetzlich langweilig! Dabei machen bereits zu diesem Zeitpunkt die drei italienischen Signori drehbuchbedingt einen derart unsympathischen Eindruck, daß es der genretypisch ausgiebigen, nur die niedrigsten Instinkte ansprechenden Misshandlungs- und Vergewaltigungsszenen eigentlich gar nicht bedarf. Der Auftritt der Gladiatoren kommt dann nicht nur zu spät, um den Film auch nur ein klein wenig zu retten, sondern verbleibt auf dem bisherigen geistigen Level (hier das Wort Niveau zu gebrauchen, verbietet sich entschieden). Über mangelnde Logik und inszenatorische Schlampigkeiten könnte man ganze Wälzer verfassen; Paradebeispiel ist schon die Einleitung, augenscheinlich Found-Footage-Material im Super-8-Format – das aber die lieben Waldvögelein gedreht haben müssen, da dies für die abgebildete Wandergruppe (bereits hier ist schon ein Sicko dabei – also echt, Leute...) rein physikalisch unmöglich gewesen wäre. Gegen Ende versucht dann eine der Hauptdarstellerinnen, sich durch einen Torbogen an einem dort postierten Gladiator vorbeizuschleichen, obgleich der Weg hinter ihr vollkommen frei gewesen wäre. Daß ganz offensichtlich sämtliche Beteiligten permanent im Kreis herumrennen und quasi zur freien Selbstbedienung bereitgelegte Hieb- und Stichwaffen vollkommen ignorieren, sei nur am Rande erwähnt. Nochmals die Hauptsünde des Films: Quälende Langeweile! Die – mäßigen – Darsteller, die bei diesem öden, dilettantisch gefilmten Dummfug mitspielen mußten, können einem eigentlich nur leid tun, wurden aber immerhin noch dafür bezahlt. Die unvorsichtigen, nach Filmende zu weiten Teilen fassungslosen Zuschauer leiden hingegen und geben auch noch dafür Geld an der Kinokasse ab – schön ist das nicht. | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin | 27.08.2012, 07:40 |
Reviewvon glorrk | Permalink |
Lange habe ich überlegt, wie ich den Film finden soll. Der Film, der vom Niveau, vom Sexploitationgehalt sicherlich den Bodensatz dieses FFF bildet, ob man ihn denn überhaupt in irgendeiner Form loben darf. Und ich habe mich entschieden, dies zu tun. Das erste Drittel zieht sich tatsächlich ereignislos hin, wohl um die Laufzeit zu erhöhen und das Budget zu senken, und etwas Langeweile kommt auf. Das zweite Drittel dann zieht bzgl. Exploitation die Daumenschrauben an, und das eine oder andere Mal schaut man mit der gewissen Fassungslosigkeit zu, wie man sich das ausdenken kann. Aber – letztlich – gab es derartige Handlungen auch schon in anderen Filmen, die jedoch anerkannt von Publikum und Kritik wurden. Im letzten Drittel kommen dann die Herren Gladiatoren zum Zuge. Und hier stimmt m.E. das Gesamtpaket aus Splatter, Trash und nein, das vollkommen bescheuerte Verhalten der Personen stört mich nicht. Hey, das ist ein billig gedrehter Italo-Exploitation-Splatter! Was erwartet man denn? Auch sind die Gewaltdarstellungen im gesamten Film keineswegs so extrem und explizit dargestellt. Hat wohl das Budget auch nicht hergegeben. Jedoch, wie die Gladiatoren grunzend lethargisch durch die dunklen Nebelschwaden ziehen und gemütlich ihr Handwerk verrichten, das hat was. | |
glorrk sah diesen Film im City, München | 03.09.2012, 17:31 |
Die Schlafgeweihten grüßen dichvon Janina Himmen | Permalink |
Eigentlich kann ich mich Lovecrafts Review genau anschließen. Was einem hier geboten wurde, war absolut unterirdisch und auch in Frankfurt haben mehrere Besucher den Saal vorzeitig verlassen. Das muss natürlich nichts heißen, bei extremen Filmen kommt das nun mal vor. Aber Morituris ist nicht kontrovers, sondern einfach nur schlecht. Das beginnt bei der gähnend langweiligen Inszenierung, geht weiter mit der nicht vorhandenen Story, den austauschbaren Charakteren und endet mit den nun wirklich nicht herausragenden Effekten. Frauenverachtende Szenen nehme ich übrigens gerne in Kauf, wenn sie der Handlung dienen. In diesem Fall taten sie das nicht und man hat bei den Misshandlungen kaum mitfühlen können, weil keinerlei Bezug zu den Charakteren aufgebaut wurde. Wer sich den Film antun will, um einfach nur etwas krankes zu sehen, wird denke ich ebenfalls enttäuscht sein, denn es gibt keine kreativen Folterszenen zu sehen. Selbst die Gladiatorenzombies konnten nichts reißen, dabei hätte man aus der Idee doch bestimmt mehr machen können. Wäre der Film wenigstens so schlecht gewesen, dass er lustig ist... aber nicht mal das ist einem vergönnt, er dümpelt einfach nur vor sich hin. Für mich bisher der absolute Tiefpunkt des Festivals. Ich hätte lieber ein Spin Off über die Abenteuer der Maus gesehen. Lemmiwinks lässt grüßen. | |
Janina Himmen sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 11.09.2012, 11:40 |
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