Toxic Therapyvon Herr_Kees | Permalink |
Emmett und seine Verlobte Anja ziehen in das Haus von Emms gerade verstorbener Mutter, mit der er seit seiner Kindheit keinen Kontakt hatte. Im Gruselgenre eigentlich ein klassisches Setup. Doch knarzenden Dielen und unheimliche Flüsterlaute legen falsche Fährten, statt einer rachsüchtigen Geistermama erwartet uns eine ungewöhnliche Familientherapiesitzung: Bei einem nächtlichen Rollenspiel im Pilzrausch bleibt Anja in der Rolle und Energie der Mutter „stecken“ und holt nun mit Emmett seine versäumte Kindheit nach. Diese gestaltet sich sowohl für ihn als auch für den Zuschauer zunächst äußerst anstrengend. Denn es ist auch lange nicht klar, ob Amateurtherapeutin Anja hier ein unangemessenes Psychospielchen treibt oder tatsächlich „besessen“ ist. Ob man das nun interessant findet oder sich fürchterlich langweilt, hängt stark davon ab, ob man mit den Darstellern warm wird und etwas für Psychotherapie übrig hat. Zumindest bekommt der Film noch die Kurve zu einem schlüssigen, bedrückenden Finale. | |
Herr_Kees sah diesen Film im EM, Stuttgart | 23.04.2023, 19:34 |
Paartherapie auf Pilzenvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Ein Liebespaar fährt in das soeben geerbte Haus der gerade verstorbenen Mutter. Nie ein allzu beruhigender Ansatz für die Figuren in einem Genrefilm. Erst recht nicht, wenn beide eh schon mit eigenen Dämonen und Traumata aus ihren Kindheiten kämpfen. Diese gerne mit Rollenspielen herauskitzeln. Und an diesem Wochenende auch noch Pilze einschmeißen. Viele falsche Entscheidungen also, die zu einer ganz besonderen Form von Paartherapie und Charakterentwicklung führen… Spätestens seit dem grandiosen Geheimtipp „Dinner in America“ hat Kyle Gallner ein Stein bei mir im Brett. Wirklich ein sehr sympathischer, authentischer Schauspieler mit Wiedererkennungswert. In dem Psychodramagrusler „Mother, May I?“ muss er aber eher die zweite Geige spielen, während seine Filmpartnerin gleichzeitig die beiden wichtigsten Frauen in seinem Leben spielt und glasklar noch mehr beeindruckt als er. Beide zusammen ein gutes Duo, das dieses abgedunkelte Drama für mich vor einem Totalausfall rettet. „Mother, May I?“ entwickelt nämlich zu wenig Sog und ist für meinen Geschmack viel zu wenig Genre, selbst wenn ich die Figuren mag und nachvollziehen kann. Dennoch hätte etwas mehr Eskalation nicht geschadet. Ganz und gar nicht. Weit über 90 Minuten nahezu nur die charakterlichen Ebenen und Psychosen beider Charaktere gegeneinander auszuspielen reicht nur sehr bedingt für meinen Geschmack. Die ein oder andere Silhouette erahnt man im Schatten. Eine Szene im Keller geht am ehesten Richtung Horror. Doch im Grunde ist das Drama, Kammerspiel, Paartherapie ohne Höhepunkte und weitestgehend ohne unterhaltsame Spielereien. Daher: mittelprächtig! Fazit: Mutterkomplex trifft Beziehungsprobe. Beide Hauptdarsteller sind toll. Die Idee hat viele reizende, psychologische Ansätze. Aber das Ergebnis gleicht eingeschlafen Füßen unter einer gemeinsamen Decke. | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 23.04.2023, 20:58 |
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