Was hat das Herz des Argento-Jüngers geblutet und er sich die Rückkehr des Maestros zu alter Form ersehnt! Mehr als 30 Jahre ist es her, dass mit SUSPIRIA sein zentrales Horrormeisterwerk erschien. Das surreale Hexenballett und sein Nachfolger INFERNO sind die wohl bekannteste unvollendete Filmtrilogie – bis jetzt: Nach der Mater Suspiriorum und Mater Tenebrarum finden Friedhofsarbeiter einen auf 1815 datierten Sarg mit den Überresten der Mater Lacrimarum – der dritten Hexe. Und schon lebt der Kult auf, Unheil braut sich mit donnergrollendem Himmel über Rom zusammen. Realität wird zur verwunschenen Traumwelt, wenn eine Goth-Gang die Kunststudentin Sarah (Asia Argento, nur eines von vielen wohlbekannten Gesichtern vor und hinter der Leinwand) jagt und geistliche Monsignores das Weltende prophezeien. Während Sarah ihre schicksalhafte Verbindung zu den drei Müttern entdeckt, kündigt sich die Apokalypse an. Rom wird zum hysterischen Pilgerort des Untergangs. In den spukintensiven Horror um schwarze Magie und höllische Orgien mixt Argento munter Giallo-Elemente, als wäre er auf einem Mario-Bava-Trip. Die Story ergibt auch diesmal keinen Sinn, und darstellerisch werden wahrlich keine Glanzlichter gesetzt. Aber: Stivaletti ist in Hochform und splattert wie in alten Zeiten, mit einem Blutpegelstand etwa auf der Höhe von TENEBRAE. Argentos kunstvoller High Camp, die schauerliche Tonspur und exquisite (Frauen-)Morde ergeben ein Best-of des eigenen Schaffens, das alles bietet, was das Giallo-Herz begehrt.
THE MOTHER OF TEARS is silly, awkward, vulgar, outlandish, hysterical, inventive, revolting, flamboyant, titillating, ridiculous, priceless, tasteless and sublime. And that’s before the evil monkeys and sniggering Japanese harpies start running amok.
New York Times