crazy

The Nameless

Review

von Alan Smithee
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Nun ja. Der Regisseur gefiel sich als Kind sicherlich darin,
Leuten aufzulauern und dann laut "BUH!" zu rufen. Leider hat er
offensichtlich an dieser Gewohnheit festgehalten. Das macht er wirklich! In
spannungsgeladenen, leisen Momenten kommt ein Schnitt zu einer sehr lauten
Handlung. Gut, man erschrickt, aber das hat keinen Stil, das nervt nur. Die
Handlung baut im Laufe des Films zwar Spannung auf, aber leider ist der
Schluß mehr als mau. Nur der allerletzte Satz: "Ich werde Dich anrufen." war
ähmnlich kultig wie Arnies " I`ll be back." Es muss halt am Schluß nicht
immer das getötete Monster zucken...
Alan Smithee
sah diesen Film im Cinema, München



Review

von D.S.
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Ich bin beeindruckt. Schwer sogar. Für mich einer der besten Filme auf dem diesjährigen FFF, bisher.
Die Atmosphäre, die hier aufgebaut wird, ist super-bedrohlich - erreicht schon fast das Level von HYPNOSIS (was einer der ganz wenigen Filme war, bei denen
ich mich in letzter Zeit mal wirklich "gegruselt" habe ;-)). Klar, man KANN auch Vergleiche zu SIEBEN ziehen, siehe FFF-Programm, aber das ist dann fast so angemessen wie ein Vergleich von
THE KILLER mit einem x-beliebigen Actionfilm. Das hier hat deutlich mehr. Sicher, über die "Schock"-Sequenzen kann man geteilter meinung sein; der Reviewer vor mir fand sie ja nicht sehr angemessen. Aber ich denke, die sind nicht wirklich das entscheidende;
sie tragen allerdings dazu bei, daß es wirklich KEINE Ruhepause in diesem Film gibt, man hat ständig das Gefühl, daß gleich wieder die Hölle über einem hereinbricht, in Form von verwirrenden und auch visuell oft schmerzhaften Entdeckungen. Wichtiger ist hier aber einmal die
Story, die mal wirklich spannend ist, wenn auch zum Ende hin nicht alles aus ihr herausgeholt wird (überhaupt scheint das Ende eher unter Zeitdruck entstanden zu sein, da hätte man viel mehr draus machen können). Vor allem aber die Grundstimmung ist hier einzigartig düster und fast beängstigend.
Und die Auflösung als solche hätte nun wirklich NIEMAND erraten können. und sie war sehr, sehr böse.
Kann nur jedem empfehlen, sich diesen Film anzusehen, wenn man mal wieder etwas länger über einen Film nachgrübeln möchte - ohne von ihm gelangweilt zu werden, ganz im Gegenteil!
85%
D.S.
sah diesen Film im Royal Palast, Berlin



Review

von Alan Smithee
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Fünf Jahre nach dem Verschwinden ihrer kleinen Tochter erhält die
verzweifelte Mutter einen Anruf. Sollte das wirklich ihre Tochter gewesen
sein, die da um Hilfe gerufen hat? Die Mutter macht sich gemeinsam mit einem
ehemaligen Kommissar auf die Suche. Die beiden und ein Reporter für
übersinnliche Phänomene kommen einer Verschwörung des Bösen auf die Spur.
Der nach dem Roman von Ramsey Campbell entstandene Film geht mit seinen
Protagonisten und den Zuschauern nicht zimperlich um. Gnadenlos werden die
Nerven einer Mutter, die ihr Kind verloren hat, auf das Äußerste strapaziert
um zum Schluss mit aller Härte mit der grauenhaften Wahrheit konfrontiert zu
werden. Ein schonungsloser und schockierender Trip in die Welt des Terrors,
der einem noch lange im Gedächtnis bleibt.
Alan Smithee
sah diesen Film im Metropol, Stuttgart
 


Terror trifft Trauerbewältigung

von Leimbacher-Mario
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Mittlerweile weiß übertrieben gesagt jedes Kind, dass spanische (oft übernatürlich angehauchte) Thriller (zusammen mit den eiskalten nordischen Krimis und den harten koreanischen Stoffen) die Creme de la Creme dieser Richtung bieten. Nicht nur in Europa. Das war Ende der 90er noch anders, als Jaume Balagueró mit „The Nameless“ sein filmisches Debüt und ein erstes echtes Ausrufezeichen ablieferte. Selbst wenn es auch schon zuvor natürlich fantastische Thriller von der iberischen Halbinsel gab, ich denke da etwa an „Tesis“, „Angustia“ oder „Abre los Ojos“. „Los Sin Nombre“ kann sich da einreihen und erzählt, in etwa wie eine bitterböse Mischung aus „Sieben“, „The Ring“ und einem elterlichen Alptraum, von einer Mutter, die vor Jahren grausam ihre Tochter verloren hat, die diabolisch ermordet worden sein soll, womit ebenfalls ihre Ehe baden ging. Nun, Jahre später, bekommt sie einen Anruf von einem Mädchen, das ausgibt ihre Tochter zu sein. Daher geht die Suche nach der Wahrheit los, die sie sehr nahe an einen mysteriösen, jahrzehntealten und namenlosen Kult führt...

„Los Sin Nombre“ ist ein Fanfavorit, damals wie heute, von Festivals bis in die Heimkinos. Und ich kann voll verstehen warum. Selbst wenn es nicht mein erster Kontakt zu Balagueró war, da kamen „Darkness“ und „[rec]“ noch zuvor, die mir daher auch persönlich näher stehen und die ich noch mehr mag. Von der verunsichernden Klasse und fiesen Eleganz von „The Nameless“ nimmt das jedoch keine Stück. Kein Wunder, dass das Ding schon auf dem ersten Fantasy Filmfest dieses Jahrtausends schon eine kleine, geheime Sensation war. Gänsehäut trifft Graue(n), Stil küsst Schauer, Trauer verschmilzt mit Terror. Atmosphäre, zum Schneiden dicht. Besonders herausstechend ist hier nicht nur das hoffnungslose Ende, sind hier nicht nur die emotional hochkochenden Darsteller und nicht nur der wirklich gruselige Kult der Namenlosen, irgendwo zwischen den Illuminaten und „Martyrs“ - hier passt einfach das Gesamtbild. Sieht aus wie ein deutscher, biederer Krimi oder Tatort - ist im Endeffekt aber ein echter Alptraum, der tiefer geht, als man eigentlich will.

Fazit: Balagueros Spielfilmdebüt ist eine grau-gruseliger Geschichte über Dunkelheit, Trauer und Verlust, Schmerzen, körperliche wie seelische, die schon viel zurecht andeutete - vom Talent des Regisseurs bis zum Aufstieg und der Qualität des spanischen Thrillers! Geht zwar noch besser - aber auch das hier ist verdammt schaurig, trist und traurig!
Leimbacher-Mario

06.03.2020, 13:50




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