New World

Review

von Lovecraft
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How about a nice game of chess?

Nach dem Tod des Vorsitzenden eines koreanischen Gangsterkartells ringen diverse Nachfolger mit allen Mitteln um den verwaisten Thron. Dabei zieht gerade Polizeichef Kang die Strippen, daß Tyrion Lannister seine wahre Freude hätte. Vor diesem Hintergrund muss Undercover-Cop Ja-Sung um mehr als nur seine Tarnung bangen. Dass bei dieser menschlichen Schachpartie viele Figuren vom Spielbrett abberufen werden, ist bereits absehbar. Doch welche Farbe wird der siegreiche König haben, schwarz oder weiß?

Der einzige koreanische Film des Festivals (schade!) ist definitiv eine Empfehlung wert. Viel "Infernal Affairs" und ein wenig "Der Pate": "New World" ist ein packendes Intrigenspiel mit gelegentlichen Längen und einigen blutigen Ausbrüchen. Für den partiell vorhandenen Humor sorgt ein tolpatschiges Killerteam chinesischer "Landeier", trotzdem ist der generelle Tonfall schon bitterernst. Ein packendes Erlebnis!
Lovecraft
sah diesen Film im Cinestar 3, Berlin

25.08.2013, 09:55


Review

von Umelbumel
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Gangsterfilme sind nicht so wirklich meins, aber New World habe ich echt verschlungen. Ich habe zwar etwas gebraucht, bis ich in den Film gefunden habe, doch einmal angekommen, hat er mich einfach mitgerisssen. Cool inszeniert, spannend aufgebaut und hin und wieder auch ein wenig blutig. So, wie man das koreanische Kino über die letzten Jahre eben kennen und lieben gelernt hat. Toller Film!
Umelbumel
sah diesen Film im Cinemaxx 8, Hamburg

27.08.2013, 23:17


Who’s the boss?

von Frank
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Das erste, was mir an New World auffiel, ist seine eigenwillige Farbgebung. Das Blau zu Beginn wirkt sehr intensiv, leicht rauchblau und lilastichig.
Dann die nächste Szene, in der Gelb vorherrschte. Auch hier wirkte es auf mich gelbstichig, so dass ich mich zu Beginn gefragt habe, ob das so gewollt ist. Ist letztlich auch egal, mir hat’s gefallen und es gibt dem Film eine besondere, subtile Note.

Eine weitere Besonderheit sind die sehr nahen Kameraeinstellungen. Insbesondere die Gesichter füllen nicht selten zwei Drittel der Leinwand.

Auch ich habe etwas schwer in den Film hinein gefunden, was nicht zuletzt auch daran lag, dass ich mir diese koreanischen Namen nicht merken konnte und dementsprechend die Figuren verwechselt habe.
Dann aber hat mich der Film schnell gepackt, und zwar für eine lange Zeit.
Er hat zwar sehr brutale Akzente, insgesamt kennen wir aus Korea jedoch weitaus härtere Streifen, und so liegt der Schwerpunkt auch in dem Kampf der Bosse aus den unterschiedlichen Clans um die Vorherrschaft des Verbrecherimperiums.

Wie schon in Infernal Affairs, ist natürlich auch die spannende Frage, wer als Spitzel für die Polizei arbeitet. Diesem hier genannten Vorbild kann New World aber nicht das Wasser reichen. Zumindest aber macht er es eigenständig; lediglich in einem Dialog kam mir kurz in den Sinn, er würde Infernal Affairs kopieren, was jedoch nicht der Fall ist, dazu legt er den Fokus weniger auf ein Duell, sondern ebenso allgemein auf die Machtverhältnisse. Auch baut er die moralische Frage, für welches Leben man sich entscheidet, anders in den Kontext ein.
Ich bin auch der Ansicht, dass New World ein paar Längen hatte, 15 Minuten weniger hätten diesen eher ernsten Film besser konsumierbar gemacht.

Ansonsten stimme ich inhaltlich übrigens mit dem Review von Lovecraft überein.
Frank
sah diesen Film im Cinemaxx 8, Hamburg

28.08.2013, 02:12


Old School

von Herr_Kees
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Fesselndes Macht- und Intrigenspiel, bei dem man allerdings schon mal den personellen Überblick verlieren kann. Bis auf wenige Ausnahmen (wie die massive Messerstecherei in Tiefgarage und Aufzug) ist das wenig spektakulär, sondern eher zurückhaltend elegant inszeniert und mit schöner Musik unterlegt. Nur gegen Ende zieht sich die Geschichte ein wenig.
Herr_Kees
sah diesen Film im Metropol 2, Stuttgart

30.08.2013, 12:01


Loyalität, Freundschaft und Verrat

von Michaela
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Ähnlich wie bei Infernal Affairs geht es auch hier um Polizeispitzel, deren Ansprechpartner und drohende Aufdeckung. Dass die Gangster mit einem entdeckten Polizeispitzel nicht unbedingt zimperlich umgehen, macht gleich die Eröffnungssequenz deutlich. Anfänglich sind durchaus Parallelen zu Infernal Affairs zu entdecken, aber New World geht weiter, zeigt deutlicher, wie die einzelnen Beteiligten mit ihrer - oft unfreiweiliigen - Situation umgehen, und ist kompromissloser in seinen Bildern. Dass der Film 134 Minuten lang ist, merkt man nicht, da die Story insgesamt spannend erzählt wird. Etwas verwirrend war für mich, dass zwei Darsteller sich ziemlich ähnlich sehen, so dass ich manchmal nicht wußte, wer wer ist. Aber das gibt sich. Choi Min-Sik spielt gewohnt souverän und auch die anderen Darsteller sind sehr gut, auf das oft übliche asiatische Overacting wird zum Großteil verzichtet. Und stylish ist das Ganze sowieso.
Michaela
sah diesen Film im Cinema, München

31.08.2013, 13:04


Im Osten nichts Neues

von D.S.
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Sehr gut gespieltes, groß angelegtes Werk über Loyalität und Verrat, Vertrauen und Intrigen, Macht und Moral im Spannungsfeld Cops vs. Gangsters - der mindestens fünfhundertste Aufguss eines gerade im asiatischen Kino nach wie vor äußerst beliebten Themas also. Der Fairness halber muss aber gesagt werden, dass es von dieser speziellen Variante deutlich weniger Vertreter gibt: Ein Undercover-Detective ermittelt seit vielen Jahren im innersten Zirkel einer Gang, die sich längst eine glänzende Tarnung als florierendes Wirtschaftsunternehmen verliehen hat und mit „offiziellen" Mitteln kaum noch zu knacken ist. Aber während er in diesen Kreisen täglich sein Leben und das Wohlergehen von Frau und ungeborenem Kind riskiert, scheint er sich immer weniger darauf verlassen zu können, dass sein eigentlicher Arbeitgeber auch wirklich sein Freund und Helfer ist...

Klar, solche Doppelagenten-Storys sind schon grundsätzlich sehr reizvoll, zumal, wenn die Konsequenzen einer Enttarnung so drastisch sind, wie es hier gleich in der Eröffnungsszene gezeigt wird. Ohnehin kann man NEW WORLD kaum etwas vorwerfen: Neben der nötigen Grimmigkeit und Härte hält er einige zynische Überraschungen in petto, überzeugt sowohl auf technischer als auch (weitgehend) auf inszenatorischer Ebene und nimmt sich wenig Zeit für gefühlsduselige Abschweifungen.

Er hat allerdings inhaltlich so gut wie gar nichts Neues zu bieten; vor allem aber: Länge und Komplexität zum Trotz erreicht er niemals die „epische" Kraft seines klaren Vorbildes INFERNAL AFFAIRS oder auch der klassischen Heroic-Bloodshed-Dramen. Das ist einerseits seiner teils etwas komplizierten Erzählstruktur geschuldet sowie seinem manchmal seltsamen Fokus - so werden einige höchst bedeutsame, bittere, dramatische Storyinhalte mit gerade einmal zwei, drei Einstellungen abgefertigt. Andererseits aber vor allem einer Drehbuchentscheidung, die man durchaus auch loben kann: Hier gibt es keine klaren Helden. Gut und Böse sind nur Schattierungen von Grau, verlassen kann man sich auf gar nichts.

Das macht das Geschehen grundsätzlich klar interessanter - aber es verringert natürlich gleichzeitig das Identifikationspotential für den Zuschauer deutlich. Für mich war NEW WORLD deshalb insgesamt einfach nicht so fesselnd wie vergleichbare Vorgänger. Schätzungsweise 30 Minuten zu viel an Laufzeit sowie ein Ende, das einfach nicht zum Ende kommen will, sind ein weiteres Problem. Und auch auf der ästhetischen Ebene fehlt hier ein gutes Stück zu Style-Bomben wie etwa A BITTERSWEET LIFE.

Sicherlich ein sehr guter Film und für Genre-Freunde allemal eine Bank. Von mir heute, der genannten Schwächen wegen, aber nur 6,5 Punkte. Gehobene Standard-Kost eben.
D.S.
sah diesen Film im Metropolis 9, Frankfurt

06.09.2013, 05:29


Election trifft auf Infernal Affairs - toller Gangsterfilm aus Südkorea

von ArthurA
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Immer und immer wieder hat das asiatische Kino über die letzten Jahre bewiesen, dass es grandiose, hochkomplexe Gangsterfilme hervorbringen kann, wie diese mittlerweile nur noch selten aus Hollywood kommen. Stammen viele davon aus Hong Kong, so ist New World die koreanische Antwort darauf. Von der Hong-Kong-Machart unterscheidet sich New World nicht wesentlich, hat jedoch trotzdem eine ganz spezielle koreanische Note, denn auf die angespannte Beziehung zwischen "reinen" Koreanern und den chinesischstämmigen Koreanern wird immer wieder verwiesen. Letztlich ist aber New World kein Film über Rassismus und kulturelle Eigenheiten, sondern ein hochspannender Thriller, bei dem sehr schnell klar wird, dass zwischen Gut und Böse keine klare Grenze liegt. Kein Charakter hier bewegt sich deutlich außerhalb der Grautöne, am wenigsten noch der von Choi Min-sik unheimlich gut gespielte Polizeichef, der innerlich unter seinen harten Entscheidungen leidet, aber nicht zögert, wenn ein Menschenleben geopfert werden muss, um seine Strategie voranzutreiben. Auch der Rest der Besetzung überzeugt. Nach einer etwas zähen Anfangsstunde, die so viele Charaktere und Plotstränge bietet, dass man anfangs leichte Probleme hat, mitzukommen, steigert sich der Streifen ab seinem Mittelteil in unglaubliche Höhen und verpasst mit mindestens zwei Szenen dem Zuschauer einen heftigen Schlag in die Magengrube. An Blut und Gewalt mangelt’s in dem Film auch nicht, doch diese werden nie zum Selbstzweck eingesetzt (in Südkorea kämpfen die Gangster übrigens wirklich ungerne mit Schusswaffen und bevorzugen Messer, Macheten und Baseballschläger, wie es aussieht).
ArthurA
sah diesen Film im Cinedom 10, Köln - Original-Review

12.09.2013, 15:01


Wähle deine Seite weise

von Leimbacher-Mario
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"New World" ist selbst für Asia-Fans oft noch ein Geheimtipp - und dabei ist die epische Gangster-Geschichte doch einer der besten Filme aus dem fernen Osten der letzten Jahre. Wer auf Gangster-Thriller à la "The Departed" oder auch die Hintergrundgeschichte von "The Raid 2" steht, sollte hier keine Sekunde zögern, nicht umsonst hat er das Publikum auf diversen Filmfestivals vor ein paar Jahren begeistert. Wir folgen einem Spitzel, der von der ebenfalls recht undurchsichtigen & bösen Polizei Koreas in eines der größten mafiösen Unternehmen des Landes geschleust wurde. Als dort das Oberhaupt ermordet wird, entbrennt ein Kampf um dessen Nachfolge, in dem niemand irgendwem trauen kann...

Seine etwas langsame Einführung & Art, die immerhin fast 2/3 des Filmes umspannt, & seine sehr ähnlichen, inoffiziellen Vorgänger (meist aus Hong Kong), an denen er sich ein enges Beispiel genommen hat - das sind meine einzigen zwei richtigen Kritikpunkte. Ansonsten ist New World zum Zungeschnalzen & ein Beispiel, dass die besten Gangster-Filme seit Jahren schon nicht mehr aus Hollywood kommen. Was hier an Grauzone geboten & auch atemberaubend im hakenschlagenden Finale zu Ende gedacht wird, sucht in westlichen Gefilden seinesgleichen. Überraschend & genial!

Was bedeutet Loyalität? Wer ist gut, wer böse? Vor allem, wie korrupt bzw. pur böse & eiskalt die Polizei dargestellt wird, ist sagenhaft. Auch die Darsteller gehören sichtbar zur koreanischen Elite & machen ihre Sache einwandfrei. Und wenn die Gewalt dann besser spät als nie doch noch ausbricht, sitzt man umso sprachloser da. Die Fahrstuhl-Szene ist ein Highlight & nicht nur grandios gefilmt & choreographiert, sondern auch emotional ein Schleudersitz. Alles in allem ein Film, den ihr euch schnellstens & noch vor dem schon geplanten US-Remake anschauen solltet!

Fazit: eine gelungene Mischung aus "Infernal Affairs" & "Der Pate" - koreanisch, stylisch, wütend, undurchsichtig, explosiv!
Leimbacher-Mario

14.04.2016, 12:47




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