Nightsiren

Im Osten nichts Gutes

von D.S.
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Wunderschön gefilmtes, dunkles Drama um Aberglaube und Misogynie in Osteuropa. Wirklich gut, aber auch wirklich schwere Kost.

Bekam in Sitges 2022 „Special Mentions“ für die besten Hauptdarstellerinnen und die beste Regie, gewann außerdem den „Mélies d’Argent Award“. Sehr sehenswert, atmosphärisch, gleichzeitig definitiv ein Stimmungskiller. 7 Punkte.
D.S.

03.04.2023, 15:57


The Wicker Men

von Herr_Kees
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Sarlota kehrt ins Dorf ihrer Kindheit zurück, um das Erbe ihrer Mutter anzutreten. Ihre Erinnerungen sind nicht die besten – die Mutter war gewalttätig und in einem schrecklichen Vorfall stürzte Sarlota versehentlich ihre jüngere Schwester in den Abgrund.

Entsprechend schräg wird sie von den Dörflern angeschaut. Nur in Mira findet sie eine Freundin. Doch die ist selbst etwas seltsam, nimmt Mondbäder, sammelt Kräuter und bedient sich bei den Männern im Dorf. Nicht ungefährlich in einer Gemeinschaft, in der man schnell mal in Verdacht gerät, eine Hexe zu sein.

Ahnungslos wie Sarlota geraten wir als Zuschauer in die Dorfgemeinschaft, spüren die Blicke, nehmen die bedrückende Atmosphäre wahr, versuchen, die Gerüchte und Erinnerungen, den Aberglauben und die Visionen zu einem sinnvollen Bild zusammenzusetzen.

Was geschah wirklich in Sarlotas Kindheit? Wie kam die Mutter ums Leben? Und was ist an den Gerüchten dran, dass im Wald noch eine Hexe lebt, die ein wildes Kind groß gezogen hat?

Tereza Nvotovás feministischer Folkhorror beeindruckt durch eine dichte Atmosphäre und eine spannende Mystery-Story, auch wenn die Auflösung vielen vielleicht zu offen, zu poetisch und damit zu unbefriedigend sein dürfte.
Herr_Kees
sah diesen Film im EM, Stuttgart

23.04.2023, 00:54


Hexen, 6 setzen!

von Leimbacher-Mario
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„Nightsiren“ aka „Svetlonoc“ kommt aus der Slowakei, überdeutlich aus Frauenhand und erzählt in zu ausgedehnten 109 Minuten von einer jungen Frau, die in eine slowakische Kleinstadt zurückkehrt, wo ihr Name für Aufhorchen bis Schaudern sorgt. Ist die attraktive Madame eine Hexe? Hat sie einst ihre Schwester als Kind von einer Klippe gestürzt? Oder spielen hier schmerzhaft Aberglaube, Hass und Dummheit bei den Anwohnern einen völlig falschen Film ab?

Vom Thema und der Exotik ähnlich wie der viel bessere „Zalava“ von vor ein paar Jahren, verlässt sich „Nightsiren“ völlig darauf, dass sein realer Kern erschreckend genug ist, um den Film zu tragen. Und ja, Aberglaube und Unwissenheit, Rückständigkeit und Vorurteile durchziehen auch heute noch selbst Teile des modernen Europas. Vom Rest der Welt will man gar nicht sprechen. Das ist in der Realität gruselig genug, kann einem Sorgen machen und auch als Genreaufhänger und eine Ebene eines Horrorfilms funktionieren. Dennoch muss ein Hexengrusler trotzdem noch eine Eigenleistung bringen, eben gruseln, eine interessante Geschichte erzählen, tolle Bilder und Ideen bieten, kurzweilig sein. Und so weiter und so fort. Nur leider versagt „Nightsiren“ in nahezu all diesen Kategorien. Atmosphäre ist teilweise noch okay. Kurz vor Schluss gibt’s eine orgiastische Drogensequenz mit vielen tanzenden und sexelnden Nakedeis. Ansonsten herrschte bei mir gähnende Langeweile. Ein echter Schnarcher, ein echtes Ärgernis, zur späten Stunde erst recht. Hauptfigur und Hauptdarstellerin bleiben blass. Creepy Bilder und wirklich unangenehme Stimmungen sucht man vergebens. Zumindest nach dem Introschocker an der Klippe. Schlangen im Schneckentempo. „The VVitch“ in modern, redundant und ätzend zäh. Feministisch, menschlich, aber auch so unendlich beliebig und unspannend. Für mich totale Zeitverschwendung. Frech bis fad.

Fazit: Die schlimmste Art von Horror - die, die gar kein Horror sein will. Fake-Folk-Furcht ohne Biss, nur mit Längen. Der wahre Kern ist ein wichtiges Thema. Aber wenn selbst dutzende nackte Frauen einen Film nicht mehr retten, ist eigentlich zappenduster.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

23.04.2023, 02:48




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