Ohrenbetäubend gruseligvon Leimbacher-Mario | Permalink |
„Noise“ folgt in bester Asia-Horror-Tradition einer nahezu tauben Frau in einen kalten Betonbau, wo ihre Schwester unter unangenehmen Geräuschen (der Nachbarn?) langsam verrückt wird und dann auch verschwindet. Doch als die hörbehinderte „Neu-Mieterin“ Nachforschungen anstellt, stößt sie auf ganz neue Räume, Töne und auditive Ebenen der Gänsehaut und menschlich-psychologischen Abgründe… Protagonisten mit Behinderungen sind in. Warum auch nicht, es war an der Zeit, Inklusion ist wichtig und Gimmicks wie hier mit dem Hörgerät und den zahlreichen hilfreichen Handyapps liefern einige nette Spins auf und neue Techniken zu dem Thema/Genre. Wenn man dieses audiovisuell-technische Knowhow mal rausrechnet, könnte „Noise“ etwas austauschbar zurückbleiben. Aber sie sind nun mal Teil des sehr effektiven und creepy Gesamtkonstrukts hier. Rechnet man dann die bissig-abdriftenden Leading-Ladys, den ein oder anderen bösen Jumpscare, den gesellschaftskritischen Themenkomplex (über unfreundliche Nachbarn, Miethäuser, staatlichen Wohnungsbau) und die (für Asiaverhältnisse) überschaubare Spieldauer dazu, dann bin ich auf meine Kosten gekommen. Wenn ich jetzt in den letzten Tagen von „Ringu“ bis „Cairo“ einen Asiahorrormarathon mit der Crème de la Crème des Bereichs gemacht hätte, dann hätte es „Noise“ sicher schwerer. Habe ich aber nicht. Fazit: Allein durch die unangenehme Soundkulisse, die routinierten Schocks und die intensiven Darstellerinnen eine milde Empfehlung für Asiagruselgourmets. Allerdings hat man das alles von „Dark Water“ über „Ju-On“ bis „Cure“ natürlich auch schon (noch besser) gesehen… Trotzdem koreakompetent (ähnlich wie der „Sleep“ letztes Jahr). | |
sah diesen Film im Residenz, Köln | 10.05.2025, 16:09 |
Viel Lärm um wenigvon D.S. | Permalink |
Seit ich im September den Teaser-Trailer zu NOISE zum ersten Mal gesehen hatte, war ich wild auf den Film. Warum genau, weiß ich eigentlich nicht – verspricht er doch nichts außer typischem J-Horror, die vierhundertste. Allerdings kommt er nicht aus Japan, sondern aus Korea. Vielleicht war das der Grund. Hätte ja sein können, dass das Nachbarland etwas Neues aus der bewährten Formel herausholt. Längst vergessene Beiträge wie THE RING VIRUS oder THE PHONE hätten mich aber vorwarnen müssen: Macht K-Horror einen auf J-Horror, unterscheidet sich das Ergebnis meist nicht groß vom Original. Und hinterlässt nicht unbedingt bleibenden Eindruck. Das gilt leider auch für NOISE, wie sich herausstellt: Zwar gibt er sich einige Mühe, durch Gimmicks wie die Schwerhörigkeit der Protagonistin und ihren Einsatz diverser Tools, die damit im Zusammenhang stehen, eigene Duftnoten zu setzen. Auch ist der Aufhänger der Handlung – nervig lärmende Nachbarn – einer, den man so noch nicht oft präsentiert bekommen hat. Was aber nichts daran ändert, dass uns hier im Kern nur eine weitere Variante einer Geschichte um rachsüchtige Geister geboten wird, wie wir sie inzwischen alle schon viel zu oft gesehen haben. Meist aus Japan kommend. Nicht nur das Setting des düsteren Apartmenthauses mit noch düsterer Historie kennen wir aus DARK WATER, auch die Handlung weist zahlreiche Parallelen auf. So erinnert beispielsweise die Rolle der verschwundenen Schwester unserer Protagonistin an die des Geistermädchens aus dem Nippon-Meisterwerk. Glücklicherweise ist auch der Creep-Faktor des Geschehens ein ähnlicher, wenngleich dessen Gefühl ultimativer Verzweiflung und Ausweglosigkeit hier nie erreicht wird. Wer klassische J-Horror-Spukgeschichten, düstere Atmosphäre und effektive Jump-Scares schätzt, wird mit NOISE vermutlich einigermaßen glücklich werden. Kompetent umgesetzt ist er nämlich allemal und bietet genau das, was das Genre auszeichnet. Mehr aber leider auch nicht. Das gibt solide 6 Punkte von mir. | |
sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 15.05.2025, 00:38 |
Quiet is the new loudvon Herr_Kees | Permalink |
Ärger im Mehrparteienhaus? Das ist nichts Neues im Horrorgenre. Mal sind es verstorbene Vormieter, mal Psychopathen und manchmal ist es auch die Hauptfigur selbst, die ihre eigenen Dämonen einfach nicht losbekommt. Womit wir es in NOISE zu tun haben, soll vorab nicht verraten werden. Der Film bedient sich zwar einiger bekannter Stereotype, beweist jedoch genügend Eigenständigkeit, um auch Kenner der Materie ordentlich zu unterhalten und auch zu gruseln. Ju-youngs Schwester Joo-hee wird vermisst, weshalb Ju-young in die ehemals gemeinsame Wohnung zurückkehrt, um sich zusammen mit dem Lebensgefährten Joo-hees auf die Suche nach ihr zu machen. Es dauert nicht lange, da wird sie vom Nachbarn aus der Wohnung unter ihr bedroht, sie solle endlich mit dem Lärmen aufhören. Da der Nachbar beim nächsten Mal mit einem Messer vor der Tür steht, wird die Situation mehr als beunruhigend. Vor allem, weil Ju-young zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Ruhestörung gar nicht in der Wohnung war. Aber sie selbst beginnt auch, Geräusche zu hören. Im Grunde kein Problem, kann die Schwerhörige doch einfach ihr Hörgerät ausstellen und eine Handy-App gesprochene Worte schreiben lassen – ein Gadget, das im Finale des Films noch effektiv eingesetzt wird. Bis dahin gibt es in dem so anonym und gewöhnlich aussehenden Mietshaus jedoch noch einiges zu entdecken. Von vollgemüllten Kellerräumen, in denen problemlos mehrere Leichen lagern könnten, über Inhouse-Verschwörungen bis hin zu (möglicherweise eingebildeten) Geistererscheinungen wird die komplette Bandbreite des Genres bedient. Kein Film, der lange im Gedächtnis bleibt, aber einer, der Freunden asiatischen Horrors angenehm gruselige 90 Minuten bereiten kann. | |
01.11.2025, 14:15 | |
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