The Nothing Men

Wen die Götter vernichten wollen...

von Lovecraft
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...den liefern sie der Langeweile aus.

Moooment: Dieses Zitat trifft nur auf die sechs beschäftigungslosen, vor sich hingammelnden Fabrikarbeiter, aber keinesfalls auf die Zuschauer dieses durchaus bewegenden Films zu. "The Nothing Men" war in Berlin, auch von den Dauerkartenbesuchern, kaum mehr als spärlich besucht. Das ist eigentlich schade, bewahrheitet sich doch hier wieder die Regel, dass die Filme, die thematisch eigentlich nicht sonderlich aufs FFF passen, dafür generell qualitativ sehr hochwertig sind. Dass dieses intensive, von ausgezeichneten Darstellern getragene australische Kammerspiel ein Drama reinsten Wassers ist, konnte man ja schon dem Programmheft entnehmen. Die packenden Dialoge und die unaufhaltsam auf die Katastrophe zusteuernde Handlung überraschten hingegen sehr positiv. Das Ende geht wahrlich unter die Haut. Bestes Schauspielerkino, empfehlenswert.
Lovecraft
sah diesen Film im Cinestar 7, Berlin

21.08.2010, 11:01


Eher unfreiwillig lustig als schockierend...

von FFFler
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Da ist sie also: Die erste kleinere Gurke des Festivals. Dabei hat das Ausgangsszenario um eine Horde von Arbeitern was, die auf ihre Abfindung wartet und in ihrem neuesten Kollegen einen Spion sieht, der sie um die erwartete Summe bringen möchte. Doch leider leider verliert sich der Regisseur in seinen klischeehaften Charakteren und toppt das Ganze nochmal mit seinem Schlussakt, den er vollkommen in den Sand setzt. Dank des wirklich guten Hauptdarstellers kann ich mich dennoch noch zu ein paar Pünktchen durchringen, aber The Nothing Men ist definitiv ein Film, den man ruhigen Gewissens auslassen kann.
FFFler
sah diesen Film im Cinestar 7, Berlin

21.08.2010, 12:01


Der Runterzieher des Festivals

von D.S.
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"The Nothing Men" ist eine kleine, düstere Perle des FFF 2010 - und ganz sicher kein langatmiges, inhaltsarmes Stück "Realitätskino", was der Trailer und zum Teil auch die Beschreibung im Programmheft erwarten lassen.

Sicher, der Handlungshintergrund ist die frustrierende Lage einer Gruppe langjähriger Fabrikarbeiter, die nur noch auf die Auszahlung ihrer Abfindung wartet und die Zeit bis dahin möglichst nervenschonend überbrücken möchte. Als dann zwei Wochen vor dem Stichtag ein neuer Kollege an ihren längst brachliegenden Arbeitsplatz transferiert wird, geht man davon aus, dass es sich bei ihm um einen Spitzel der Geschäftsleitung handelt. Schließlich könnte die eventuelles Fehlverhalten der Angestellten gut gebrauchen. Gäbe ihr das doch einen Grund, sie ohne Abfindung zu entlassen. Und in den Augen unserer testosterongeschwängerten Restbelegschaft verhält sich der Neue einfach zu merkwürdig, um einer von ihnen zu sein...

Dieses Szenario bildet tatsächlich aber nur die "Tapete" für ein extrem deprimierendes Drama um Vertrauen, Schuld, Sühne, Gruppenverhalten und Feindschaft gegen Außenseiter. Der vermutete Spitzel - dessen Darsteller übrigens eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Kevin Spacey hat - hat seine eigene Geschichte zu erzählen, aber er will sie eigentlich lieber für sich behalten. Dumm nur, dass die primitiven Macho-Handarbeiter alles andere als feinfühlig sind und sowieso nichts akzeptieren, das nicht in ihre beschränkte Weltsicht passt.

"The Nothing Men" startet als Sozialdrama um den Wert von Arbeit in einer post-industriellen Welt, wird aber schnell zu einem immer bedrückenderen Sozial-Thriller, der schließlich unerwartete Exzesse erreicht. Dabei wirkt er alles andere als versöhnlich und lässt einen mehrere Mal durchaus schlucken. Als eine Art Kammerspiel angelegt, langweilt er dennoch keine Minute, da die Story unerwartete Wendungen nimmt und einige der Charaktere mehr verbergen, als man zunächst ahnt.

Der gallige Humor des Anfangsdrittels, in dem wir unter anderem erfahren, dass echte, kernige australische Männer Fußball für "fast so schwul wie Ballet" halten, weicht bald einem immer ernsterem Grundton, bei dem Aggression und Depression ständig durch die recht dünne inhaltliche Oberfläche zu brechen drohen. Das Ganze ist intensiv inszeniert und stark gespielt, wenn auch einige Figuren ein Stück zu klischeehaft angelegt sind und man bestimmte Handlungskonstellationen durchaus ein wenig zu konstruiert finden kann.

Dennoch eine uneingeschränkte Empfehlung, wenn man damit leben kann, beim FFF ganz un-partymäßig ein tiefes Stück heruntergezogen zu werden. Ein echter Geheimtipp. 7 Punkte.
D.S.
sah diesen Film im Metropolis 1, Frankfurt

01.09.2010, 03:45


Ein Problem des Genrefestivals

von Rohrkrepierer
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Ein Bekannter von mir hat es auf den Punkt gebracht: das FantasyFilmFest hat ein Problem, es macht einige Filme vorhersehbar!
Genau das ist das größte Problem, mit dem sich NOTHING MEN herumschlagen muß. Das Kammerspiel wird dramatisch und durch glaubwürdige Darsteller entwickelt und entfaltet eine dichte Atmosphäre von Nutz- und Ziellosigkeit, in der sich die sehr unterschiedlichen Charaktere zweckmäßig arrangieren. Ein tolles, realistisches Drama, dessen Richtung eine deutliche Wendung erfährt, sobald der als mutmaßlicher Spion verdächtigte neue Kollege den Ring sprengt.
Daß wir es mit einem Film auf dem FFF zu tun haben lässt aber den Zuschauer schon von Beginn an darauf warten, dass sich die glaubwürdig angestaute Spannung brutal entlädt. Diese Genrepflicht macht den Film leider ein klein wenig vorhersehbar und raubt ihm viel von seiner Stärke. Doch die Darsteller sind so gut, die Inszenierung so routiniert, dass das die Qualitäten dieses kleinen feinen Films kaum schmälern kann. Ein toller Film!
Rohrkrepierer
sah diesen Film im Cinecitta' 2, Nürnberg

11.09.2010, 15:35




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