crazy

The November Man

Hochglanz-Ballerei mit einem kleinen bisschen Tiefgang

von D.S.
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Routiniert umgesetzte, teuer aussehende Blockbuster-Action im Geheimdienst-Milieu, zu der man eigentlich nicht viel schreiben muss: Man bekommt, was man erwarten darf, nicht viel mehr, aber auch nicht weniger.

Dabei beschreibt der Text im Programmheft nicht so ganz den tatsächlichen Inhalt des Films – ein „Maulwurf in der Agency“ ist beispielsweise nirgendwo in Sicht –, aber das ist bei einem solchen Popcorn-Werk, seien wir ehrlich, auch nicht kriegsentscheidend. Der mittlerweile ganz schön faltig gewordene Pierce Brosnan spielt einen Ex-CIA-Agenten, der für einen simpel scheinenden Job noch mal reaktiviert wird: Er soll eine Informantin sicher aus Moskau nach Helsinki bringen, da sie wichtiges Wissen über den Topkandidaten der nächsten russischen Präsidentschaftswahl hat. Natürlich läuft alles nicht so, wie es soll; ist alles nicht so, wie es scheint. Schnell findet sich der „November Man“ in einem immer undurchsichtiger werdenden Netz aus Lug, Trug und Verrat wieder, in dem er schon bald nicht mehr erkennen kann, wer eigentlich auf wessen Seite steht; welche Agenda den Ton angibt – und ob es überhaupt noch eine sinnvolle gibt außer „Rette deine Haut“.

Es wird viel geschossen, herumexplodiert, Frauen erobert und unsaubere Deals aufgedeckt: Klassisches Agentenprogramm also, für das man ein Faible haben muss. Dann aber dürfte man mit diesem Beitrag sehr zufrieden sein, denn er ist tempo-, wendungs- und spannungsreich und macht nichts großartig falsch. Im Gegenteil, in einigen Punkten kann er dann doch (positiv) überraschen: Unser Held ist als extremer Zyniker und massiver Alkoholvernichter gezeichnet; die Thematik und ihre Protagonisten sind erstaunlich gegenwartsnah angelegt (man wartet förmlich darauf, dass Putin höchstpersönlich seinen Auftritt hat); die Kritik am amerikanischen Politikstil und der propagierten „der Zweck heiligt die Mittel“-Denke ist unübersehbar und fällt überraschend scharf aus. Das verleiht dem Ganzen zwischendurch Anflüge von deutlich mehr Ernsthaftigkeit und Relevanz, als man erwarten würde. Andererseits gibt man sich Mühe, bei der Zeichnung aller (Neben-)Figuren nur ja kein Klischee auszulassen.

Entscheidend ist hier aber natürlich etwas anderes: Satte Action, die handwerklich gut gemacht ist sowie eine Story, die dank immer wieder neuer Entdeckungen und Erkenntnisse der Protagonisten die Spannung hochhält. All das bietet THE NOVEMBER MAN im Übermaß – wer das mag, wird hier gut bedient. Und vergibt bestimmt noch mehr Punkte als ich mit meinen 6: Ist halt nicht ganz mein Genre.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

01.09.2014, 03:47


Mein Name ist Devereaux, Peter Devereaux.

von Janina Himmen
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Wer bei Pierce Brosnan nur an einen Geheimagenten denkt, den wird dieser Film nicht mit neuen Facetten des Schauspielers überraschen. Aber so ein geradliniger Agententhriller mit allem Drum und Dran ist natürlich nichts Schlimmes. Es gibt Verfolgungsjagden, Intrigen, mysteriöse Frauen, Feinde in den eigenen Reihen, edle Drinks und einen ehemaligen Schüler und Freund, der nun zum Jäger seines Mentors wird. Das Ganze spielt in Osteuropa zwischen bösen russischen Politikern, schmierigen Zuhältern und gnadenlosen Auftragskillerinnen. Muss ich noch mehr schreiben? Man bekommt genau den Film, den man erwartet. Gut gefilmt, gut gespielt, so ganz mein Fall ist das Genre aber nicht und er wird mir, denke ich, nicht lange im Gedächtnis bleiben. Freunde von solchen Agentenstoffen würden vielleicht einen Stern dazu addieren.
Janina Himmen
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt - Original-Review

01.09.2014, 13:07


Doppelnull

von Herr_Kees
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Die Romanvorlage stammt von 1987 und damals wäre der Film zumindest nicht so unangenehm aufgefallen: Der mittelmäßige Agentenkrimi nimmt sich so brutal ernst, dass er gar nicht merkt, wie klischeehaft aus der Zeit gefallen seine Figuren sind (schmieriger Politiker, ambitionierter uncharismatischer Jungagent, skrupellose Geheimdienstchefs) und wie wichtig in diesem Fall etwas ironische Distanz (oder wenigstens kompromisslose Härte) gewesen wäre. So aber rumpelt das unspannende Brosnan-Vehikel auf einem hanebüchene Haken schlagenden Storygerüst herum und man steht daneben und schaut den Pappkameraden leidenschaftslos beim Umfallen zu.
Herr_Kees

14.09.2015, 11:38




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