crazy

Old Men in New Cars

In China essen Sie Hunde 2

von Mirco Hölling
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Das Prequel zum durchgeknallten dänischen Gangstermovie IN CHINA ESSEN SIE HUNDE von Lasse Spang Olsen. Zu all den aus dem Vorgänger so liebgewonnenen Figuren erfährt man nun die Vorgeschichte.

Und siehe da: Der Film tappt nicht in die Falle von vielen Sequels oder Prequels, ein unglaublich kompliziertes Drehbuch aufzubauen. Der leichtgängige, schnodderige Tonfall bleibt erhalten. Im Gegenteil: der Film gibt noch mehr Gas. Die Stunts und Effekte sind atemberaubend, das Tempo sogar noch etwas höher als im Vorgänger, die Gags noch etwas durchgeknallter.

Hier liegt - wenn überhaupt - das einzige kleine Problem des Films. Manchmal ist weniger eben mehr. Man denke nur an den unglaublichen Humor um die Figur des Vuk aus Teil 1. In Teil 2 wird der fast britische Humor manchmal absoluter Brachialgewalt geopfert, was zwar hier und da schade ist, aber dem Gesamtgenuss des Films trotzdem keinen Abbruch tut.

Holt Euch ein paar Dosen Bier, haut Euch ins Kino und ab gehts mit 95 min Dauerlachen.
Mirco Hölling

13.06.2003, 10:25


Hau den Wuk

von Felix Schweiger
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Harald kommt aus dem Knast, hat Schulden bei der Russenmafia und sein Vater liegt im Sterben. Ganz klar, was zuerst kommt, Vatters Sterbenswunsch wird erfüllt. Mit von der Partie sind die beiden Köche von Haralds Restaurant, Wuk, der Mann, der schwere Gegenstände anzieht, sowie so manch anderer schräger Vogel.
Nur begrenzt als Vorgänger zu verstehen, schlägt der Film natürlich in die selbe Kerbe wie "In China essen sie Hunde", will heissen: schräge Action, minimalistische Dialoge, orginelle Pläne und irgendwie liebenswerte Figuren. Nicht zu vergessen der ganz schwarze Humor.
Fazit: Extradunkle Komödie aus dem kühlen Norden. Sehenswert.
Felix Schweiger
sah diesen Film im City, München

31.07.2003, 02:45


Smörebröd, smörebröd, römpömpömpöm

von Herr_Kees
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Gewalt gegen Hunde, Gewalt gegen Frauen, Gewalt gegen Ausländer. Wer das alles nicht zu ernst nimmt und den Vorgänger (bzw. eigentlich Nachfolger) IN CHINA ESSEN SIE HUNDE mochte, wird diesen Film lieben. Schließlich ist alles wieder mit drin: Die schrägen bis coolen Charaktere (inklusive einiger neuer, z.B. der Frauenmörder, der sich nicht unter Kontrolle hat und die selbstmordentschlossene Geisel), der knochentrockene dänische Humor und aberwitzige Aktionen von der Gefangenenbefreiung über eine Flugzeugentführung (mit erstaunlich guten Effekten übrigens) bis zum Hefezopfbackwettbewerb. Dabei segeln die Polizeiautos so befreit durch die Luft wie zu besten BluesBrothers-Zeiten und man hat einfach nur einen Heidenspaß.

Wie erwartet ein echter Knaller.
Herr_Kees
sah diesen Film im Metropol, Stuttgart

02.08.2003, 13:12


Dänen im Tiefflug

von D.S.
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Den Vorgänger/Nachfolger IN CHINA ESSEN SIE HUNDE habe ich bislang noch immer nicht gesehen - so konnte ich recht unbefangen an OLD MEN IN NEW CARS herangehen. Auch, wenn eine gewisse Erwartungshaltung da war, denn über IN CHINA... hatte ich nur Schwärmerisches gehört.

Diese Erwartungshaltung war zwar eine unkonkrete, aber je länger der Film lief, desto stärker fühlte ich sie unbefriedigt: OLD MEN... unterhielt mich zwar ausnehmend, aber nicht außergewöhnlich gut; irgendwie wartete ich die ganze Zeit darauf, daß der Film endlich so RICHTIG loslegen, endlich Vollgas geben, endlich noch viel unkonventioneller werden würde, als er es dann schließlich blieb.

Gnadenlos überzeichnete Charaktere, die sich teils offenbar geistig umnachtet, teils ohnmächtig resigniert in immer groteskere Situationen bugsieren, sich dazu in Dialogen ergehen, die zwischen Sarkasmus, förmlich greifbarer Lakonie und Irrwitz schwanken - kann ein Film mit diesen Zutaten NICHT restlos überzeugen? Ja, das kann er. Und zwar dann, wenn er sich dazu entschließt, diese Charaktere und Situationen, stellenweise auch diese Dialoge, nicht als reine, comichafte Karikaturen zu verwenden. Sondern sie in wechselnd hohem Maße ernst zu nehmen; mit ihnen und um sie herum eine Geschichte zu erzählen, die tatsächlich auch Sinn und Aussage hat, sich nicht auf Slapstick und hemmungslosen Blödsinn beschränkt.

Eigentlich wäre das ja positiv zu bewerten. Und ich kann auch jeden verstehen, der gerade diesen ständigen Wechsel zwischen Sarkasmus und Ernsthaftigkeit, dieses Sich-Nicht-Festlegen auf Komödie ODER Drama an OLD MEN... schätzt. Für mich persönlich allerdings zündete der Film genau deshalb nicht komplett, da er sich niemals vollständig auf eine Emotion einließ, weder das Absurde noch das Tragische bis zum Boden auslotete, gewisse "Hemmungen" eben nie verlor. Ich hatte mehrfach den Eindruck, das Potential, das in bestimmten Figuren oder Handlungs-Einfällen steckte, sei nicht restlos ausgeschöpft worden. Da ist zum Beispiel Vuk, der recht unmotiviert ständig Dresche kriegt, sonst aber keine nennenswerte Rolle spielt. Und da sind die Konfrontationen mit der Mafia-Gang, die viel zu gesittet und harmlos über die Bühne gehen.

Das klingt jetzt vermutlich negativer, als es gemeint ist. Trotz der phasenweise angezogenen Handbremse rollen die "Autos" hier insgesamt sehr gut, unterhalten prächtig. Manche (Story-) Umleitung scheint zwar überflüssig, aber die meisten aktuellen Comedy-Mitbewerber werden dennoch mühelos überrundet.

Kein Wunder - Ideen hat OLD MEN... genug für fünf Filme: Harald wird gerade aus dem Knast entlassen. Seine beiden Freunde (?) und Angestellten, die Köche Peter und Martin, vergessen jedoch, ihn abzuholen - der anstehende Pastetenbackwettbewerb hat für sie schlicht und einfach einen höheren Stellenwert. So wird Harald in der Freiheit zuerst von einer serbischen Mafiatruppe begrüßt, der er noch einen Haufen Geld schuldet... Doch damit nicht genug der Unliebsamkeiten: Peter und Martin haben ohne seine Zustimmung den trotteligen Elektriker Vuk eingestellt, sein Restaurant wurde komplett umgestaltet, und - dramatischer - sein Ziehvater Monk liegt schwerkrank im Hospital, steht offensichtlich kurz vor dem Ableben. Einen letzten Wunsch hat der alte Mann: Er möchte noch ein mal seinen lange verleugneten leiblichen Sohn Ludvig sehen, der sich in Schweden aufhält. Kein Problem - hieße "in Schweden" in diesem Fall nicht: im Hochsicherheitsgefängnis...

Was folgt, ist zunächst ein waghalsiger Befreiungsversuch - und anschließend das verzweifelte Bemühen, Monk das Leben zu retten. Er braucht eine neue Leber - aber für die braucht man Geld... Wie nun versucht wird, dieses zu beschaffen, soll nicht verraten werden. Nur so viel: vom Irrsinnigkeits-, aber auch dem Aufwendigkeitsgrad her erreicht OLD MEN... hier ein reichlich hohes Niveau. Es kracht und explodiert erstaunlich oft - und erstaunlich gut in Szene gesetzt. Natürlich entwickeln sich daneben zahlreiche weitere Handlungsstränge, die sämtlichst mit viel Situationskomik, derbem Rowdytum und bescheuerten Einfällen en masse gewürzt sind.

Wie gesagt: für mich persönlich wirkte der Film dabei aber leider zu häufig zu "befangen", ich hoffte beständig auf ein NOCH fieseres / heftigeres / durchgeknallteres Geschehen auf der Leinwand. Vielleicht auch gab es einfach zu viele Figuren und zu viele verschiedene inhaltliche Themen - von der Krimiklamotte bis zum Liebesdrama -, die hier eingebracht wurden. Und deshalb teils gehetzt, teils unvollständig umgesetzt wirkten. Die gut 90 Minuten Laufzeit boten, so schien es mir, einfach nicht genug Platz, um alle Einfälle adäquat unterzubringen und auszureizen. Manches wirkte deshalb auch zerfahren.

Wie auch immer: begeistert hat mich OLD MEN... nicht - aber doch sehr gut unterhalten. Deshalb: 7,5 Punkte
D.S.
sah diesen Film im Cinemaxx, Berlin

24.08.2003, 22:23




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