crazy

On the Edge

Von 0 auf 0 in 86 Minuten

von D.S.
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Und wir präsentieren: Einen der diesjährigen Topkandidaten in der beliebten Kategorie „Was hat dieser Film denn bitte beim FFF verloren?“ – ON THE EDGE, eine Kreuzung aus lupenreinem Drama mit Erziehungsanspruch und Autotuner-Action, oder auch THE FAST AND THE FURIOUS mit biederen Dänen und Sozialdemokratie.

Okay, tatsächliche Rennsequenzen gibt es eigentlich nur zwei oder drei zu bewundern, dennoch dreht sich locker die Hälfte des Films explizit um diese doch recht spezielle Thematik: Kurzgeschorene Simpel mit Basecaps und großen Fressen unterhalten sich über ihre neuesten Motormanipulationen, arbeiten in der Autowerkstatt oder versuchen, ähnlich hochwertig daherkommende Mädels abzuschleppen. Dabei wirkt es zwar schon fast grenzwertig und damit irgendwo auch unterhaltsam, wenn die Objekte der Tuning-Begierde sich zwischendurch als so krasse Bretter wie ein Ford Focus oder ein alter Skoda herausstellen, aber ernsthaft – spannend macht es das nicht, und auch nicht besser als das Original. Ich muss mir auch Vin Diesels braven, kreuzkatholischen Vetter nicht unbedingt beim FFF auf der großen Leinwand ansehen. Wenn er nicht gerade in einer sicken PITCH BLACK-Variante mitspielt.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht aber natürlich ein eigentlich guter Junge, der nur etwas vom Weg abgekommen ist; mehr im Kopf hat als Autos und Sex, und tief in sich drin auch genau weiß, was Moral und die richtigen Werte sind. Da braucht ihn nur die Quoten-Soziologin dran erinnern, und sein bester Freund ihm das schlimmste Beispiel dafür liefern, was passiert, wenn man vergisst, dass man besser kein böser Mensch sein sollte.

Argh. ON THE EDGE ist vorhersehbar, über weite Strecken deshalb schlicht langweilend und vor allem so archetypisch skandinavisch pädagogisch wertvoll angelegt, dass ich mich frage, wer genau eigentlich die Zielgruppe dieses Streifens sein soll. Keine Frage, das Setting wirkt rauer und die Charaktere kommen viel viel realistischer herüber als im o.g. Vin-Diesel-Franchise. Wenn aber jenes Setting und das darin spielende Geschehen so weit weg von allem sind, was mich betrifft, und die Charaktere halt trotz allem stumpfe Automechaniker sind und bleiben – dann ist mir auch egal, wie realistisch sie nun gezeichnet sind, sie interessieren mich nicht.

Wer ein großer Fan von Autorennfilmen ist, kann einen Blick riskieren, könnte sich aber über viel Leerlauf und einen moralisierenden Zeigefinger auf dem Gaspedal wundern. Wer ein großes Herz für Jugend-, Freundschafts- und Beziehungsdramen hat, kann es auch einmal versuchen, sei aber vor mangelnder Intensität und Originalität gewarnt. Und alle anderen lassen ON THE EGE vielleicht lieber gleich aus und fahren stattdessen eine Runde um den Block. 4 Punkte noch, da immerhin ordentlich gespielt.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

30.08.2014, 04:26




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