Vorsicht Kameravon Herr_Kees | Permalink |
Ohne Robin Williams würden sich diesen Film wohl kaum so viele Leute ansehen wollen - mich eingeschlossen. Denn an Filmen über Einzelgänger, die vom Gedanken einer heilen Familienwelt besessen sind, hat man sich mit DIE HAND AN DER WIEGE, STEPFATHER etc. inzwischen eigentlich satt gesehen. ONE HOUR PHOTO spielt jedoch ein Stück weit mit diesen Erwartungen und entwickelt sich statt zum gängigen Slasherthriller eher zum tragischen Psychodrama. Ob Robin Williams auch in durchgehend ernsten Hauptrollen Talent hat, muss er trotzdem noch beweisen. Denn hier wandelt er als beige-weiße Ausnahmeerscheinung durch eine bunt-stilisierte Plastikwelt wie Mork vom Ork auf Tranquilizern. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 07.08.2002, 13:43 |
Familienglück?von Horowitz | Permalink |
Einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Was Robin Williams hier vom Stapel läßt, ist definitiv seine beste Rolle! Die Story vom einsamen Alten, der sich in eine fremde Familie "reinlebt" und dabei auf ziemlich kranke Ideen kommt, ist sicher nicht so neu, wurde aber grandios umgesetzt. Besonderes Augenmerk wurde auf das trostlose Leben des Hauptdarstellers gelegt. Die Kamera folgt ihm eine ganze Zeit lang, zeigt, wie er seine Arbeit erledigt, nach Hause fährt und dort von einer lähmenden Einsamkeit umgeben ist. Die nachfolgenden und wieder darauffolgenden Tage bringen auch nicht viel neues, so daß man schnell anfängt, den Hauptdarsteller zu bemitleiden. So ist man am Ende dann auch nicht ganz sicher, ob das nun wirklich schlecht und böse war was er da getan hat, oder ob man ihn sogar verstehen mag. Vielleicht ist das Ende auch ein wenig übertrieben, ebenso wie die kleine unnötige Gore-Szene, aber zerstören mag es dieses absolut bedrückende Gefühl in keinster Weise. Wer solchen psychologisch sehr tiefsinnigen Filmen etwas abgewinnen kann, sollte hier unbedingt Augen und Ohren riskieren - absoluter Pflichtfilm! | |
Horowitz sah diesen Film im Metropolis, Frankfurt | 23.08.2004, 23:23 |
Robin Williams ist selbst als Einzelgänger & Psychopath noch liebenswertvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Robin Williams war, auch abgesehen von dem immer entstehenden Hype um eine verstorbene Person, ein grandioser Schauspieler, einer der sympathischsten & lustigsten Typen, die je über die Leinwand flimmerten. Und neben Insomnia ist er in One Hour Photo in einer seiner wenigen Rollen als Bösewicht zu sehen. Hier spielt er Sy, einen Angestellten in einem Supermarkt & Experten für das Entwickeln von Fotos. Ein anscheinend netter, aber stark isolierter & etwas gruseliger Mann, ohne Freunde, Familie oder soziale Kontakte. Seine Welt sind die Fotos seiner Kunden. Und eine Familie hat es ihm besonders angetan, er fühlt sich fast wie der Stalker-Onkel dieser... Neben der Tatsache, dass wir den guten Robin Williams nie mehr in neuen Rollen im Kino sehen werden, finde ich es auch traurig, wie wenige Filme der Regisseur des Thrillers, Mark Romanek, in seinem Leben dreht. So ist One Hour Photo nicht nur ein außergewöhnlich spannender & andersartiger Film (ähnlich wie sein Protagonist), so zeigt der Film auch Anflüge von Fincher, Hitchcock & den Coens - eine bemerkenswerte Mischung. Ärgerlich ist nur, dass durch die momentan erhältliche, verwaschene Blu-ray diese Schönheit kaum rüberkommt. Die restlichen Charaktere & Schauspieler gehen neben Williams zwar unter, machen ihre Sache aber trotzdem passabel. Der Verlauf der Geschichte ist nachvollziehbar & unblutiger, emotionaler & realistischer als ähnliche Thriller, sogar das Ende gefällt mir. Und in welchem Thriller gibt es schon keinen einzigen Toten? Nicht ganz perfekt wird in einer Szene die Missbrauchsvergangenheit von Sy angesprochen, was man sich besser gespart hätte. Zu diesem Zeitpunkt sieht man schon längst nur noch den Charakter Sy, nicht den Hollywoodstar Robin Williams, was immer besonders bemerkenswert ist. Sicher ist der Film kein Meilenstein & ich hätte mir etwas mehr Schockmomente à la der Traumszene mit den blutigen Augen gewünscht, einer der besseren Thriller der 00er-Jahre ist er aber schon. Eine Charakterstudie, die sich unter die Haut & ins Herz knipst. Lässt einen auch auf Außenseiter anders schauen & regt die Gedanken an, was im Endeffekt gruseliger ist als jeder Schocker oder Blutfontäne! Fazit: mal ein etwas anderer, nachvollziehbarer, realistischer Thriller. Großartig anders, noch großartiger wie immer durch Robin Williams! | |
Leimbacher-Mario | 14.04.2016, 12:57 |
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