crazy

Orang Ikan

Feature from the Crack Lagoon

von Leimbacher-Mario
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In der Tradition klassischer Monstermovies (von „King Kong“ bis „Octalus“), nur mit weniger Kohle in der Tasche, kommt dieser sympathische Fisch-Mensch-Monstermix, in dem ein japanischer und ein amerikanischer Kriegsgefangener auf eine einsame Insel im Pazifik gespült werden, zusammenarbeiten und sich gegen ein schuppiges Wasserwesen verteidigen müssen… That's It Folks. Mehr gibt’s hier nicht zusehen. Weniger aber zum Glück auch nicht.

Bronson & Saito vs. Green Hell

Ein bisschen „Defiant Ones“, sogar ein bisschen „Predator“, ein bisschen „Enemy Mine“, viel brüderlich-maskuliner Pathos, aber nicht im schlechten Sinne. Kriegsfilm kombiniert mit trashig-herzlichem Monstermovie. Genau das Richtige für einen bierseligen Freitagabend. Anspruchslos im guten Sinne. Flach im zweckmäßigen Sinne. Ein bisschen Gekröse, ein bisschen Gesplatter, ein bisschen Gemüse. Fertig ist eine angenehme und keineswegs in die Geschichte eingehende Fischplatte. Spürbar wenig Budget. Ein Stück schlecht ausgeleuchtet. Aber das macht nicht unbedingt etwas. Beide Männer machen das okay. Das Fischmannkostüm ist solide, reißt aber kaum Seemänner auf. Und dass wirklich vor Ort auf einer Insel bzw. in einem schwitzig-schwülen Dschungel zwischen Wasserfällen und Lagunen gedreht wurde, erfordert Respekt. Das schlägt sich auch auf die Atmosphäre aus. Und sicher auch auf die kritisierte Beleuchtung. Insgesamt ist das in Ordnung. Nicht mehr und nicht weniger. Ein paar mehr Höhepunkte und Wow-Momente hätte man aber sicher auch noch mit dem kleinen Taler realisieren können. So ist’s für den Moment, nicht für die Sammlung oder gar Ewigkeit. Wenige Titel haben für den deutschen Heimvideovertrieb deutlicher „Splendid“ gerufen…

Fazit: Stabiler B-Monster-Movie mit Schuppenhaut, Bierdurst, Kameradschaft, Gummikostüm, übersichtlichem Budget und Beleuchtungsproblemen. Nichts Besonderes. Ohne echte Highlights. Liegt mir aber trotzdem irgendwie am Herzen. Lückenfüller der ordentlichen Art. Kein „Swamp Thing“, kein „Humanoids from the Deep“.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

10.05.2025, 18:41


Was ist grün und stinkt nach Fisch?

von D.S.
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Klare Sache, ein Orang Ikan, zu Deutsch etwa „Fischmensch“. Ein solcher kreucht und killt und fleucht und schwimmt in diesem Pseudo-Independentfilm von Regisseur Mike Wiluan gegen Ende des Zweiten Weltkriegs auf einer Pazifikinsel umher (und um sie herum) und macht zwei aneinandergeketteten Soldaten – einem britischen Kriegsgefangenen und einem japanischen „Verräter“ – sowie ein paar Verfolgern aus den Reihen der Kaiserlich Japanischen Marine das Leben schwer. Oder auch kurz.

Dass das Monsterwesen dabei ganz selbstbewusst offenkundig ein menschlicher Darsteller im Ganzkörper-Gummikostüm ist, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Das mag für den einen oder die andere, jedenfalls auf den ersten Blick, wahlweise meta-kultig klingen, wie eine Hommage an Jack Arnold, oder mindestens nach schön trashigem Spaß. Für mich funktionierte der Film so aber leider gar nicht. Für einen Fun-Exzess mangeln ihm Tempo und, naja, alles Exzesshafte (gleichwohl es ein paar härtere Splatterszenen gibt). Humor fehlt ohnehin gänzlich, (Selbst-) Ironie erst recht. Wiluan nimmt und meint sein Sujet und seine Story offenkundig ernst – aber von der für einen konkurrenzfähigen Universal-Monsters-Epigonen notwendigen Grandeur, dem essenziellen Stil und Charme ist hier leider auch kaum eine Spur vorzufinden.

Was bleibt, ist ein PREDATOR-Verschnitt im historischen und landschaftlich durchaus reizvollen Setting, wobei Letzteres von der Kamera immerhin schön augenschmeichelnd eingefangen wird. Weitere Schauwerte finden sich in gelungenen Kampfszenen und, wie angedeutet, mitunter herberen Kills. Das Gummi-Äußere des (nebenbei wirklich hässlich gestalteten) Monsters sorgt hier allerdings direkt wieder für Abzüge. Die Handlung beschränkt sich im Wesentlichen auf eine Flucht der Protagonisten quer über die Insel, verfolgt von Monster und Soldaten, sowie regelmäßigen Konfrontationen der Parteien miteinander – und hat folglich auch wenig Aufregendes zu bieten. (Das Thema der Aneinandergeketteten, die sich zunächst mal alles andere als freundschaftlich gegenüberstehen, hat FLUCHT IN KETTEN jedenfalls bereits 1958 mitreißender inszeniert.) Woher die Beschreibung im Programmheft ihre „halsbrecherische Achterbahnfahrt“ nimmt, bleibt daher rätselhaft.

Wer konventionell inszenierte Action mit einer heutzutage doch eher unkonventionell scheinenden „Creature“ schätzt, dürfte von ORANG IKAN dennoch einigermaßen solide unterhalten werden, denn souverän ist die Gesamtdarbietung dann schon. Was nicht verwundern sollte – und weshalb ich oben von einem Pseudo-Independentfilm spreche. Mike Wiluan ist nämlich alles andere als eine kleine Nachwuchsnummer: Als Co-Produzent war er bereits an Blockbustern wie MONKEY MAN, HITMAN: AGENT 47 und gar CRAZY RICH ASIANS beteiligt, als Produzent an THE NIGHT COMES FOR US und HEADSHOT. Als Regisseur verantwortete er etwa den furchtbar klischeehaften Geisterhaus-Horror MOTEL MELATI. Da war überall recht viel Geld im Spiel. Sympathisches Kämpfen gegen schwierige finanzielle Bedingungen sehe ich darum in seiner Gummimonstergestaltungsentscheidung bei ORANG IKAN auch nicht. Sondern eher ernsthaften Mangel an Geschmack.

Wofür übrigens auch eine Szene am Ende des Streifens spricht: Untermalt von tragischer Musik, ziehen die dramatischen Höhepunkte der zuvor gesehenen Handlung noch einmal vor dem inneren Auge eines Protagonisten vorbei. Und damit natürlich auch vor unserem äußeren. Ja, genau, es ist DIESE Sorte Film. Leider nur unfreiwillig komisch. Knappe 5 von 10 Punkten.
D.S.
sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt

13.05.2025, 20:11




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