Fargo auf Französisch?von Epiphanie | Permalink |
Zugegeben, Filme, die im Herbst und Winter spielen, bekommen bei mir prinzipiell schon mal einen Bonuspunkt. Und wenn es dann auch noch Schnee gibt, bin ich überglücklich! Ordinary Man konnte folglich bei mir von der Grundstimmung her schon mal nicht viel falsch machen. Nachdem Georges aus Ärger über ein missglücktes Überholmanöver den Fahrer des Wagens vor ihm umgebracht hat, entführt er dessen Beifahrerin Christine. Was folgt, ist für Christine eine Tour de Force. Fortan wird sie von Georges im Kofferraum seines Mercedes umherkutschiert, während er sein übliches Leben weiterzuführen versucht. Der Titel "Ordinary Man" ist natürlich ironisch gemeint, da die Charaktere in diesem Film - allen voran Georges - alles andere als gewöhnlich sind. Sie sind aber nicht so ungewöhnlich, dass es sie nicht wirklich geben könnte. Das macht den Charme des Filmes aus. Georges wirkt in seiner Verzweiflung völlig echt. Obwohl die Sympathien bei der gebeutelten Christine liegen, schafft sie es, Sympathiepunkte dadurch zu verschenken, dass sie sich nicht so verhält, wie wir es in ihrer Situation tun würden. Dafür wird Georges, den wir anfänglich äußerst brutal erleben (es gibt da eine Szene, die man nicht so schnell vergessen wird), zunehmend menschlicher in seinem Versuch, die verfahrene Situation zu verbessern. Der weitere Verlauf der Geschichte und das Ende sowie die Moral der Geschichte wird sicherlich einigen Leuten nicht gefallen und dem einen oder anderen auch sehr unangenehm aufstoßen. Vielleicht liegt es am Schnee, aber streckenweise hat mich der Film an Fargo erinnert. Damit ihr euch nicht zu große Illusionen macht: es handelt sich hier um eine typisch französische Produktion, der das auch deutlich anzumerken ist. Die Gemeinsamkeiten der beiden Filme sind die schrägen Charakter, die Skrupellosigkeit der Protagonisten (George hier und Jerry Lunegaard in Fargo) und dass Georges wie Jerry einen Stein ins Rollen bringt, den er nicht mehr aufhalten kann. Fazit: Dieser Film passt wunderbar aufs Fantasy Filmfestival und ihr solltet ihn euch nicht entgehen lassen! | |
Epiphanie | 07.07.2006, 23:33 |
Ordinary?von Holger Hellmuth | Permalink |
Ein weiteres Erstlingswerk, dem man den Erstling nicht anmerkt. Französisch unterkühlt wird eine kleine böse abartige Geschichte erzählt, die einige frische Ideen vorzuweisen hat. Der Vergleich mit Fargo ist da durchaus passend, auch wenn es hier ruhiger und mit deutlich weniger Humor zugeht. Dafür liegt hier der Humor in der grotesken Situation der Protagonisten. Nach Brick der zweitbeste Fresh Blood-Vertreter (von denen, die ich sah). | |
Holger Hellmuth sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 04.08.2006, 03:38 |
Schade, schade, schadevon Wishbringer | Permalink |
Durch die offizielle Filmbeschreibung, den Trailer und die positiven Reviews freute ich mich auf diesen Film. Ich mag gerne französische Filme, und die Geschichte eines Mannes, der einen Fehler begeht, dadurch in eine Extremsituation abseits seines Alltags gebracht wird und sich immer weiter in Schwierigkeiten bringt, sprach mich auch sehr an. Meine Erwartungen wurden aber total enttäuscht. Die Handlungsweisen der Charaktere sind meinem Empfinden nach von Anfang (dort besonders!) bis Ende des Films ziemlich absurd und nicht schlüssig aus ihrer psychischen Situation heraus nachzuvollziehen, oder der Film bemüht sich nicht ausreichend darum. Dies hat zwar den Vorteil, dass die Handlung des Films dadurch auch nicht absehbar werden kann, hat mich aber doch sehr gestört. Georges, der "homme ordinaire", verliert dann auch noch durch einige seiner Handlungen drastisch Sympathiepunkte beim Zuschauer, die er eigentlich gebraucht hätte, damit man außer mit Christine auch mit ihm mitfiebern kann, dass es - obwohl ständig aussichtslos - doch noch irgendwie zu einem nicht-tragischen Ende kommt. Wir haben hier eine schöne Idee und gute Schauspieler, verschenken dieses Potential aber an ein schlechtes Skript, das auch ganz schnell die Hoffnung auf eine wirkliche Auseinandersetzung und Interaktion zwischen Christine und Georges zerstört. Lediglich das handlungsreiche, sich durch so einige überraschende Wendungen auszeichnende Ende hat mich wieder ein wenig mit dem Film versöhnt. Trotzdem: Alles sehr bedauerlich... | |
Wishbringer sah diesen Film im Union 1, Bochum | 10.08.2006, 22:42 |
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