Kindertheatervon Alexander | Permalink |
Filme mit Geistern und paranormalen Aktivitäten scheinen immer noch Hochkonjunktur zu haben. Mir geht es damit ein bisschen so, wie mit der Zombiewelle vor ein paar Jahren: Mit jedem Film den man sieht (oder sich „antut“) sinkt zwar die Erwartungshaltung, leider aber meistens auch die Qualität dessen, was geboten wird. Abgesehen von ein paar wahren Indie-Perlen, so wie z. B. dem unkonventionellen „We Go On“ oder dem fast schon krotesk-witzigen „Another Evil“ dominiert der Einheitsbrei schablonenhafter Geisterfilme, die sich überwiegend an marginalen Variationen der immer selben, ausgelutschten Paranormal-Kiste orientieren. „Our House“ macht da leider keine Ausnahme. Sehr konventionell und routiniert spult das harmlose Filmchen, das mit seiner „PG-13“ Wertung wohl eine breite Masse Besucher in die Kinos locken dürfte, sein seichtes Programm ab und entwickelt eigentlich erst sehr spät in der zweiten Hälfte wirkliche Spannung und Geistergrusel. Bis dahin hangelt sich der bemerkenswert belanglose Film an einer kleinen Tragödie entlang, wobei der tragische Verlust geliebter Menschen nur selten mit weniger Drama und unspektakulärer in Szene gesetzt wurde. Hier fehlt es der Geschichte auf jeden Fall an Impact und „Our House“ lässt sich mit der Einleitung einer ohnehin schon recht banal konstruierten Story einfach viel zu viel Zeit und plätschert insbesondere im Mittelteil einfach nur fad vor sich hin. Das einzige, was positiv aus dem Geisternebel aufblitzt, war für mich die Leistung der Jungdarsteller, die ihre Sache wirklich ausgezeichnet machen, und ihre sehr unterschiedlich charakterisierten Rollen glaubhaft und gut rüberbringen. Wirklich hartgesottene Geisterfreaks können mit diesem generischen Poltergeist für Arme vielleicht noch ein wenig Spaß haben und die "Kleinsten" im Publikum werden sich zum Ende des Films vielleicht sogar ein wenig gruseln. Ich fand den Film seltsam unausgegoren und blass. Da hör ich mir lieber noch mal ne Kinderplatte von „Hui Buh“ dem Schlossgespenst an. Das ist gruseliger. | |
Alexander | 29.07.2018, 09:57 |
Ghost from the Machinevon Herr_Kees | Permalink |
Als Kind überraschend beide Eltern zu verlieren, ist tragisch. Entsprechend verführerisch ist die Möglichkeit, mit ihnen über den Tod hinaus in Kontakt zu treten. Eine Prämisse, die jeder nachvollziehen kann, dem ein geliebter Mensch verstorben ist und die unwillkürlich an die klassische Gruselgeschichte „Die Affenpfote“ denken lässt. Der Film nimmt diese Ausgangssituation ernst und schafft es eine ganze Weile, sich als Familiendrama mit unheilvoller Atmosphäre zu halten, bis er diese Haltung dann schließlich doch an Genrekonventionen verliert. Dabei ist OUR HOUSE am besten, wenn er einfach seine Geschichte erzählt und seinem emotionalen Kern vertraut. Seine größte Stärke sind die drei authentischen jungen Hauptdarsteller – endlich mal wieder keine dummen Teenager, sondern normale Kinder und Jugendliche, die sich glaubhaft verhalten und mit denen man mitfühlen kann. Als Gruselfilm ist OUR HOUSE Standard und zeigt entsprechend auch die üblichen Standardsituationen, mal mehr, mal weniger effektvoll umgesetzt, der letzte Akt ist – obwohl etwas klischeehaft – durchaus spannend. Als Film darüber, wie Kinder mit Trauer, Wut und Hoffnung auf das Übernatürliche den Verlust ihrer Eltern kompensieren, ist OUR HOUSE dagegen sehenswert. Auch für Genrefans. | |
Herr_Kees | 24.08.2018, 00:58 |
Reviewvon roother82 | Permalink |
Aufgrund eines tragischen Unfalls verlieren drei Geschwister beide Elternteile. Dominierten bisher typische Probleme unter Geschwistern das Familienleben, katapultiert diese Tragödie die Drei in eine völlig neue Situation mit neuen Herausforderungen. Zusammen versuchen sie den Alltag ohne die Eltern zu meistern, dabei geht jeder anders mit der Trauer um. Als es im Haus zu seltsamen und möglicherweise übernatürlichen Begebenheiten kommt, keimt in den drei Verzweifelten die Hoffnung auf, dass die Eltern noch da sind. Doch sind dies wirklich die Eltern? Das Setting verspricht eine interessante Ausgangssituation: Drei junge Menschen versuchen mit der Trauer über den Verlust der Eltern fertig zu werden und greifen dabei blind nach jedem Strohhalm, der sich ihnen bietet. So präsentiert sich „Our House“ in der ersten Stunde auch als reines Familiendrama, in das langsam das Unheimliche hereinbricht. Dafür nimmt sich der Film sehr viel Zeit, für meinen Geschmack etwas zu viel. Die Schauspieler machen ihre Sache hier zwar wirklich gut, aber ein Großteil der geschilderten Ereignisse sind einfach sehr belanglos und können hinsichtlich ihrer Intensität das Spannungspotential nicht aufrechterhalten. So kommt es, dass der Film im Mittelteil ereignislos vor sich hindümpelt. Dabei liefert die tragische Ausgangssituation viele Möglichkeiten für emotionale Szenen. Mit dem Einzug des Unheimlichen in die Szenerie bekommt dann die Geschichte wieder etwas Fahrt und liefert dann im Finale sogar recht spannende Genre-Kost. | |
roother82 | 31.08.2018, 10:00 |
Wir sind immer noch hiervon Leimbacher-Mario | Permalink |
„Our House“ erzählt von einer Familientragödie, bei der drei Kinder bzw. Jugendliche zu Waisen werden. Der nun Älteste im Haus und scheinbar auch Erziehungsberechtigte hat (noch vor dem Unfall seiner Eltern) allerdings eine Maschine gebaut, die eigentlich kabellose Elektrizität ermöglichen sollte, die jedoch zufälligerweise eher eine Art Tor zu verstorbenen oder verborgenen Kräften um uns herum öffnet... Locker zwei Drittel seiner 90 Minuten Laufzeit verbringt dieser kleine Grusler mit Exposition, Einführung und Aufbau. Das gibt es heutzutage eigentlich nicht mehr. Absolut positiv aus der Zeit gefallen, klassisch, lohnend, da es bekanntermaßen kaum etwas Wichtigeres in Filmen gibt, als die Figuren zu kennen, zu mögen, um später umso mehr mit ihnen zu zittern. Nur leider zahlt sich dieser geduldige, für die aktuelle Generation sicher etwas zäh wirkende Einstieg hier am Ende nicht ganz aus. Die Höhepunkte sind sehr mager, das Design der Geister ist ausbaufähig und das Finale wirkt wie im neunzehnten „Insidious“, nur mit weniger Budget. Die drei Kinderdarsteller machen ihre Sache gut, ich mag Details wie das Design der Maschine oder das passende „The Fly“-Poster an der Wand, allgemein den sehr intimen, familiären Kern. Doch in Sachen Spannung und Grusel kommt erst richtig spät Schwung rein und dann auch nie im überdurchschnittlichen Bereich. Da war der in vielerlei Hinsicht ähnliche „We Are Still Here“ von vor ein paar Jahren in fast allen Belangen besser. „Our House“ tritt auf der Handbremse und zum Schluss weiß man auch warum - weil einfach viel weniger im Tank ist als man sich erhofft hat. In die Videotheken bzw. heutzutage direkt auf die Streamingplattformen kommt heutzutage sehr viel wesentlich Mieseres. Aber kaufen würde ich „Our House“ ebenfalls niemals. Dazu sticht er zu wenig heraus. Er schwimmt nur mit. Sympathisch aber flach. Fazit: Behäbiger, emotionaler Grusler, irgendwo zwischen oldschool und New School, „Insidious“ und „Poltergeist“. Ungefährlich, klassisch, hätte besser werden können, hätte mehr verdient gehabt. Es fehlen einfach echte Höhepunkte. Wirkt eher ängstlich als angsteinflößend. Aber keinesfalls schlecht. Es hätte nur mehr drin sein müssen. | |
Leimbacher-Mario | 05.03.2019, 15:21 |
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