Die Schilderung eines realen Albtraumsvon Timo | Permalink |
Eine kleine Überraschung, zu der man eigentlich nicht viel sagen muss, außer: OUT OF THE BLUE schafft spielend das zu sein, was Van Sant’s ELEPHANT so gerne wäre: Die realistische, unausgeschmückte, nuancenlose, kalte Schilderung eines Amoklaufs. Nur eben ohne die ellenlangen und selbstverliebten Kamerafahrten. Robert Sarkies ist ein pulsierender Mix aus Landschaftsaufnahmen und schockierendem Realismus gelungen, der an einigen Stellen sogar Gänsehautfaktor besitzt und am Ende, so merkwürdig es klingen mag, dem ein oder anderen Zuschauer ein Tränchen entlockt. In dem er das Hauptaugenmerk auf die Opfer richtet, erschafft OUT OF THE BLUE von der ersten bis zur letzten Minute eine gewisse Ernsthaftigkeit, welche ELEPHANT spätestens mit der viel zu klischeehaften Beschreibung der Täter abhanden kommt. Es gibt kein "Wieso", nur die Tatsache DAS es passiert. Und diese Herangehensweise ist im Bezug auf das Thema mindestens genau so wichtig. Klare Sehempfehlung. | |
![]() | 25.07.2007, 14:52 |
Geladenvon Herr_Kees | Permalink |
True Crime, die Erste: OUT OF THE BLUE ist die sehr ruhige, unspektakuläre Dokumentation eines Amoklaufs, der 1990 13 Bewohner eines kleinen neuseeländischen Dorfes das Leben gekostet hat. Der Realismus der Szenen ist entsprechend hoch, was maßgeblich zur deprimierenden Wirkung des Films beiträgt. Wahre Begebenheit hin oder her - einige Szenen, insbesondere diejenigen mit der älteren Dame, bewegen sich oftmals an der Grenze zur unfreiwilligen Komik. Da OUT OF THE BLUE das Geschehene nur abbildet und keinerlei Interesse an den Motiven des Täters oder einer eigenen Botschaft zeigt, bleibt letztlich die Frage nach der Absicht und dem Sinn des Films. Fazit: Deprimierende Bestandsaufnahme eines tragischen Ereignisses, die einen dennoch kalt lässt. | |
![]() sah diesen Film im Metropol 2, Stuttgart | 30.07.2007, 11:01 |
Grayvon D.S. | Permalink |
Auch, wenn es unfair ist: für mich müssen sich dieses Jahr alle Real-Crime-Dramen an "An American Crime" messen. Da hat "Out of the Blue" leider nicht den Hauch einer Chance, auch wenn es sich wirklich nicht um einen schlechten Film handelt. Aber er bietet genau das nicht, was den erstgenannten zu einem so intensiven Erlebnis werden läßt: Involvement. Ich zumindest fühlte mich hier fast nie in das Geschehen hineingezogen, zu merkwürdig distanziert und von außen "objektiv" beobachtend ist die Geschichte des neuseeländischen Amokläufers David Gray inszeniert. Wobei eine solche Objektivität natürlich real nicht existiert, der Film entscheidet über die Bilder, die er uns zeigt. Viele hinterließen aber nicht den gewünschten (?) Eindruck, konzentrierten sich auf Personen, die für mich in diesem Augenblick nicht die entscheidenden waren - und vermittelten mir weder das Entsetzen der Betroffenen bzw. Opfer in ausreichendem Maße noch gaben sie mir Einblick in die Motivation oder auch nur die Gefühlswelt des Mörders. Nun kann man natürlich argumentieren, daß letzteres vermutlich auch gar nicht die Absicht des Films war. Sein Ansatz scheint ja vielmehr zu sein, die Plötzlichkeit des Amoklaufs zu verdeutlichen; das Nicht-Vorbereitet-Sein der Kleinstädter; die unvorhersehbare Wucht, mit welcher der Sturm über sie hereinbrach. Und eben gerade das Unverständnis. Das zumindest legen der Titel "Out of the Blue" und der Trailer zum Film nahe, der mit ungefähr folgenden Textcharts arbeitet: "They didn’t see it coming... Not then... Not there... Not ever". Ok, das mag prinzipiell ein interessantes Anliegen sein, aber ist es auch eines, das einen solchen Spielfilm rechtfertigt? Und falls ja, vermittelt er diesen radikalen Einbruch des idyllischen Erlebens wirklich deutlich genug? Ich denke, hier hätte ein wenig dramatische Überhöhung vielleicht doch ganz gut getan. Oder zumindest eine dramaturgisch stärker gewichtende Inszenierung. So bleibt für mich vor allem Distanz in Erinnerung. Die ist zwar durchaus ehrenwert und als Konzept, wie gesagt, interessant. Aber in meinen Augen hier eindeutig nicht fesselnd genug. Vielleicht ist die Buchvorlage in diesem Fall das passendere Medium, dem Film kann ich nur 4,5 Punkte geben. | |
![]() sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 05.08.2007, 06:11 |
Pulver vorzeitig verschossenvon Eraserhead | Permalink |
Ein Film, der mich irgendwie gespalten zurück lässt, da der Film selber scheinbar auch nicht weiß, ob er schockieren oder Distanz bewahren möchte. Kaum eine Person wurde einem irgendwie näher ran geführt, außer der blöden Oma, die einem eh nur auf den Sack ging. In der Mitte des Films legt der Killer sich schlafen. Der Zuschauer hätte es sich mittlerweile auch verdient. Schade, einige Ansätze waren echt klasse, die Idylle, die dann zur Hölle wird und die Abgeschiedenheit des Ortes, der schon fast ein wenig Carpenters ASSAULT-Feeling aufkommen lässt. Kann man sich anschauen, muss man nicht. Aber irgendwie hat er halt doch was, was einen nicht loslässt... | |
![]() sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 06.08.2007, 03:03 |
Reviewvon spa | Permalink |
In einem kleinen Dorf in Neuseeland geschieht das Unfassbare: Ohne Vorwarnung greift einer der Bewohner zum Gewehr und schießt auf jeden, der ihm in die Quere kommt. Die Polizei ist auf eine solche Tat nicht vorbereitet und so vergeht eine lange Zeit, bis der Täter letztendlich geschnappt wird. Er tötet insgesamt 13 Menschen. Ich sage es gleich: Der Film hat meine gute Laune nach Mr. Brook gleich einmal zerschlagen. Nicht weil er schlecht war. Das war er nämlich nicht. Das schlimme daran war eher, dass er ein reales Ereignis darstellt. Alles, was hier gezeigt wird, ist so (oder zumindest ähnlich) geschehen. Und genau das ist es auch, was einem so übel aufstößt. Wenn man sieht, wie ein durchgeknallter Kerl kleine Kinder erschießt und sich dabei immer wieder ins Gedächtnis ruft, dass dies wirklich geschehen ist, kann man hier nicht mehr von Unterhaltung sprechen. Und hier ergibt sich ein Problem: Den Film zu bewerten ist schwer. Lassen wir den Realitätsbezug mal außen vor, war er sehr langatmig. Es gibt keine Hintergrundmusik und manchmal wird eine Szene lange Zeit ohne jegliche Änderungen gezeigt. Da steht der Amokläufer eben mal eine Minute mit der Waffe in der Hand am Fenster und beobachtet ruhig die Umgebung. Wirkt bedrohlich, manchmal aber eben auch etwas zu langsam. Aber wenn man vom filmischen Aspekt absieht, hätte der Film auch nicht anders inszeniert werden dürfen. Aus einem solchen Fall darf man eben keinen reißerischen und schnellen Actionfilm basteln. Das wäre extrem unangebracht und somit kann ich nur sagen, dass der Film eigentlich genau richtig inszeniert wurde. Aber noch einmal ansehen werde ich ihn mir wohl nicht, genauso kann ich ihn nicht empfehlen, denn von Unterhaltung kann hier eigentlich nicht die Rede sein. | |
![]() sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 11.08.2007, 02:16 |
Fast ein 2. American Crimevon FFFler | Permalink |
Der Film schildert einen Amoklauf in Neuseeland und bezieht seine Stärke vor allem aus seiner realistisch, einfach gehaltenen Inszenierung sowie die gelungene Charakterzeichnung der ländlichen Polizisten, die mit dieser Situation mehr als nur überfordert sind. Aber auch die allgemeine Bevölkerung und deren Angst das nächste Opfer zu sein, wird dank des ruhigen Handlungsverlaufs sehr gut eingefangen. Für mich einer der besten Filme, die das FFF dieses Jahr zu bieten hatte. | |
![]() sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt | 11.08.2007, 09:57 |
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