Billigwarevon Herr_Kees | Permalink |
Eine Gruppe Krimineller mitsamt Geisel findet Zuflucht in einem scheinbar verlassenen Farmhaus. Doch da sind auch noch ein paar wirkliche Psychopathen am Werk und der Gangster- wird zum Splatterfilm. Jetzt arbeitet sich also auch noch Ryûhei Kitamura an der FROM DUSK TILL DAWN Blaupause ab. Es ist fast schon rührend zu sehen, wie Stephen Dorff und Emile Hirsch die Dynamik von Clooney und Tarantino nachäffen. Doch Hirsch ist eine totale Fehlbesetzung, den unberechenbaren Psycho nimmt man ihm keine Minute lang ab. Das ist aber nicht das einzige Problem des Films: THE PRICE WE PAY ist schlichtweg schlecht gemacht. Handlung und Motivation der Charaktere ergeben gerade in Schlüsselmomenten keinerlei Sinn, die Make-up-Effekte sind amateurhaft und jede potenzielle Spannungsszene wird inszenatorisch verschenkt, was den Film ungeheuer langweilig macht. Beim Showdown wird dann klar, für wen das Ding gemacht ist: für die Gorehounds, die es gerne mal wieder so richtig fetzen sehen wollen. Wenn auch nur kurz. Zu einem unterhaltsamen Film braucht es mehr. | |
Herr_Kees sah diesen Film im EM, Stuttgart | 21.09.2022, 09:07 |
GGG - Gewohntes gut gemachtvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Kultregisseur, geiler Typ und Fantasy Filmfest-Urgestein Ryuhei Kitamura beehrte auch diesen Jahrgang mit seinem launigen Beitrag zum Thema „Aktion - Reaktion“. In „The Price We Pay“ werden wir Zeuge eine Raubs und der Geiselnahme einer jungen Frau. Als sie mit ihren etwas hirnlahmen Entführern allerdings im Hinterland an einem recht verlassenen Hof samt mysteriösem Unterbau ankommt, beginnt der Alptraum erst - und zwar nicht nur für sie, sondern auch für die zuvor so „bösen Jungs“… From Dusk Till (Almost) Yawn Mit ein wenig Geduld ein völlig solider Freitagabendbierfilm für Genrefans. Nicht mehr, nicht weniger hat Kitamura hier mit „The Price We Pay“ abgeliefert. Ein „RocknRoll-Action-Horror-Trip“ meinte er selbst im Vorwort. Was auch (mit Abzügen) stimmt. Dennoch wird er selbst wissen, dass das hier sicher kein Meisterwerk oder Stoff ist, auf den er jetzt ewig stolz sein wird oder der noch in Jahren zitiert werden wird. Selbst vom harten Fankern im Genreland nicht. Da waren „Midnight Meat Train“ oder „No One Lives“ noch andere Nummern und auf einem anderen Level. Von „Virus“ will ich gar nicht erst anfangen. Selbst „Downrange“ war flotter und immersiver, intensiver und kreativer. Zu einem solchen wilden Ritt wird „The Price We Pay“ erst sehr spät. Am Ende gab’s sogar einen der wenigen Szenenapplausausbrüche des diesjährigen Festivaljahrgangs. Die letzten Minuten rocken (zumindest für Freunde des saftigen Goreergusses) wirklich und liefern endlich ab. Bis dahin ist's viel routinierter Einheitsbrei in dunkel und sandig. Etwas „Doktor Bibber“-Goregedächtnisaugenzwinkern, ein cooler Elektroprügel und eine erinnerungswürdige weibliche Bösewichtin nach „Leatherface“-Art, die sich dann wie gesagt mit Matschgesicht auch das Finale unter die dreckigen Nägel reißt. Was gab’s noch? Stephen Dorff im Altherrencoolnessmodus. Emile Hirsch ist einen weiten Weg von „Into The Wild“ in diese andere Art von Ödnis gekommen. Er spielt etwas überdreht und nervig. Und der Aufhänger „für falsche Entscheidungen muss man zahlen“ könnte kaum platter, nichtssagender und passender zu einem solch oberflächlichen Unterhaltungsmassaker sein. Aber es muss halt eben nach einer langen Woche noch immer Kubrick sein… Fazit: ein Midnight Movie mit einer tollen letzten Viertelstunde, netten Details und ohne frischen Wind. Lange Zeit eine bierselige Banalität. Insgesamt aber befriedigend. | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 25.09.2022, 20:05 |
Rentner-Rock’n’Rollvon D.S. | Permalink |
Echter Rock’n’Roll sei sein Film, so Kitamura in seiner Videobotschaft zum Beginn des FFF-Screenings. Wenn das stimmt, ist Rock’n’Roll allerdings ziemliche Rentnermusik: Bis es hier endlich ab- und zur Sache geht, fließt viel verdünnter Whisky den Genrefluss hinunter und man ist bemüht, sich handlungsseitig und inszenatorisch bloß nicht zu überanstrengen, damit auch ja niemand einen Herzanfall erleidet. Die letzten 15–20 Minuten von THE PRICE WE PAY sind dann tatsächlich saftiger Gore-Overkill, ein Splatter-Gemetzel, das schon fast in Richtung Torture Porn geht. Wer derartiges mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Bis dahin ist aber bereits mehr als eine Stunde kompletter Belanglosigkeit an einem vorübergezogen, gefüllt mit Figuren und Dialogen aus der untersten B-Movie-Schublade, wie man sie von diesem Regisseur kaum anders kennt. Für einen Kitamura-Film ist THE PRICE WE PAY insgesamt jedoch als erstaunlich gut zu bewerten. Das liegt zum einen am erwähnt derben Finale, das für viel vorherigen Leerlauf entschädigt und mitunter gar zum anerkennenden Johlen verleiten kann. Zum anderen ist aber auch die Atmosphäre dichter geraten als bei den meisten seiner sonstigen Versuche; das den Figuren drohende Unheil wirkt, nun ja, bedrohlicher, die Dramaturgie ist weitaus effektiver als etwa beim erschreckend öden DOWNRANGE. Auch erscheinen die Figuren zwar allesamt dumm und leer, aber immerhin nicht zu arg gezwungen cool. Etwas weniger Tarantino-Kopie-Anmutung als in den meisten seiner Vorgängerwerke also, etwas mehr straighter Genrefilm. Dass die Handlung auf einen Bierdeckel passt, ist dabei kein großer Nachteil. Ein Gangster-Trio (darunter ein so blass wie unglaubwürdig aufspielender Emile Hirsch) überfällt einen Pfandleiher und nimmt eine zufällig anwesende junge Frau zur Geisel. Ihre Flucht führt sie zu einer verlassen scheinenden Farm, deren bald eintreffende Bewohner jedoch sehr sinistre Tätigkeiten verfolgen …. Unsere Kriminellen fallen in die Hände von noch viel schlimmeren Bösewichtern, geraten also von NO ONE LIVES in THE HILLS HAVE EYES mit einer Extradosis Splatter plus Trashfilm-Figurenmotivation – fertig ist Kitamuras Selbstzitat, das aber mit massiveren blutigen Schauwerten glänzt. Plump unrealistischen, durch die Bank unsympathischen Charakteren bei plump unrealistischen, durch die Bank logikfernen Handlungen zuzusehen ist anstrengend, und THE PRICE WE PAY zwingt uns über 60 Minuten lang dazu. Wenn man es jedoch so lange durchhält, wird man mit einer befreienden Gewaltexplosion entschädigt. Das reicht bei mir in diesem Fall für erstaunliche 6 Punkte. Meine Erwartungen wurden damit deutlich übertroffen. Noch mal ansehen muss ich mir das allerdings nicht. | |
D.S. sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 28.09.2022, 02:49 |
Zumindest diese Review kostet nix...von BuzzG | Permalink |
Bis zum großen Genre-Twist, der eigentlich keiner ist, braucht es die Hälfte der Spielzeit. Erst recht dann ist das Resultat ernüchternd: Tausend Mal gesehen hat man das, was einem als großes Geheimnis im Untergrund aufgetischt wird. Ein wenig „Hostel“ oder „Turistas“ im „Texas Chain Saw Massacre“-Setting bekommt man geboten, ausgestaltet mit billigen Spezialeffekten und reichlich spannungsarm. Wenn da nicht die überaus nervige Moral über den Preis, den wir alle zahlen müssen (gemeint ist nicht die Lebenszeit beim Anschauen oder der kleine Obolus für den Stream), wäre, könnte man „The Price We Pay“ zumindest zugutehalten, dass er sich selbst nie wirklich ernst nimmt. Die komplette Review gibt’s bei Filmfutter.com (siehe Link). | |
BuzzG - Original-Review | 31.01.2023, 21:03 |
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