Reviewvon Philmtank | Permalink |
Was macht einen guten Film aus?! Für mich ist das ein starker Inhalt, der mich geistig oder emotional berührt - eine unterhaltsame Umsetzung. Nun, "Primer" ist nicht unterhaltsam. Vom vermeintlich philosophischen Ansatz ins Kino gelockt habe ich mir 77 Minuten lang das grieselige Digitalkamerabild angesehen und den endlosen Dialogen gelauscht, aus denen sich zumindest mir nur schwer ein Sinn entnehmen liess. Auch wenn die letzte halbe Stunde das Potential der Story erahnen läßt ist die Umsetzung so dermaßen unspektakulär, dass ich das Gefühl hatte, über zwei Stunden im Kino zu sitzen. Und dabei hatte ich mich eigentlich auf den Film gefreut. Apropos Englischkenntnisse - hier wird man richtig gefordert... | |
Philmtank | 29.07.2005, 02:01 |
Erfinder unter sich.von Felix Schweiger | Permalink |
Abe und Alexander haben mit 2 weiteren Freunden eine kleine Garagenfirma. Tragen quergestreife Krawatten und sind dabei etwas zu erfinden was ihre Welt gehörig auf den Kopf stellen wird. Jessas, was für ein Hirnverdreher. Sicherlich erschwert durch die Sprachbarierre (Sprechen sie technisches Englisch) und die Eigenart des Filmes wichtiges und unwichtiges Gebrabbel zu mischen und eine Bildersprache die an Trockenheit ihresgleichen sucht kommt man sich nach Betrachtung einfach nur dumm vor. Normalerweise ruft sowas ja Wut und Unverständnis hervor, doch hier ist man der festen Überzeugung man hätte es kapieren können. Ich glaub da hilft nur eine erneute Sichtung auf DVD. Dann entweder 3 Punke zur Wertung hinzufügen (weils doch ein Geniestreich ist) oder 3 abziehen (weil man sogar zweimal drauf reingefallen ist). Fazit. Extraschicker Wissenschaftlerfilm der viel Aufmerksamkeit verlangt. Kann man sich ansehen. | |
Felix Schweiger sah diesen Film im Cinema, München | 29.07.2005, 12:33 |
Gehirnjoggingvon Herr_Kees | Permalink |
Prima, was man mit einem Budget von 7.000 $ alles machen kann, wenn man eine gute Idee hat. PRIMER ist ein Film, der in der Hauptsache im Kopf des Zuschauers stattfindet. Von Anfang an wird man ohne nähere Erläuterungen in die Handlung um ein Grüppchen Wissenschaftler geworfen, die in der Garage an einer Entwicklung arbeiten. Woran sie ursprünglich arbeiten, was sie motiviert, wer sie sind und worüber sie da im Detail eigentlich reden, bleibt - wie so vieles in diesem Film - bewusst im Unklaren. So hinkt das Gehirn des Zuschauers 77 Minuten lang der Handlung immer ein Stückchen hinterher, versucht, Zusammenhänge zu begreifen, Entwicklungen nachzuvollziehen, Andeutungen einzupassen und sich ein Gesamtbild zu erstellen. In der heutigen Filmlandschaft, in der - insbesondere in Genrefilmen - dem aufmerksamen Zuschauer jede folgende Entwicklung bereits nach dem Lesen des Filmtitels klar ist, ist PRIMER ein echtes Glanzlicht. Denn er erzählt eine faszinierende Geschichte und tut dies durch Beschränkung auf die ihm zur Verfügung stehenden Mittel auf eine geniale Art und Weise - durch Auslassung. Fazit: Immens spannender "High-Concept"-Thriller für alle, die im Kino gerne ihr Gehirn arbeiten lassen. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 06.08.2005, 15:25 |
Einfach nicht denkenvon QuintenQuist | Permalink |
Wenn man von einem Film vorher schon liest, dass niemand ihn versteht, dann hat man die Möglichkeit, krampfhaft bemüht zu sein, jedes Wort zu verstehen und über den Sinn zu grübeln oder man läßt es gleich, auch eingedenk des Umstandes, dass die eigenen Englischkenntnisse begrenzt sind. Ich habe mich für letztere Option entschieden, was mir leicht fiel, denn wer eine gewisse Liebe zu den Filmen von Hal Hartley hegt, wird auch diesen reduzierten Film mögen, der von einem gewissen Shane Carruth quasi alleine auf die Beine gestellt wurde. Selbst ohne sich groß um die Dialoge zu kümmern hat der Film eine spürbare Dramaturgie, versteht man, ohne dass Worte nötig wären, berührt hat mich dabei grade die Musik, ebenfalls von Herrn Carruth, die trägt, treibt, bewegt. Ein brillantes geschlossenes Konstrukt, das nicht einfach nur gut ist für wenig Geld, sondern gut grade wegen der fehlenden Mittel. Konzentration auf das Wesentliche. Ein Film wie ein geschlossener Raum. | |
QuintenQuist sah diesen Film im Cinemaxx, Hamburg | 25.08.2005, 11:41 |
Zeitsprüngevon kinokoller | Permalink |
Ich bin entzückt. PRIMER beginnt wie ’ne Story über ein Startup-Unternehmen einiger junger Wissenschafter und endet in einem verworrenen Zeitreise-Paradoxon. Das Ganze ist ziemlich dialoglastig (was das Verständnis einiger Passagen im O-Ton erschwert) und wirkt wegen der gelungenen Kamera-Arbeit sehr realistisch. Ich glaub, ich hab noch keinen besseren 7000$-Film gesehen (Shane Carruth ist verantwortlich fürs Drehbuch, Regie, Produktion, Kamera, Schnitt, Musik & auch noch Hauptdarsteller). Ganz große Klasse. | |
kinokoller | 13.12.2008, 15:28 |
Wenn Zeitreisen totgeredet werdenvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Bin ich zu dumm oder der Film zu schlau? Ist es normal null Durchblick zu haben? Muss man Professor oder Wissenschaftler sein? Genießt es "Primer" so anzugeben? Das letzte Drittel ist doch total drüber, oder? Wer mit guten Englischkenntnissen ist noch etwas verzweifelt? Ist das der wissenschaftlichste Zeitreisefilm aller Zeiten? Muss man alle Kultfilme mögen? Ist es der Aufwand wert? Welcher Film hat bei Wikipedia schon sein eigenes Diagramm? Kann mir den einer so einfach wie möglich erklären? Hätte mir die deutsche Synchro geholfen? Warum dampft mein Kopf? Ist das Wut oder Überlastung? Wer trägt solche hässlichen Anzüge? Würden weitere Sichtungen etwas bringen? Kann ich den Hype nachvollziehen? Wie kann man als Regisseur auch noch alles andere machen? Warum nutzt der Film sein Potenzial nicht? Warum verspielt er sein audiovisuelles Können? Muss man sein Wissen so angeberisch vor sich hertragen? Würden so in echt Zeitreisen ablaufen? Warum interessieren mich die zwei Protagonisten kaum? Warum mag ich den simplen Piano-Soundtrack? Warum stelle ich so viele Fragen? Und habe ich das vielleicht schonmal gemacht? Fazit: Wissenschaftlich und logisch wohl ein Hochgenuss - doch unterhaltsam, spannend oder interessant geht anders. Ein arroganter, verkopfter und überkompliziertes Super-Low-Budget-Zeitschleifen-Püree, bei dem man spätestens im letzten Drittel frustriert abschaltet. Mental oder gleich den TV. Wissenschafts-Geeks versammelt euch und studiert und liebt diesen Film - ich bleibe bei "Zurück in die Zukunft" oder "Looper". ;) | |
Leimbacher-Mario | 08.07.2017, 10:27 |
Hätte ich doch Physik nicht abgewählt...von Janina Himmen | Permalink |
Hiermit liefere ich meine Review für einen Film nach, den ich vor 15 Jahren auf einem meiner ersten Fantasy Filmfeste gesehen habe. Primer ... mein größtes Kino-Trauma. Er lief in der Abendvorstellung, und ich erinnere mich noch, wie er mich intellektuell zusammenfaltete. Nie fühlten sich meine Englischkenntnisse beschränkter an, nie hatte ich solche Probleme, sich überlagernden Dialogen zu folgen und nie bereute ich es so sehr, Physik abgewählt zu haben. Als der Abspann lief, wusste ich nur, dass ich einen verworrenen Zeitreisefilm gesehen hatte, der das Thema aus einer möglichst realistischen, wissenschaftlichen Perspektive angehen wollte und zu 99% aus Dialogen besteht - aber ich hatte der Handlung nicht wirklich folgen können. Meinem Mann ging es nicht besser. Schläfrig und mich sehr dumm fühlend schwor ich mir, Primer irgendwann einmal mit Untertiteln oder deutsch synchronisiert nachzuholen. Denn ich hatte durchaus das Gefühl, etwas Interessantes verpasst zu haben. Dieses Nachholen erwies sich als schwerer als gedacht, denn obwohl dem Low Budget Streifen ein gewisses Kultpotential als feuchte Nerd-Phantasie zugeschrieben wurde, erhielt er nie einen Release in Deutschland. Erst 15 Jahre nach meinem unbefriedigenden Kinoerlebnis griff ich bei der britischen DVD zu, weil wir beschlossen hatten, uns für unseren "Erfindungen" Filmmarathon an Primer zu versuchen. Nicht abends diesmal, sondern hellwach direkt nach dem Frühstück. Und mit Untertiteln. Es hat sich gelohnt. Bis kurz vor Ende konnte ich der Handlung diesmal folgen, ab einem gewissen Punkt kamen wir dann aber nicht mehr mit. Weil niemand aus unserer Gruppe alles verstanden hatte, schoben wir das YouTube Video UNDERSTANDING "PRIMER" IN SIX MINUTES (sehr empfehlenswert) hinterher. Aaah! Nun ergab alles Sinn. Und ja, Primer erzählt in der Tat eine schöne Zeitreisegeschichte mit den zu erwartenden Wendungen. Allerdings bleibt ein unangenehmer Nachgeschmack. Denn diese Geschichte ist keinesfalls so unglaublich clever, dass man sie nicht so hätte verpacken können, dass man sie ohne Erklärvideo versteht. Primer WILL es dem Zuschauer schwer machen. Wie ein Einser-Schüler, der dir etwas extra unverständlich erklärt, damit du dich dumm fühlst. Ich mag an Primer, dass er sich dem Zuschauer nicht anbiedert, sondern die Erfindung einer Zeitmaschine fast schon im dokumentarischen Stil zeigt, ohne erklärende Kommentare. Ein Hollywoodfilm hätte wahrscheinlich zu viel erklärt, so dass man gar nicht mehr mitdenken muss. Aber ab einem gewissen Punkt erschwert uns Primer durch das, was er zeigt oder weglässt zusätzlich, alles zu kapieren, und das ärgert mich ein wenig. Dennoch würde ich jedem Freund von Zeitreisen (oder physikalischen Gedankenexperimenten im allgemeinen) Primer ans Herz legen, denn in seiner Herangehensweise an das Thema ist er meines Wissens nach ziemlich einzigartig. Man sollte halt nur Spaß daran haben, an einem Film herumzurätseln, der es einem nicht leicht macht. | |
Janina Himmen sah diesen Film im Metropolis, Frankfurt - Original-Review | 28.01.2019, 20:49 |
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