crazy

Psychopaths

Ein Schlag in die Magengrube – jedes Filmliebhabers

von Herr_Kees
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Der Name Mickey Keating hätte mir eine Warnung sein sollen: dessen letztjähriger CARNAGE PARK gehörte für mich zu den schlimmeren Trashgurken des Festivals. Mit PSYCHOPATHS unterbietet er dessen Niveau jedoch spielend – der Film ist ein chaotischer Haufen Schrott.

Das Killer-Ringelreihen, verursacht durch die Hinrichtung eines (leider schon mal völlig uncharismatischen) Serienmörders hätte durchaus Potenzial gehabt, aber Keating verkünstelt sich im wahrsten Sinne des Wortes mit seiner pseudocoolen Ästhetik, die dann doch nur aussieht wie vor einem schwarzen Vorhang gedreht und mit einer Schreibtischlampe von schräg hinten ausgeleuchtet. Die einzelnen Killerepisoden sind ebenso uninspiriert zusammengewürfelt und von einem Voiceover kommentiert, das wohl "noir" wirken soll, aber nur gelangweilt klingt wie die endlosen restlichen Dialogszenen des Films auch.

Und weil Keating zu untalentiert ist, sich selbst etwas auszudenken, plündert er Motive, Szenen und Musik besserer Filme – und das ist für Filmfans die größte Folter.
Herr_Kees
sah diesen Film im Metropol, Stuttgart

11.09.2017, 23:37


Let there be Chaos

von D.S.
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Charles Starkweather war ein berüchtigter Serienmörder aus Nebraska, der 1959 auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wurde. PSYCHOPATHS, der aktuelle Film von Mickey Keating (CARNAGE PARK), lehnt seine Handlung an seiner Figur an – allerdings nur äußerst lose. Denn in die Geschichte und in die Popkultur eingegangen ist Starkweather als eine Hälfte, die treibende, eines Killer-Pärchens im Teenager-Alter, das unter anderem Vorlage für Oliver Stones NATURAL BORN KILLERS war. Seine Freundin spielt in diesem Film aber überhaupt keine Rolle.

Zum Zeitpunkt seiner Exekution war der echte Charles Starkweather zudem gerade mal 20 Jahre alt. Im Film wird er von Larry Fassenden (WE ARE STILL HERE) mit grauenhaftem Overacting verkörpert, und der ist 54, sieht hier aber sogar eher aus wie 64. Fassenden ist aber nicht das einzige darstellerische Problem von PSYCHOPATHS: Mit Ausnahme von Ashley Bell (THE LAST EXORCISM) als so verführerische wie verstörende Cabaret-Killerin Alice agieren fast alle Schauspieler in dieser Produktion auf Laien-Niveau. In mehreren Fällen führt das glatt zu Fremdschämen, wie etwa bei Jeremy Gardners (BATTERY) Auftritten als Cop.

Negativ fällt außerdem die uncharismatische Erzählstimme (Jeff Daniel Phillips, 31) auf, die in gelangweiltem Tonfall pseudo-finstere Andeutungen über die Rache des hingerichteten Starkweather in den Äther brabbelt und damit die fragmentarisch dargebotene Handlung in gewisser Weise zusammenhält.

Ach ja, die Handlung. Die dreht sich darum, dass Starkweathers Geist in mehrere menschliche Hüllen gleichzeitig fährt und dafür sorgt, dass Los Angeles von Chaos und Gewalt heimgesucht wird. Konkret folgen wir verschiedenen Charakteren auf der Blutspur, die sie quer durch die Stadt ziehen. Einige von ihnen scheinen schon vorher verrückt oder mörderisch veranlagt gewesen zu sein, andere wurden wohl erst vom handlungsauslösenden Moment von Allerweltsbürgern in Mordmaschinen verwandelt.

Ihren Taten wie auch dem Geschehen als Ganzes ist dabei alles andere als leicht zu folgen, denn PSYCHOPATHS ist maximal non-linear erzählt: Hier gibt es nicht nur andauernde vor und zurück führende Zeitsprünge, sondern gleichzeitig auch wilde Wechsel von einer Handlungsperspektive zur nächsten. Kein episodenhaftes Erzählen, sondern eben fragmentarisches.

Für den Konsum und, je nach Neigung, Genuss des Films ist das aber nicht unbedingt ein großes Problem, denn die Handlung dreht sich ohnehin nur um verschiedene Kills verschiedener Figuren in verschiedenen Konstellationen, die manchmal auch aus verschiedenen Blickwinkeln dargeboten werden. Viel wichtiger ist dem Film seine Gestaltung. Und diese kann man zwar sowohl als respektlos zusammengeklaut als auch als stilistisch planlos durcheinandergeworfen als auch als äußerst anstrengend betrachten: Ich empfand sie als hochinteressant und war überrascht von der immer wieder aufblitzenden Klasse in Sachen Bildkomposition und Farbgebung.

In mancher Hinsicht wirkt PSYCHOPATHS tatsächlich wie ein künstlerischer Experimentalfilm, ein Style-Exzess, der phasenweise extreme Intensität erreicht. Sein hoher Härtegrad und der durch die ständigen schnellen Schnitte und Situationswechsel erreichte Abwechslungsreichtum schaden dem Filmerlebnis auch nicht, ebenso wenig wie der feine 50s-Soundtrack.

Was dem Film allerdings durchaus schadet, sind der Mangel an Story und die erwähnte Amateurhaftigkeit der meisten Darsteller. Dennoch wundert mich seine bisherige überaus schlechte Bewertung ein wenig, denn ein (ziemlich rauschhaftes) Erlebnis ist PSYCHOPATHS allemal. Und locker 5,5 Punkte wert.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

21.09.2017, 06:07


Gebt diesem Mann verdammt nochmal ein gescheites Drehbuch!!!

von Leimbacher-Mario
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Ist das Kunst oder kann das weg? Das ist Kunst. Und das kann weg. Weg aus den Kinos dieser Welt. Gerne in eine private Kunstausstellung von Regisseur Mickey Keating. Aber bitte weit genug weg von mir. Das kann nur als Stilübung für zwischendurch und zukünftige Projekte entschuldigt werden. Als Film ist das ein Armutszeugnis, eine Frechheit, ein Walkout-Provokateur. Ein Mix aus "Purge" und sinnloser Gewalt-Collage. 85 Minuten Lebenszeit, die man nicht mehr zurückkriegt. Dagegen wirken selbst "Darling" oder "Carnage Park" wie Meisterwerke. Das ist prätentiöser Brutalo-Bullshit, um dessen ultrastylische Bilder es einem ein wenig leid tut. Wie gesagt, gerne in eine Ausstellung moderner Kunst. Aber doch bitte nicht als ernstzunehmenden Film deklarieren... Wahrscheinlich der schlechteste Film des Fantasy Filmfest in diesem Jahr. Und einer der miesesten Filme des Jahres überhaupt. Fauler Apfel mit glitzernder Schale.

Die Gewalt & das Chaos brechen aus, Killer laufen Amok, killen sich gegenseitig, die Menschheit stürzt endgültig in den Abgrund... so ähnlich könnte man diesen konfusen und seelenlosen Bilderbrei nett umschreiben. Audiovisuell hat Keating definitiv ein Händchen. Der Rest ist dafür umso so beschissener. Entschuldigt meine Sprache, aber so ein Mist hat nicht mehr verdient. Ein Review dazu ist leicht, da er einfach so ärgerlich schlecht ist. Man ist nur froh, wenn dieses Bullshit-Massaker vorbei ist. Kann dieser Mann mit einem guten Script einen guten Film abliefern? Maybe. Noch ist er mir diesen Beweis schuldig. Bisher: nur Style, null Substanz. Wer den freiwillig ein zweites Mal guckt, bekommt von mir eine Tapferkeitsmedaille mit BadTaste-Bonus-Manschette. Die coole Optik und Ashley Bell bewahren den Film vor der Niedrigstwertung.

Fazit: Stylisch ja schon irgendwie begabt. Aber trotzdem so unheimlich schlecht. Muss man erstmal hinkriegen, diese Kombi. Stupide Stilübung. All Style. No Substance. Ermüdend und redundant, wäre er nicht so abscheulich ärgerlich. Filmischer Fail.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

26.09.2017, 01:50




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Kommentar von Dr_Schaedel :
Garbage Park
Auweia, das war sie, die Gurke des Jahres 2017. Nach sieben überwältigenden Filmerlebnissen war es ja an der Zeit, und das bereits existierende Review ließ es schon erahnen. Es kam allerdings noch schlimmer als erwartet. Dabei fängt Mickey Keatings (dessen CARNAGE PARK ich trotz zahlreicher Schwächen eine gewisse Faszination nicht absprechen kann) neuester Streifen ganz vielversprechend an. Der Vorspann kündigt ein dreckiges, kleines Midnight Movie an, nach den ersten 10 Minuten glaubt man, SIN CITY in Farbe vor sich zu haben, aber beide Hoffnungen versanden im weiteren Verlauf. Ich bin dann nach gut der Hälfte auch gegangen. Alternde Stones-Fans und grölende Fußballdeppen am mitternächtlichen Hauptbahnhof waren da eindeutig die bessere Unterhaltung. Sollte in diesem Film irgendwas Interessantes passiert sein, muss es sich in den letzten 35 Minuten abgespielt haben, davor gibt es eigentlich nur Farbgewaber und Blabla. Irgendwie ist einem einfach auch alles in diesem Film egal. Die Charaktere - insofern man sie überhaupt als solche bezeichnen kann – sind einem egal, die Brutalitäten sind einem egal, sogar der Soundtrack, am Anfang einer der Pluspunkte des Films, ist einem irgendwann egal. Ob ich den Film gesehen habe oder nicht, ist mir auch egal, er spielt in meinem weiteren Denken und Fühlen keine Rolle. Daher ist es mir auch egal, ob ich jetzt einen, zweieinhalb oder vier Punkte vergebe. Ich glaube, ich gebe anderthalb, das hab ich noch nie gemacht, wow, was für ein verrückter Tag!
13.09.2017, 10:42

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