Die Muppets für Perversevon Alexander | Permalink |
Freunde blutigen Gemetzels werden an diesem tief bösen Ultratrash ihre wahre Freude haben, sind Filme dieser Art auf dem Fantasy Filmfest doch selten und rar geworden. Dabei sind die handgemachten und teilweise wirklich ekelhaften Metzelszenen noch nicht einmal das Fieseste an diesem Horror. Vielmehr ist es das Selbstverständnis mit dem hier mal eben so nebenbei Lesben, Schwule, Schwarze, Juden und andere potentielle Nazi-Zielscheiben abgemurkst werden. Das ist so dermaßen krass politisch unkorrekt in Szene gesetzt, das man kaum glauben möchte was man da sieht. Fans von blutrot getränktem kranken, schwarzen Humor à la Peter Jacksons Frühwerken, dürften jedenfalls voll auf ihre Kosten kommen, auch wenn ich immer noch der Meinung bin, das Jackson es Effekt-technisch noch besser hat krachen lassen. Welche Faszination ein Film allerdings auf den Betrachter ausüben soll, dessen „Handlung“ sich ausschließlich auf das in einem sehr primitiven Setting zur Schau gestellte, mörderische Handwerk von zum Leben erweckten „Nazi Puppen“ beschränkt, dürfte sich dem überwiegenden Teil aller Kinogänger und Filmfreunde wohl entziehen. Vielleicht sollte man den „Puppet Master“ auch nicht zum gehypten Gesprächsthema auf dem nächsten Grillfest machen, möchte man sich nicht zwangsläufig gesellschaftlich ächten oder ausgrenzen lassen. „Puppet Master“ macht nicht viel, aber das was der Film macht, kommt so kompromisslos, das er sich mit seinem blutigen Treiben trotz Defiziten auf so ziemlich allen Ebenen immer noch über den Durchschnitt der heutzutage zumeist banalen und langweiligen Horrorgenerika erhebt, so seltsam das auch klingen mag. Das bedeutet allerdings nicht das es sich um einen „guten“ Film im engeren Sinne des Begriffs handelt. Denn für mich hat der „Puppet Master“ trotzdem von allem zu wenig um wirklich zu überzeugen. Eine Hand voll Killerpuppen, auch wenn sie mit viel Liebe zum Detail entwickelt wurden, bieten einfach zu wenig Substanz, um im Rahmen einer relativ einfallslosen Story mit ihrem blutigen Treiben nachhaltig zu beeindrucken, zumal auch die meisten der, zugegebenermaßen „handgemachten“ Gore-Effekte, wirklich albern und billig aussehen. Zwar wird auf kreative Weise sehr viel Leben ausgeknipst, dem Film selbst wiederum aber leider nur wenig Leben eingehaucht. Und auch wenn so manches von dem Gezeigten augenzwinkernd und fast schon grotesk komisch ist, bleibt der „Puppet Master“ inhaltlich mehr als fragwürdig. Trotzdem bin ich mir sicher das „The Littlest Reich“ von hartgesottenen, bierseligen Party People zu fortgeschrittener Stunde im Kino abgefeiert werden wird. Da für mich aber der Titel des Films immer noch der beste Schenkelklopfer an dem ganzen Blödsinn ist und es nach dem Vorspann eigentlich nur noch bergab ging, kann ich mich beim besten Willen nicht überwinden mehr als sehr wohlwollende 5.5 Sternchen für diesen Schlitzerpuppenblödsinn zu vergeben. | |
Alexander | 24.08.2018, 17:54 |
Die tödlichsten 20 Zentimeter seit der Entstehung von AIDSvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Auch wenn man wie ich noch keinen einzigen "Puppet Master" gesehen hat, kann man mit dem neuen Ableger/Reboot sehr viel anfangen (zudem führt ein feines Comicintro in die Vorgeschichte ein). Vor allem wenn man auf sinnlose Splatterfeste, kreative Killerpuppen und/oder Udo Kier steht. Und ganz ehrlich: wer tut das nicht?! Von Kier gibt es leider viel zu wenig zu sehen, aber man nimmt was man kriegen kann. Craig S. Zahler hat Toulons tödlichen Puppen einen modernen-blutroten Anstrich verpasst und fetzt alles weg, was das Franchise bisher über satte 12 (!) Teile aufgefahren hat. Story (eigentlich aber nicht vonnöten): Pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum der Toulon-Morde wird eine Convention in einem Hotel abgehalten - perfekte Jagdgründe für die vielseitigen Nazipuppen... Was für ein Bodycount, was für ein Blutbad, was für ein Tabugeschreddere. Egal ob Kinder oder Brustimplantate, Kiffer oder Babies, Juden oder Schwarze, Föten oder Fotzen - hier wird keiner geschont. Am allerwenigsten unsere Lachmuskeln. Das ist dermaßen drüber und comicartig, dass man ihm keine Sekunde übel nimmt. Die Puppen sind sogar so überzeugend und speziell und gruselig, dass man Appetit bekommt, die Reihe genauer unter die Lupe zu nehmen. Oder etwa Nachfolger, bei diesem offenen Ende fast ein Selbstläufer. Der neue "Puppet Master" scheut keinen Umweg oder noch so grausamen Kill, um einer der absoluten Gore-Höhepunkte des Jahres zu werden. Meiner Meinung ist ihm das gelungen. Mehr aber nicht. Fazit: Toulons Puppen sind im 21. Jahrhundert angekommen - ein saftiges, kreatives und grenzenloses Splatterfest durch und durch. Und auch nur das. Reicht manchmal. Tabus Fehlanzeige. Wenn man so drüber ist, darf man das. Alles. | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 16.09.2018, 03:12 |
Unwürdigvon D.S. | Permalink |
Sorry für die Wortwahl, aber: WHAT THE FUCK?? Völlig unabhängig davon, wie man die filmische Qualität von THE LITTLEST REICH bewertet – er ist ein Schlag ins Gesicht jedes Fans der PUPPET MASTER-Serie. Wir erinnern uns: André Toulons Frau wurde von den Nazis erschossen, er selbst flüchtete vor ihnen ins Exil und setzte fortan als erbitterter Gegner ihres Regimes seine zum Leben erweckten Puppen dafür ein, grausame Rache an ihnen zu üben... was die Puppen auch nach Toulons Tod fortsetzten. Dabei wurden sie im Verlauf des Franchises nun nicht immer als die „Guten“ gezeichnet, da sie jede Menge menschliche Kollateralschäden gerne in Kauf nahmen (bzw. generell sehr gerne und sehr brutal mordeten). Eins war aber immer klar – Toulon und seine Puppen waren die Todfeinde der Nazis und besorgten ein ums andere Mal deftige Blutbäder unter ihnen. So, jetzt kommt ein Reboot, und wir stellen den verdammten Kern der Serie einfach mal komplett auf den Kopf? Machen Toulon zu einem glühenden Faschisten und seine Puppen zu hasserfüllten Handlangern des „1000-jährigen Reichs“? Ernsthaft?? Warum? Damit Udo Kier mal wieder (zugegebenermaßen mal wieder klasse) den irren Nazi spielen kann? Seine drei Minuten Screentime können das nicht ernsthaft rechtfertigen. Warum dann? Weil man so, hui, wie provokant, jede Menge Hakenkreuzflaggen als Toulon-Memorabilia zeigen kann? Weil es so unglaublich lustig und noch viel huiuiui provokanter ist, antisemitische Stereotype aufzugreifen und fröhlich fast ausschließlich solche Leute abzuschlachten, die von Nazis als „unwertes Leben“ klassifiziert werden? Ok, wertes schwedisches Regieduo Laguna/Wiklund und Autor S. Craig Zahler an einem herbe schlechten Tag: wenn ihr meint, dass so was 2018 echt clever ist, meinetwegen – aber doch bitte, bitte nicht ausgerechnet unter der Flagge eines PUPPET MASTER. Das tut echt weh, und zwar mehr als die grandiosen handgemachten, over-the-top-brutalen Gore-Effekte, die das einzige große Plus an diesem Film darstellen. Im Gegensatz zu den Originalfilmen haben die Puppen hier keinerlei spezifische Persönlichkeiten, es handelt sich um bloße stumpfe Mordmaschinen mit unterschiedlichen Werkzeugen. Diese Form der Entwertung der Puppencharaktere wird noch dadurch verstärkt, dass es sich bei ihnen nicht mehr um Einzelstücke handelt – es gibt mehrere Blades, Tunnelers usw. Die Kills gehen zudem fast immer viel zu direkt vonstatten, ohne spannungsfördernde Vorbereitung der Attacken, ohne viel Kampf und Gegenwehr der Opfer. Die Story beschränkt sich auf ein absolutes Minimum und lässt dennoch zahlreiche nicht unerhebliche Fragen unbeantwortet. Dazu kommen mehrere Plotholes bzw. Handlungsstränge um Figuren, die urplötzlich und ohne Erklärung komplett fallengelassen werden. Und das Ende kommt so abrupt und holprig daher, wie ich es lange nicht mehr erlebt habe. Nein, THE LITTLEST REICH ist nicht mal ansatzweise ein „guter“ Film, auch nicht nach Splatter- oder gar Trash-Maßstäben. Seiner heftigen Metzelszenen und einiger gelungen fieser Witze wegen wäre er als Partyfilm aber gerade noch so zu gebrauchen und 5 Punkte wert. Wenn man sich dann aber überlegt, dass man beim Feiern hier – wie es auch in Alexanders Review bereits anklingt – eigentlich Tötungsarien zujubelt, die von NS-Ideologie angetrieben werden; wenn man sich die Vorspann-Grafiken im lupenreinen „Stürmer“-Stil und die „Untermenschen“-Puppe vor Augen führt; wenn man realisiert, wie sehr das Erbe der PUPPET MASTER-Reihe hier mit Füßen getreten wird... dann sind 2 Punkte aus meiner Sicht schon großzügig. Hätte es wirklich nicht gebraucht. Vielleicht kein Zufall, dass das Full-Moon-Logo fehlt. | |
D.S. sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 23.09.2018, 02:44 |
„It’s Junior Führer!“von Herr_Kees | Permalink |
Es hätte so ein schönes Trashfest werden können, schließlich war alles angerichtet: sympathische Hauptdarsteller (darunter Nelson Franklin aus NEW GIRL, VEEP & Co. sowie Sonja Zietl…äh Jenny Pellicer), ein paar Retro-Recken (Udo Kier, Barbara Crampton, Michael Paré), ein Buch von S. Craig Zahler (BONE TOMAHAWK, BRAWL IN CELL BLOCK 99) und ein 80er-Franchise, das so cheesy ist, dass es ein selbstironisches Reboot à la CHUCKY gut vertragen kann. Stellenweise merkt man auch, dass der Film ganz gut funktioniert hätte, die Dialoge sind locker und die Chemie zwischen den Darstellern passt. Dann aber kommen die Puppen ins Spiel. Und liefern zwar blutige, aber derart lieblos inszenierte Mordszenen ab, dass man gar keinen Spaß mehr an der ganzen Schlachtplatte hat. In einem fort werden Figuren massakriert, die man gerade zum ersten Mal sieht und die einem von daher herzlich schnurz sind, dazu sind die Effekte größtenteils auf Sandkastenniveau. Hoffentlich nimmt sich dem unvermeidlichen Sequel ein fähigerer Regisseur an. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 30.09.2018, 02:06 |
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