Teen Angstvon Herr_Kees | Permalink |
Frustrierter Goth-Teen versucht sich an einem okkulten Ritual und es passiert... lange Zeit nichts. PYEWACKET interessiert sich deutlich mehr für die Teenage Angst seiner Protagonistin als für die Schrecken des Horrorfilms. Leah hat ihren Vater verloren und gerät ständig mit ihrer depressiven und alkoholisierten Mutter zusammen. Diese Welt ist so in der Realität verhaftet, dass der ganze Dämonen-Mumbojumbo mit dem Teufelsritual aus dem Buch eines Bestseller-Autors etwas deplatziert wirkt. Auch wenn gegen Ende etwas Spannung aufkommt, wird hier doch eher Stimmung mit der Wackelkamera gemacht als eine echte bedrohliche Atmosphäre erzeugt. Und hinter der Fassade des Okkult-Horrors steckt ein mäßig interessantes Psychodrama um die Verarbeitung von Verlust. Schade, denn Adam MacDonalds Erstling, der realistisch-grausige Tierhorror BACKCOUNTRY, hatte deutlich mehr versprochen. | |
Herr_Kees | 30.03.2018, 00:46 |
Im Okkultwald nichts Neuesvon Alexander | Permalink |
Ich muss gestehen, ich bin kein großer Fan von sog. "Okkultismus" Filmen. Seit "Damien - Das Omen" habe ich keinen mehr gesehen, der mich wirklich gepackt hätte, und selbst dieser kultige Beitrag zum Genre zählte sicher nie wirklich zu meinen Favoriten. Trotz meiner also eher skeptischen Grundeinstellung war ich dann zumindest in der ersten Hälfte von "Pyewacket" recht angetan. Irgend etwas an den Schauspielern, den Settings, der "bösen" Musik, der ganzen Atmosphäre, hat mir gut gefallen. Das ist natürlich ein rein subjektiver Eindruck, aber der Film hatte mich überraschend schnell am Haken, auch wenn so manche Szene aussah, als sei sie aus den Resten von "Tanz der Teufel" und "Blair Witch" verwertet oder zumindest recht eindeutig von diesen Filmen beeinflusst worden zu sein scheint. Leider wird aber nahezu alles, was zuvor an Spannung und Atmosphäre langsam aufgebaut wurde und zu einem großartigen Film hätte gären können, abrupt durch einen billig anmutenden Showdown von der Stange zunichtegemacht, der als Antiklimax einer ohnehin nie wirklich herausragenden Produktion "Pyewacket" zur Durchschnittsware abwertet. Wieder einmal wurde hier die Chance zu Größe verschenkt, so dass man sich am Ende mehr über den Film ärgert, als sich über die Dämlichkeit seiner Macher lange wundern zu wollen. Schade. Wieder einmal. | |
Alexander | 09.04.2018, 15:02 |
Wünsch dir was - Das bereue ich!-Editionvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Teenager und ihr Verhältnis zu ihren Eltern - schon immer ein gern genommenes Horrortopic. In "Pyewacket" wünscht sich eine Teenagerin den namensgebenden Dämonen herbei, der sich ihre Mutter vorknöpfen soll... eine extreme Maßnahme, die sie schnell bereut. Doch ist es überhaupt Pyewacket oder reitet sich das Mädel immer weiter in allzu menschliche Abgründe? Eine psychologische Studie über Mutter, Tochter und ihre Hassliebe zueinander, die natürlich in enger Verbindung mit dem Verlust des Vaters bzw. Ehemanns steht. Gar nicht weit weg vom Babadook und wesentlich emotionaler als schaurig. Zufriedengestellt hat er mich dennoch, da ich weder in die eine noch in die andere Richtung Erwartungen hatte. "Pyewacket" verändert den "Dämonenmarkt" jetzt nicht direkt und ich kann verstehen, dass man vor allem die erste Hälfte zäh findet. Doch diese wird effektiv zum Aufbau von Atmosphäre und der Figuren genutzt, wodurch ich nie auch nur in die Nähe von Langeweile kam. Und spätestens, als man dann die ersten Umrisse des herbeigerufenen Dämonen sieht, hatte sich die Geduld gelohnt. Man sieht nicht viel, man hört noch weniger, man muss sich vieles selbst vorstellen und sein niedriges Budget macht sich bemerkbar (am Fehlen größerer Enthüllungen) - doch all das schadet "Pyewacket" nicht, er nutzt es sogar zu seinem Vorteil. Zuerst spürt man den Zorn des Erwachsenwerdens, dann die Trauer einer Familie und dann die Angst vor dem Unausweichlichen. Zudem klingt und schaut die Chose besser aus, als es das Budget je vermuten ließe. Eine Spirale des Verrücktwerdens. Genau so würde es ein Dämon machen. Ein erschreckend weltlicher. Fazit: entschleunigt, stimmig, oldschool - "Pyewacket" hat mir hintenraus durchaus Angst gemacht und das Warten lohnt sich. Die Idee ist nicht neu, nicht spektakulär und nicht überraschend. Doch die Umsetzung ist auf den Punkt und rund, dezent und subtil. Allein manch ein Hintergrund (ich sage nur: guckt auf die Bäume!) ist erschreckender als die meisten Gorefeste. Eher Psychostudie als Horror, eher Mutter-Tochter-Drama als Grusel. Für Fans atmosphärischer Angst eine dezente Empfehlung. Seid vorsichtig, was ihr euch wünscht! | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 07.05.2018, 02:01 |
Außer Gewese wenig gewesenvon D.S. | Permalink |
Tja. Mehr Jugend-Drama als Horror, leider aber weniger Coming-of-Age als vielmehr „Kampf Tochter gegen Mutter“ – sprich, PYEWACKET liefert weder in Sachen Schocks noch in Sachen Emotion wirklich, dafür aber gehörig in Sachen nervige Streitgespräche. Anfangs wirkt das alles noch vielversprechend, düster, atmosphärisch. Und in seinem Ende gelingt dem Film eine Szene, die einem tatsächlich den Hals zuschnüren kann. Dazwischen wird jedoch eine behauptete Entfremdung der jungen Leah von ihrer Mutter hauptsächlich in Form gegenseitigen Ankeifens vermittelt, und sonst passiert leider auch nicht so schrecklich viel – und das reicht nicht, um über 90 Minuten zu tragen. Bis das „Böse“ hier heraufbeschworen wird, vergeht locker die Hälfte des Films. Und bis es dann endlich einigermaßen bedrohlich wird, dauert es weiter. Das Finale kann schließlich durchaus fesseln, der Ausgang des Geschehens ist hart. Ansonsten herrscht aber leider viel zu viel Nichtigkeit und Langeweile vor. 6 Punkte sind deshalb schon eher großzügig, dem phasenweise interessanten Soundtrack und Setting zum Trotz. Schade, hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Tatsächlich aber gibt’s nicht viel zu sehen. | |
D.S. sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 08.05.2018, 00:33 |
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