Bang Boom Bongvon Herr_Kees | Permalink |
Regisseur Benny Chans Filme (NOBODY, HONGKONG CRIME SCENE, THE WHITE STORM, NEW POLICE STORY, CONNECTED etc. pp.) waren meist eher simpel gestrickt, Hauptsache es kracht und knallt. Sein letztes Werk macht da keine Ausnahme. RAGING FIRE, der genauso gut auch BURNING POWER oder am treffendsten vielleicht MAXIMUM PATHOS heißen könnte, gibt nochmal alles und versammelt die schönsten Klischees, die wir aus den letzten Jahrzehnten Hongkong-Kino kennen: den jederzeit aufrechten Cop, die ehemaligen Polizeikollegen, die nun als erbitterte Rivalen auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes stehen, knochenharte Prügeleien Yen-Style, schanzende Autos, fliehende Fußgänger und jede Menge Kugelhagel. Die Actionszenen sind zwar durchaus solide, aber nicht bahnbrechend, eine scheint direkt aus dem philippinischen BUYBUST entlehnt, eine andere recht offensichtlich von HEAT „geborgt“ und bisweilen ist das so over the top, dass es an der Grenze zur unfreiwilligen (?) Komik entlangschrammt. Nichts Neues im Osten also. Wer sich auf Oldschool-HK-Action ohne allzu komplexe Story freut, wird jedoch recht gut bedient. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Gloria, Stuttgart | 19.10.2021, 01:10 |
Back to the Old Schoolvon D.S. | Permalink |
Als wären wir mitten in den 90er-Jahren: In seinem letzten Film fährt der leider viel zu früh an Krebs verstorbene HK-Regisseur Benny Chan noch einmal alles auf, was etwas ältere Semester am damals heißblütig lebendigen Action-Kino Marke Fernost geschätzt haben. Und im Gegensatz zu etwa einem BODIES AT REST gelingt es ihm sogar weitgehend, das gute alte Heroic-Bloodshed-Flair fast verlustfrei in die Gegenwart zu übertragen. Die Story ist entsprechend grob gepflügt, mit viel Pathos rund um Ehre, Loyalität und Pflichtbewusstsein geschmückt: Donnie Yen ist ein Elite-Cop, der sowohl im 1:1-Kampf schier unbesiegbar als auch moralisch integer, stets der Wahrheit verpflichtet sowie never ever korrumpierbar ist. Das steht der Weiterentwicklung seiner Karriere in einem allzu käuflichen Umfeld natürlich hart im Weg, aber Rechtschaffenheit rules. Es gibt zahlreiche Filme über Polizisten, die im Fall der Fälle Regeln brechen – dieser hier lässt im Fall der Fälle sogar Freundschaften über die Klinge springen, solange die Regeln eingehalten werden. Was dazu geführt hat, dass einer seiner geschätztesten Kollegen für ein paar Jahre in den Bau wandern musste. Kaum wieder draußen, sinnt dieser nun auf Rache. Und Donnie „The Exterminator“ Yen muss noch mal alles geben. RAGING FIRE reiht Klischee an Klischee, macht das aber auf so souveräne, ja sogar mitreißende Weise, dass man den Film als Genrefan eigentlich nur aus vollem Herzen mögen kann. Sicher, die Pathos-Drüse fährt hier mit 150 % Leistung, und spätestens in der Sequenz, in der Donnie Internal Affairs erklärt, worum es bei guter Polizeiarbeit eigentlich geht, tanzt das DER CLUB DER TOTEN DICHTER-Herz Polka. Über all den Schmalz sieht man jedoch gerne hinweg, denn die zahllosen Fights und Shoot-outs sind so gelungen (und teilweise überraschend originell) inszeniert, dass alles andere eh in den Hintergrund tritt. Hinzu kommen noch ein paar beeindruckende Auto-Verfolgungsjagden und vor allem -Stunts, die sich vor James Bond nicht verstecken müssen. Und in Frankfurt Szenenapplaus bekommen haben. Das Einzige, das zum vollen Old-School-HK-Glück fehlt, ist ein bisschen mehr Drama, Empathie, Größe für die Geschichte der Ex-Cops, die nun Baddies sind. RAGING FIRE interessiert sich klar nur für die vorgeblich „Guten“, es gibt kaum moralische Uneindeutigkeiten, sondern nur Schwarz und Weiß – und dadurch am Ende geringeres Involvement auf Seiten des Publikums. Für Old-School-HK-Lover aber dennoch eine ganz klare Empfehlung – dicke 6,5 von 10 Punkten. | |
D.S. sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 26.10.2021, 04:30 |
Super New Cop Storyvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Fast wie ein Remake von „Heat“ gekreuzt mit Oldschool-Hongkong-Action à la John Woo wurde Benny Chans leider letzter Film „Raging Fire“ dieses Jahr zum Überblockbuster in Asien - und nach diesen bombastischen 126 Minuten weiß man genau warum! Mehr als nur „Todesbonus“. Erzählt wird eine simple und doch immer wieder funktionierende Geschichte von gefallenen Helden und dem schmalen Grat zwischen Gut und Böse, zwischen Gangstern und Cops, zwischen Gerechtigkeit und Wahnsinn… „Raging Fire“ ist alles andere als bahnbrechend. Eher klassische Maßarbeit. Aber dermaßen knochenbrechend und actionreich, dass man sich seiner Faszination und seinem Charme zu keiner Sekunde entziehen will. Handgemachte Stunts. Ein Duell nahezu auf Augenhöhe. Donnie Yen frisch wie mit Mitte Zwanzig. Klischees richtig gemacht. Hommagen an Hongkongs Vorzeigeprügler vergangener Tage. Aus einer Welt, in der man als Zivilist noch lange nicht automatisch aus dem Schussfeld war. Aber in seiner Härte und seiner Durchschlagskraft an aktuelle Sehgewohnheiten à la „The Raid“ angepasst. Manchmal leider auch mit „Fast & Furious“-Anflügen. Aber die meiste Zeit kann da ein ähnlicher „Den of Thieves“ etwa komplett alle Taschen packen. Und die letzten 20 Minuten heben's dann nochmal beinahe auf Klassikerniveau. Einfach brutal gut. Fazit: Krachender und würdiger Abschied von Benny Chan! Die komplette Klaviatur. Mit Sahne. Und Kirsche wie Kirche. | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 06.11.2021, 01:44 |
Stunt-Festvon landscape | Permalink |
Japan braucht Godzilla, Hongkong dagegen wird durch Cops zerlegt. Bzw. Ex-Cops. Schade um die schöne Kirche, die war doch gerade so schön renoviert... Habe eine Weile gebraucht, um die Rückblenden einordnen zu können, aber die schlichte Story machte dann keine weiteren Probleme mehr. Im Sessel zurücklehnen, ab geht die Luzie, und ab und zu kommt mal was fürs Herz. War mal wieder schön. | |
landscape sah diesen Film im Savoy, Hamburg | 07.11.2021, 19:52 |
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