Runaway Bridevon Herr_Kees | Permalink |
Endlich erhält Samara Weaving, Hugonichte und „unsere“ Margot Robbie ihr Vehikel, um so richtig zu strahlen. Und Margot, sorry, Samara spielt wirklich „the shit out of this game“: Wenn sie im immer dunkelroter, dreckiger und knapper werdenden Hochzeitskleid mit umgeschnalltem Patronengurt und Schrotflinte im Anschlag durch die Gänge hetzt, werden Erinnerungen an die letzte coole Braut der Filmgeschichte – Uma Thurman in KILL BILL – wach. Für den Horrorbereich ist READY OR NOT natürlich schon Mainstream, eine bitterböse sardonische Komödie, die allerdings auch nicht vor Blutfontänen und eingeschlagenen Schädeln in Großaufnahme zurückschreckt. Für den richtigen Mainstream ist das alles trotz stimmungsvollem Agatha-Christie-Setting, halbwegs prominenter Besetzung (Hallo, Andie McDowell!) und guten Production Values aber doch etwas too much. Macht nichts, so bleibt Frau Weaving uns Genrefans vielleicht noch ein Weilchen als Geheimtipp erhalten. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 14.09.2019, 22:58 |
Brautalarmvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Seinen Traummann und in eine unendlich reiche Familie heiraten, das in einer riesigen Villa und als Ausklang des Abends noch eine Runde... Brettspiele?! Der Traum einer jeden Frau...?! Naja, geht so. Erst recht, wenn in „Ready or Not“, der mal gar keine Sekunde verschwendet und direkt zur Sache kommt, sich eine bezaubernde Braut in eben dieser Situation wiederfindet und „Verstecken“ spielen muss mit der neuen, mysteriösen Family. Der Haken: hier geht es um Leben und Tod... „Ready or Not“ ist die perfekte Unterhaltung für zwischendurch. Kalorienarm und sogar für erste Dates geeignet. Denn die Fox-Produktion ist definitiv einer der zugänglichsten (Fun-)Splatterfilme der jüngeren Vergangenheit. Im Königreich der Maus wird sowas in Zukunft eher schwer... Zurück zum Film, denn der macht durchgehend richtig Laune, war auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest nicht ohne Grund ein Publikumsliebling. Egal ob man hartgesotten ist oder noch Einsteiger in Sachen Gore und Gedärme - hier bleibt kaum ein Auge trocken. Der Look ist hochwertig, das Tempo kennt nur Vollgas und was Brian Tyler an den Reglern aufdreht, pumpt ziemlich episch den Adrenalinpegel hoch. Dazu ist die Besetzung hochkarätig und mit viel Esprit, Chemie und Augenzwinkern bei der Sache. Extrapreise gibt’s für die grimmige Tante mit der Axt, für den Ex-O.C.-Star Adam Brody und natürlich unsere Heroin Miss Weaving. Was für eine Frau, was für ein Charisma, was für eine Power, was für eine Braut! Ein gewisser „Cluedo“-Vibe für Grown Ups kann auch nicht wegdiskutiert werden. Störend oder leicht enttäuschend empfand ich eigentlich nur manch eine spontane, unlogische Charakterentscheidung und dass der Ton doch deutlich weg von Horror, mehr Richtung Comedy ging. Kein Kill, kaum eine Wunde, kein Charakter ist hier wirklich ernst zu nehmen, wenig tut wirklich weh und überall liegt trotz literweise verspritztem Lebenssaft ein massenkompatibler Filter. Was ja nicht unbedingt schlimm sein muss. Nur man sollte keinen allzu langanhaltenden Magenschlag erwarten. Eher das Gegenteil. Hier ist alles leichtfüßig, etwas 90er und erfrischend unernst, naiv, kindisch. Massentauglicher Mitternachtszauber. Kann man sich sehr easy und locker geben. I like! Fazit: für einsteigerfreundliches Genrekino richtig fetzig, saftig, rotzig und massiv unterhaltsam. Kurzweile fett gedruckt. Und Samara Weaving bietet sich als umwerfende neue Blutqueen mehr als nur an. Im Endeffekt immer noch recht glatter Mainstream - aber welcher, der unerbittlich rockt und selbst hartgesotteneren Horrorheads einen sehr gelungenen Abend bereitet. Für Spiele- und Splatterfans. Eine süße Kombi. | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 15.09.2019, 01:55 |
Nicht lustigvon Nick | Permalink |
Nicht zu glauben, dass dieser 08/15-Gähnfilm Platz 3 in Frankfurt gemacht hat. Für Splatterfans: viel zu wenig Blut; Spannung: keine, nie fiebert man mit; schließlich als Komödie: nicht lustig bzw. nur ein paar müde Schenkelklopfer. Schließlich eher unterirdische Schauspielleistungen. Overacting? | |
Nick | 16.09.2019, 10:41 |
Ja wo laufen sie denn?von Alexander | Permalink |
Eine dysfunktionale Familie, saufend, rauchend, koksend und lamentierend, macht zur Geisterstunde Jagd auf die Braut, die sich traut – nämlich sich zur Wehr zu setzen. Viel mehr passiert hier nicht, wer hätte es gedacht. Die Familie der Brettspiel-Dynastie wirkt dabei von der ersten Sekunde an so creepy, das eigentlich sofort klar ist, das dies hier keine normale Hochzeitsparty werden dürfte. Aber auch wenn man den Trailer zum Film nicht gesehen hat, bleibt der erschreckend einfallslose Spaß-Horror so vorhersehbar wie das Wetter an einem Novembertag in Nordengland. Kleine Witzchen und eine Hand voll netter Gags wechseln sich zwar recht kurzweilig mit ein paar blutigen Todesfällen ab, ermüden aber zwecks mangelnder Abwechslung bei Story, Setting und Ausleuchtung spätestens ab dem 2. Drittel des insgesamt recht spannungs- und wendungsarmen Films, in dem eigentlich die ganze Zeit nur irgendwelche Unsympathen einer armen Frau im Dunkeln hinterherlaufen. Wer also Bock auf "The Furies" mit Humor aber ohne Härten hat, dem sei der Film empfohlen. Insgesamt ist „Ready or Not“ ein ganz unterhaltsamer, kommerziell verwursteter Genrespaß für einen verregneten Samstagabend. Mehr aber auch nicht. | |
Alexander | 01.10.2019, 13:06 |
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