Stumpfes Schilfvon Sonysonic | Permalink |
Wer etwaigen "eden lakeschen" Vorschusslorbeeren dieses Zelluloidablegers, Glauben schenkte, wird im Falle des empirischen Nachgehens selbiger, Opfer seiner Neugier (im doppelten Sinn) werden! Grösstes Manko dieser "filmischen Tragödie" sind nicht die handlungsbedingten Logikfehler (einiger Protagonisten) oder (Gott sei Dank rar gesäten, meist) unglaubwürdigen Effekte. Auch der genreentfremdende Auflösungspfad, welcher dem passionierten Movieaner bereits im letzten Viertel erahnen lässt, dass es hierbei auf einen (weniger "geistreichen") Genrefremdkörper (ähnlich dem eines italienischen Luxusliners) "hinauslaufen" wird, ist nicht die Haupteinflussgröße des Scheiterns. Urteilsbegründend sind die schauspielerischen "Fail"igkeiten, welche vom Moment der ersten Silbe an, die restliche Inszenierung zusätzlich durch die Gefangennahme in einem charakterlichen Vakuum, belastet und umso unglaubwürdiger erscheinen lässt. Jedem Krippenspiel am Weihnachtsabend räume ich mehr darstellerische Glaubwürdigkeit ein! | |
Sonysonic sah diesen Film im Cinestar 7, Berlin | 21.08.2010, 01:12 |
Reviewvon Lovecraft | Permalink |
Ich wollte "The Reeds" eigentlich richtig gerne mögen. Das Setting in den Schilfgebieten klang in meinen Augen ausgesprochen reizvoll, und auch die relativ schwammige Beschreibung im Programmheft ließ Interpretationen in mancherlei Richtung zu. Was würde unsere wackeren Helden auf ihrem Bootstrip in den Norfolk Broads, einem Naturschutzgebiet mit rund 200 km schiffbaren Wasserwegen erwarten? Eine finstere Sekte? Dämonen? Mörderforellen? Man war gespannt. Und dann folgte leider die arge Ernüchterung, da außer den schönen Landschaftsaufnahmen wenig zu überzeugen weiß. Die Schauspieler mühen sich vergebens (inklusive heftigen Overactings), vor allem ist aber die Handlung einfach zu simpel. Nach einigen mysteriösen Begebenheiten besteigt man das abgeranzte Schiff, gondelt damit irrlichternd durch die Gegend und fährt - wie vom Programmheft bereits verraten - auf einen Eisenpfahl auf. Anschließend wird hektisch umhergerannt und gerufen, und dann folgt auch schon der Showdown. Der, ach so clevere, Twist dürfte allen, die vor ein paar Jahren den vorzüglichen "Dorothy Mills" gesehen haben, auch verräterisch bekannt vorkommen. Das war leider nichts Besonderes. Zuschauer, die sich von der nordenglischen Landschaft nicht begeistern lassen, dürften ihre Punktewertung noch geringer ansetzen. | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinestar 7, Berlin | 28.08.2010, 12:07 |
Spannung über Bord!von D.S. | Permalink |
Eine Gruppe Großstadt-Twens will ein Partywochenende im englischen Schilfgebiet verbringen - auf einem Boot durch die weitgehend unberührte Natur cruisend, Sex und Alkohol inklusive. Das eigentlich gebuchte Boot ist jedoch nicht einsatzfähig, stattdessen erhalten sie den "Corsair Star" zugeteilt - auf dem sie ein Trupp aggressiv wirkender, schweigsamer Jugendlicher erwartet. Als die vertrieben sind und ihr Trip endlich beginnt, erwarten sie allerdings noch ganz andere Dinge: gruselige Geräusche, mysteriöse Schatten, wilder Wahn... Klingt gar nicht so schlecht? Ist es aber. Atmosphärisch fühlte ich mich bei "The Reeds" an eine Mischung aus "The Marsh" und "The Ferryman" erinnert, und die waren ja beide schon nicht besonders gut. Tatsächlich jedoch ist die düstere Stimmung, die hier vorherrscht, sogar noch das Beste am ganzen Film. Alles andere ist nicht weiter erwähnenswert - die Darsteller agieren bestenfalls durchschnittlich, die Story ist voller Logiklöcher, diffus und uninteressant, die Inszenierung stellenweise an Folter grenzend. So sehr gelangweilt wie hier habe ich mich noch bei keinem anderen FFF-Film 2010. Zudem weiß der Streifen offenbar nicht so genau, wo er eigentlich hin will, was er eigentlich sein möchte. Geistergeschichte? Vermutlich am ehesten. Mit einem kleinen bisschen Blut und halbgaren Schocks gewürzt. Allerdings gibt es nichts, was tatsächlich erschrecken würde; als Zuschauer ist man den Protagonisten meilenweit voraus und wundert sich irgendwann nur noch über die gehäuften Eskalationen, die sich durch gesunden Menschenverstand nicht mehr erklären lassen. Abgesehen davon, dass es hier offenbar als Sünde gilt, sich einigermaßen nachvollziehbar zu verhalten, ist auch ein stringenter Storyaufbau nicht die Sache von "The Reeds". Macht aber auch Sinn, denn das Geschehen ist so dünn gestrickt, dass man den Betrachter wohl lieber an einem klaren Blick hindern und die Auflösung möglichst gut verstecken wollte. Sogar so gut, dass das Ende des Ganzen dann gleich zwei verschiedene Interpretationen ermöglicht. Die allerdings beide so lahm, ausgelutscht und nach dem Storyverlauf widersprüchlich erscheinen, dass es keinen Unterschied mehr macht, welche nun vom Regisseur beabsichtigt war. Nun kann man über solche Unklarheiten, logische Fehler und generelle Innovationslosigkeit ja noch hinwegsehen, wenn wenigstens das Adrenalin in die Höhe getrieben wird oder man voller Spannung auf den Ausgang des Geschehens wartet. Beides ist hier jedoch absolut nicht der Fall. Die Langeweile regiert spätestens nach 30 Minuten, und beim unbefriedigenden Ende ist man dann immerhin eines: endlich erlöst. 3,5 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 1, Frankfurt | 01.09.2010, 04:23 |
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