Ungewöhnlicher Zombiefilm, der häufig, aber nicht immer, die richtigen Noten trifftvon ArthurA | Permalink |
Seufz! Schon wieder ein Zombiefilm. Das dachte ich mir jedenfalls, als The Returned erstmals für die Fantasy Filmfest Nights 2014 angekündigt wurde. Schon seit Jahrzehnten ist der Zombie-Horror ein beliebtes Subgenre, doch spätestens seit dem durchschlagenden Erfolg von "The Walking Dead" gibt es Zombiefilme wie Sand am Meer. Glücklicherweise ist The Returned so sehr ein typischer Zombiefilm, wie So finster die Nacht ein typischer Vampirfilm ist. Ja, es kommen Zombies vor, aber diese treiben weder die Handlung unmittelbar an noch erwarten einen viele Kopfschüsse, abgehackte Gliedmaßen und zerfleischte Körper. Es gibt Blut, doch die Gewaltfanatiker werden bei diesem Film ganz gewiss nicht auf ihre Kosten kommen. Zombies sind hier sekundär, primär ist eine Liebesgeschichte. Die spanisch-kanadische Produktion spielt in einer alternativen Version unserer Zeit, in der die Welt in den Achtzigern eine Zombieplage durchlebte und dieser nach 100 Millionen Opfern auch Einhalt gebieten konnte. Ein Serum wurde entwickelt, mit dem die gebissenen Zombie-Opfer vor der Verwandlung gerettet werden können. Allerdings bleibt das Virus immer im Blut und nur tägliche Injektionen des Serums bewahren diese sogenannten "Zurückgekehrten" (die titelgebenden Returned) davor, zu wilden Bestien zu werden. Einer von diesen Returned ist auch der Gitarrenlehrer Alex ("Lost Girl"-Star Kris Holden-Ried). Seit sechs Jahren spritzt er sich schon das Serum, das ihm seine Freundin Kate (Emily Hampshire), eine Ärztin in der Klinik für die Returned, heimlich besorgt. Die Vorräte des Serums werden allerdings immer knapper und die Regierung ergreift Maßnahmen, um alle Returned in Kontrollzentren zusammenzubringen und damit einen Ausbruch der Gewalt zu vermeiden, wenn das Serum endgültig ausgehen sollte. Kate und Alex begeben sich auf die Flucht. Nicht nur vor der Polizei müssen sie sich in Acht nehmen, sondern auch von der Anti-Returned-Bewegung, deren Meinung nach die Zurückgekehrten endgültig ins Jenseits befördert werden sollen... The Returned wurde als "bester Zombiefilm seit Jahren" im Vorfeld angekündigt. Hält er das Versprechen? Vielleicht, doch das würde eher daran liegen, dass die letzten Jahre das Genre zwar durch Masse, aber nicht durch Qualität glänzte. An die Sensibilität, die Emotionen und die Ästhetik des eingangs erwähnten So finster die Nacht reicht The Returned bei weitem nicht heran. An und für sich ist aber dem Regisseur Manuel Carballo eine schöne Liebesgeschichte mit Horror-Hintergrund gelungen, die vor allem von der Chemie der beiden Hauptakteure lebt und zeigt, dass dem Zombiegenre doch der eine oder andere kleine frische Aspekt abzugewinnen ist. Das Ende, das an eine gewisse Stephen-King-Verfilmung erinnert, wirkt zwar teilweise etwas konstruiert, erreicht aber sein Ziel. | |
ArthurA sah diesen Film im Cinedom, Köln - Original-Review | 16.03.2014, 04:58 |
Sterbebegleitungvon Herr_Kees | Permalink |
Endlich mal wieder ein ernsthafter und ernstzunehmender Zombiefilm, der die Thematik gesellschaftspolitisch aufarbeitet: THE RETURNED ist ein packendes Thrillerdrama, bei dem die Bedrohung (durch die ausbrechende Krankheit, durch radikale "Returned"-Gegner, durch Verrat) stets präsent und spürbar ist, nicht zuletzt durch den beunruhigend frickelnden Elektroniksoundtrack - ein spannender, bewegender und tieftragischer Film. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 23.03.2014, 01:04 |
Zombies im Gesundheitssystemvon Alexander | Permalink |
Angesichts der wahren Flut von Zombiefilmen der letzten Jahre, fällt es immer schwerer dem Genre etwas abzugewinnen, es sei denn man ist eingefleischter (haha) Hardcore-Fan. Persönlich finde ich ja das es seit Romeros „Dawn of the Dead‟ nichts mehr gab, daß diesem Kultklassiker auch nur annähernd das Wasser hätte reichen können; letztlich handelt es sich ja doch immer nur um Variationen des ewig gleichen Themas, ob rasant gefilmt, oder à la oldschool, ob mit bissigen Rentner, Kötern oder zuletzt gar bissigen Bibern. Schön also, das mit „The Returned‟ mal das Zombie-Thema aus einer völlig neuen Perspektive beleuchtet wird. Mit dem Zombie-Virus infizierte Menschen werden hier auf eine Stufe mit anderen, das Gesundheits-System „belastende‟ und von Teilen der Gesellschaft ausgegrenzte Menschen gestellt, seien es nun Raucher oder Übergewichtige. Doof nur, daß die Behandlung der Infizierten nicht nur außerordentlich teuer ist, sondern auch mangels ausreichender Mengen des kostbaren Gegenmittels mittelfristig zu scheitern droht. Aus diesem Grundthema heraus entblättert sich ein packendes Drama das mit wenigen aber guten Schockeffekten gewürzt sicherlich weniger Blood&Gore bietet, als viele andere Filme des Genres, aufgrund seiner verzweifelt agierende Protagonisten und dichten Story aber bis zum Ende zu fesseln weiß. | |
Alexander | 11.07.2014, 09:59 |
Jeder kämpft & leidet für sichvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Zombiefilme gibt es wie Sand am Meer. Aber realistische, emotionale Zombiefilme, die einen wirklich fesseln & nach dem Abspann bedrückt zurücklassen, kann man an zwei Händen abzählen. In jüngster Vergangenheit war Arnies "Maggie" eine positive Überraschung, in diese Reihe kann man aber auch "The Returned" stellen. Nichts für Gorehounds, nichts für schnell gelangweilte Zuschauer, die nur Action wollen. Sehr ruhig, packend, realistisch & eine Art Allegorie auf Viren wie AIDS & dessen Folgen auf Gesellschaft & Politik. Und selbst wenn AIDS in der westlichen Welt nicht mehr so akut & aktuell ist wie in seiner Hochzeit, hat das Thema trotzdem noch genug Sprengkraft & Wichtigkeit, um einen Zombiefilm fesselnd damit zu verbinden. Wie der Name schon vermuten lässt, geht es um The Returned, wie sie von der Politik betitelt wurden. Durch ein Medikament ist der Zombievirus sozusagen einfrierbar & die Infizierten können unter regelmäßigen Spritzen & mit einem Ausweis recht normal weiterleben. Nun geht allerdings das rettende Mittel aus & die ohnehin schon gespaltene Gesellschaft steht kurz davor, komplett zu eskalieren... "The Returned" hat mich überrascht & ist ein kleiner Geheimtipp. Für Zombiefans erst recht, aber auch für Fans von Dramen oder emotionalen Thrillern. Recht unbrutal & teilweise erschreckend sachlich zeigt der Film, wie sowohl die Politik mit der Situation überfordert ist als auch die Gesellschaft zu tief beunruhigt. Gesellschafts- & Gesundheitssysteme stehen vor dem Kollaps, ebenso wie langjährige Freundschaften & Lieben. Die AIDS-Anspielungen sind allzu klar & die Vorurteile & schiere Angst einer Gesellschaft sind auch heute noch aktuell, vielleicht aktueller denn je durch Einwanderer, Seuchen & Fremdenfeindlichkeit. Die wenigen härteren Momente wirken durch die ruhige Art nur umso eindringlicher, die Freundschaft der zwei Pärchen, die zur Feindschaft wird, ist schockierend. Man denkt tatsächlich nach, wie man wohl selbst handeln würde & ob in solchen Situationen nicht jeder sich selbst der nächste wäre. Das Ende ist etwas vorhersehbar ("Der Nebel" anyone?) & wirkt, als wolle man dem Ganzen nochmal gezwungen einen Gefühlstiefschlag verpassen & nur bedingt rund. Insgesamt hat der Film aber das Zeug, einen zu beschäftigen & Gedanken anzuregen - eine Kunst, die Horror mit am besten kann, heutzutage aber viel zu selten geworden ist! Fazit: extrem bedrückende & emotionale, auch realistische Herangehensweise an den Zombie-Virus & eine Gesellschaft am sozialen Abgrund! | |
Leimbacher-Mario | 14.04.2016, 08:18 |
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