crazy

Terra

Oh man wie geil, ach wie schade

von Frank
Terra ist beeindruckend. Meine Entscheidung für diesen Film wird mit genialen Animationen und großem Detailreichtum belohnt. Vor mir gleiten die faszinierendsten Wesen über die Leinwand, die ich seit langem im Kino gesehen habe. Gestik und Mimik sind perfekt und verleihen jedem einzelnen von ihnen Individualität. Meerjungfrauen gleich bewegen sie sich schwebend mit großer Leichtigkeit durch Ihre liebevoll gestalteten Behausungen oder die Sauerstoff freie Umgebung. Sie haben eine Vorliebe für Holz. Ihre Friedlebigkeit und Gelassenheit erinnert zuweilen an die Hobbitts, obgleich jene weniger naiv sind.
Die sehr passend ausgewählte Musik trägt mich schnell in Ihre Welt und begleitet mich für den Rest des Films und darüber hinaus. Ich spüre eine Leichtigkeit und Zufriedenheit in mir wie schon lange nicht mehr. Im Einklang mit Ihrer Umgebung, dabei aber keineswegs rückständig (sie benutzen so was wie Flugzeuge) leben sie in Harmonie, auf pilzförmigen "Bäumen" bis in schwindelerregende Höhen. Für die Optik, die Kreation dieser Wesen und ihrer Welt hätte dieser Film eigentlich die volle Punktzahl verdient. Aber für einen guten Film brauchen wir ja das Böse, eine Message, die Moral...

Schade eigentlich, wieder mal ein Beispiel wie man das Potenzial eines Filmes verhunzen kann. Die Story, die nach dem Angriff der bösen Erdenbewohner, die so gar nichts mehr achten, folgt, ist geradlinig, durchschaubar und voll mit erhobenen Zeigefingern. Der kleine Roboter bringt ein bisschen Humor in die Sache und schnell lernen wie unsere Heldin lieben.
Die Tiefe und Intensität, die die Animationen zeigen, spiegelt sich jedoch nicht in der Handlung oder den Beziehungen zwischen den Figuren wider.
Solch eine Handlung, Message und den Menschen hätte es für den Film nicht gebraucht. Wenn wir Menschen wirklich, wie Regisseur Aristomenis Tsirbas überzeugt zu sein scheint, so kriegerisch und verantwortungslos sind, täte es uns gut uns daran zu erinnern, wie sich Frieden anfühlt!, und nur daran, ohne diesen ewigen Vergleich, das Gut und Böse Schema. Dazu muss man dem Zuschauer nur konsequent diese erstaunlichen Wesen und ihre Welt näher bringen, einfach eine kleine Geschichte erzählen... Mit Hilfe des Soundtracks wäre das wahrer Balsam für die Seele und ich würde mich über weitere Episoden freuen...
So kann dieser Film sein (therapeutisches) Potenzial nicht entfalten.
Frank
sah diesen Film im Cinemaxx 3, Hamburg

21.08.2008, 20:11



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