Outlander

Nordkitsch

von D.S.
Meine Güte, was für ein Reinfall. Ich war ja durch diverse andere Reviews schon vorgewarnt, aber entschied mich spontan dann doch für "Outlander" - weil ich gerade Lust auf knallige Action und ein visuelles Spektakel gehabt hatte. Das gibt es zwar beides auch. Aber in einem deutlich geringeren Umfang als erhofft. Und das fantastische Creature-Design und das gelungene letzte Drittel des Films können nicht über gefühlte zwei Stunden Kitsch, Pathos und hohles Gelaber hinweg trösten.

Tatsächlich hat mir jede Szene mit Drachen- oder sonstigen Fights durchaus viel Spaß gemacht. Von einer einzigen abgesehen, waren diese auch nicht so unübersichtlich geschnitten, wie es der Trailer stellenweise befürchten lässt - man kann den Film auch gut von einer der vorderen Sitzreihen aus anschauen. Die Monster sehen furchterregend aus, die visuellen Effekte können überzeugen, es geht schlachtentechnisch gut zur Sache.

Das Problem ist nur, dass solche Szenen maximal 35% des Films ausmachen. Der Rest der Laufzeit? Echte Machomänner (und eine -frau) mit hässlichen Frisuren und Bärten, die stumpf-schmalzige Phrasen über Liebe, Ehre, Mut und Stolz dreschen. Kitsch Kitsch Kitsch Kitsch Kitsch, widerlich süßlich, langatmig, pathosverbrämt und inhaltsleer. Über so viele wertvolle Minuten hinweg passiert in Outlander einfach - nichts! Und die Dialoge tun wirklich weh, selbst wenn man von vorneherein nur einen Hollywood-Nobrainer erwartet. Dazu gibt’s dann noch einen dutzi-dutzi-putzig kleinen Jungen, das Hochhalten von Familienwerten und ein paar flaue Witze zum Thema Heiden- vs. Christentum. Vor allem aber viel, viel Testosteron, das Ausschau hält nach anderem Testosteron, dem es beweisen kann, dass es das viel, viel testosteronhaltigere Testosteron ist.

Wir haben also schicke Monster und taubstumme Handlung - die nicht mal aus der Idee "Außerirdischer trifft auf Quasi-Neandertaler" je wirklich Kapital schlägt. Das reicht nicht für gute Unterhaltung, da die Monster dem Hollywood-Kitsch gegenüber leider schwer den Kürzeren ziehen und ein paar nette Fights am Ende des Films seine vollständige Vorhersehbarkeit, seine Langatmigkeit und seine Klebrigkeit nicht vergessen machen können. 4 Punkte, und das sind schon ganz schön viele... vielleicht doch besser noch mal "Reign of Fire" angucken. Der war zwar auch mies, aber hatte mehr Drachen. Und weniger Menschen-Mist.
D.S.
sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt

03.09.2008, 05:30



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