Erfrischendesvon Rudolf Inderst | Permalink |
Der folgende Review enthält SPOILER! | |
Die 1-800-splattertainment Redaktion hatte das Privileg, diesen Streifen schon in Kopenhagen sehen zu duerfen. Hier ein Ausblick:
Ein Affe sieht fern.
Die gelieferten DV (wehe, jemand attestiert mir hier einen Tippfehler) -Bilder gehen nahtlos in Sachen Schrecken und Realitaetsoptik in den Restfilm ueber, der wie immer einen "bellum omni versus omnes" durch Isolation (und gegenueber stellend: Isolationsangst) und Brutalitaet darstellt.
7.00 h morgens - LONDON, wie es sich der geplagte PKW-Nutzer einmal in seinem kummerreichen Kriechtempo-Leben wuenscht: die Strassen sind leer gefegt. Misstrauen ist angebracht, "LIFEFORCE"- (1985) artig offenbart sich in einer Kirche der erste Kontakt mit einer wuetenden Spezie Mensch: getrieben vom vielleicht staerksten menschlichen Trieb, der Wut, moechte eine Meute den unsicher wirkenden (dennoch eine erstaunliche Metamorphose durchmachenden) Protagonisten das Lebenslichtlein auspusten. Politique communtaire: mithilfe Nichtinfizierter wird sein Leben gerettet. Erstaunlich zu diesem Zeitpunkt - der Zuseher wirkt fast befreit, denn trotz den surrealitischen Einbruchs von Horror wird die belastende Stille der Einsamkeit, die der durch die verlassenen Strassen der Stadt irrende Hauptdarsteller erlebt, durchbrochen. Und was bildlich im OMEGA MANN (verlassenes urbanes Terrain) noch grossartig-mysthisch wirkte, verkommt hier zum dreckigen Zeerbild voller leerer Plaetze und Gassen. Was sich in den weiteren Filmminuten ereignet, ist mit dem Begriff der "Odysee" sehr gut beschrieben, ein Boot (in diesem Fall ein TAXI) nimmt einen gefaehrlichen Weg auf sich, um zurueck in den heimischen Hafen, sozusagen zurueck in die heimische, menschliche Zivilisation zu gelangen. Dort angekommen stellt man fest: zwischen Untergangsszenario in den Staedten und angeblicher Loesung des Problems liegt aus der Sicht des Gewaltpotentials nicht allzu viel Unterschied, an dieser Stelle greift der Film die Problematik aus "DAY OF THE DEAD" auf: Zivilisten und Militaer reagieren unterschiedlich auf die Krise, eine politwissenschaftliche Frage taucht auf: "military multi-level governace", sprich Regieren ohne Zentralautoritaet, zwischen Hierarchie und Anarchie, auf sozialer, wie administrativer Ebene.
Der Konflikt spitzt sich, wie zu erwarten zu, und ploetzlich wird klar, wer die eigentliche Gefahr darstellt: der Mensch hat nicht gelernt bzw. noch nicht verstanden, dass Krisen und Gefahren nur durch ein ZUSAMMEN, nicht durch ein SPALTEN zu loesen sind, biblisch-gerecht daher das Ende, welches hier nicht erlaeutert werden soll.
Eine kleine, feine Produktion: eine soziologische Mikrokosmos-Abrechnung: der selbst ernannte Retter des Tieres loest das Ende einer Insel vor den Toren Europas aus! Die Zuspitzung eines Rinderskandals? Die Antwort auf die staedtische Ueberfrachtung Londons? Ein Statement, im Orient zuzuschlagen und die Ausbreitung von biologischem Waffengut zu unterbieten? Hautfarben-unabhaengiges Kabinettstueckchen? Unterhaltsamer Thrill-Streifen? Ja. Ein lautes "ja".
PS.: Schwierig in Zukunft fuer Hobbyphotographen: "rote" Augen auf Bildern? Zufall oder Krankheit, Empfehlung: nachfragen (mit Schild und Lanze).
==offizielle 1-800-splattertainment Seh-Order== | |
![]() | 19.03.2003, 17:07 |
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