28 Days Later

Review

von hike
Der folgende Review enthält SPOILER!
Um was geht’s?

London, wie wir München an jedem Einkaufssamstag kennen: Massig willenlose Zombies auf Speed und ein paar tollwütige Affen.
Schuld daran sind übereifrige Tierschützer, die gnädigerweise einige mit einer Art Super-Tollwut infizierten Affen aus einem Versuchslabor befreien. Innerhalb von wenigen Tagen breitet sich die Seuche über die ganze britische Insel aus und verwandelt jeden, der sich nicht vorher das Leben nimmt, zum willenlosen Blutrauschzombie.
Fahrradkurier Jim bekommt dank 28-Tage-Koma nichts davon mit und erwacht in einem nahezu menschenleeren London.
Er trifft auf einige wenige Überlebende und macht sich mit ihnen zusammen in der Hoffnung auf einen Rest von Zivilisation in Richtung eines Militärstützpunktes auf. Doch dort beweißt sich mal wieder, dass sich eigentlich doch nicht so viel geändert hat: "Menschen töten Menschen", wie es der Oberbefehlshaber sehr passend ausdrückt.

Klingt verdammt nach 70ern und George A. Romero?

Boyle kennt die Zombie-Filme von George A. Romero, keine Frage. Doch nach dem steten Niedergang des Genres in den 80ern durch unsäglichen Italo-Trash à la "Ein Zombie hing am Glockenseil" und dem Nichtvorhandensein der Untoten in den 90ern, portiert Boyle das Motiv gekonnt in die heutige Zeit und bereichert das ganze visuell und um einen treibenden Gitarrensoundtrack. Der Horror wirkt jederzeit real und wird bis auf wenige ironische Ausfälle, ernst genommen. Nach all den selbstreferentiellen mit Ironie und Humor nur so voll gestopften Spass-Splatter-Streifen wurde es mal wieder Zeit für diese Art des sozialen Endzeit-Horrors.

Was genau sieht den so cool aus?
Gleich zu Beginn serviert uns Danny Boyle sehr eindrucksvolle Bilder eines leergefegten Londons. Und auch im Folgenden weiß der Film auf visueller Ebene durchgehend zu überzeugen. Die DV-Ästhetik stört dabei überraschenderweise zu keiner Zeit, sondern unterstreicht den realen Horror der Situation nur noch.

Und spielt jetzt Ewan McGregor wenigstens mal wieder mit?
Nein, durchweg unbekannte, hervorragend agierende Darsteller sorgen dafür, dass die volle Aufmerksamkeit der Geschichte gehört und der Zuschauer sich noch mehr mit Hauptdarsteller Cillian Murphy identifizieren kann. Und das ist auch gut so.

Schaut sich das denn überhaupt noch jemand an?
Zu befürchten ist: Nein. Zu hoffen wäre: Ja. Der Film ist auf jeden Fall eine kleine Perle fernab vom üblichen Mainstreamkino.
hike

18.06.2003, 17:35



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