Aus einer Mücke wird ein Elefantvon Frank | |
Seon-woo arbeitet als Hotelmanager. Aber eigentlich ist er "Problemlöser". Für drei Tage soll er die Geliebte seines Chefs, den Präsidenten des Hotels, während dessen Abwesenheit im Auge behalten und eventuelle "Fehltritte" bereinigen... Es braucht knapp 40 Minuten bis "A Bittersweet Life" an Fahrt gewinnt. Überhaupt ist sein Grundton ruhig und gelassen, wie die Blätter, die in der Eingangssequenz vom Wind bewegt werden. Dann aber geht’s richtig zur Sache und ist garantiert nichts für allzu sensible Gemüter, denn hier wird gefoltert, gekämpft und geschossen. Wie nebenbei, ja wie unbeabsichtigt, projiziert Kim Ji-Woon’s (A Tale of two sisters) 120 Minuten Werk Fragen in das Gemüt des Zuschauers oder aktiviert in ihm schlummernde und führt ihn in die emotionalen Gefilde des warum. Warum ist das Leben so grausam? Warum die Einsamkeit so tief in den Herzen verankert? Warum gehen die Wünsche des Menschen nicht in Erfüllung? Zu Sehnsüchten und unerfüllten Wünschen gesellen sich dann noch Themen wie Aufrichtigkeit und Wahrheit. Ein besonders einfallsreiches Drehbuch oder kreative Höhenflüge kann "A Bittersweet Life" nicht bieten, folglich sind auch an die darstellerischen Leistungen keine allzu großen Anforderungen gestellt. So einfach dieser Film in seiner Story und so wenig anspruchsvoll sein intellektuelles Niveau jedoch ist, oberflächlich im Sinne von plakativ wird er hierbei nicht. "A Bittersweet Life" ist ein phosphorischer Film durch und durch mit traumhaft lupenreinen Bildern, präzisen Schatten und interessant eingesetzten Spiegelungen. Ein Gemälde von elegant - kühler Hochglanzästhetik. Kommt mir im nachhinein vor wie eine kleine Hommage an die Emotionen von Schwermut, Melancholie und Verzweiflung an sich. Mit leichtfüßiger Tragik tanzt "A Bittersweet Life" unabänderlich seinem bittersüßem Ende entgegen. Klavier, Geigen und (spanische) Gitarre sind die wichtigsten Begleiter dieses kleinen Kunstwerkes und erzeugen eine Stimmung zwischen Klassik, Walzer und Tango. Ein intelligenter Film mit einem für mich hohem Unterhaltungswert. Wenn er seine Wirkung erzielt hat, fühlt der Betrachter danach eine Leere. | |
Frank | 06.12.2008, 00:58 |
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