The Children

The Kids Are Sick Again

von Wishbringer
Tom Shankland fabriziert hier ordentlich beängstigenden Terror-Horror. Das möchte ich nicht abstreiten. Aber die Bezeichnung im Programmheft als "Nachwuchs-THE SIGNAL" (obwohl thematisch gesehen nicht abwegig) tut mir ein wenig weh, da mir THE SIGNAL gut gefallen hat, während meine Bewertung für THE CHILDREN dahinter weit zurückbleibt.

Im ersten Drittel von THE CHILDREN (bevor der plakativ unterschwelligen Bedrohungsphase auch krankhaft diabolische Handlungen folgen) wird hauptsächlich auf musikalische Untermalung, Bildsymbolik und leere, angsteinflößende oder verängstigte Kinderblicke gesetzt, was zwar zum einen trotz Handlungsarmut auch gut Spannungsatmosphäre erzeugt, zum anderen aber auch irgendwie übertrieben wird. Gerade die Musik nervt während dieser Phase teilweise schon, wird danach aber wieder angemessener eingesetzt.

Sobald es richtig losgeht, wird die Anspannung dann aber noch gesteigert und ohne Ruhepausen konstant hochgehalten bis zum etwas abrupten Ende, ohne sich dabei großartig mit Erklärungen, Diskussionen, Überraschungen oder sonst was interessantem, originellem oder anspruchsvollem aufzuhalten. Und das Ganze wird - wie es bei so einem Film auch sein sollte - gänzlich spaßfrei präsentiert. Kinder und Eltern wirken (zumindest auf mich) gleichermaßen als Opfer der tragischen Gesamtsituation. Wir können mit ihnen gemeinsam den Terror mit erleiden, aber dass sie uns viel bedeuten, kann man nicht sagen; das Identifizieren mit den Charakteren fällt zu schwer. Gäbe es wenigstens eine besonders sympathische oder besonders fiese Hauptfigur... oder einen Plan... aber so ist der Film, wie soll ich es sagen... sprunghaft, in Schnitt, Handlungsorten und agierenden Personen.

Diese Sprunghaftigkeit tut dem Film nicht gut, aber sie bringt natürlich zum Ausdruck, dass die Situation irgendwann undurchschaubar und chaotisch für die Erwachsenen wird. Aber haben die Kids denn voll den Durchblick? Das Programmheft preist an, dass "die lieben Kleinen mit sadistischen Fallen und viel Kreativität ihre ungläubigen Eltern niederzumetzeln" beginnen. Naaaaja, also man mag sich das vielleicht in Gedanken so schön ausmalen mit den Fallen und der Kreativität, es ist aber doch etwas übertrieben formuliert. Wär mir aber auch gar nicht so wichtig gewesen.

Was mir hingegen grundsätzlich bei solchen Filmen wichtig ist, das ist, dass die Ereignisse an sich sowie die Handlungen (in diesem Falle natürlich nur die der Erwachsenen) plausibel, nachvollziehbar, logisch und realitätsnah sind. Und diesbezüglich war doch so einiges ziemlich daneben, machte einen unwirklichen oder konstruierten Eindruck, vielleicht teilweise schon mit leichter Tendenz zur unfreiwilligen Komik (wenn’s nicht so ernst wäre).

Solange die Eltern die Bedrohung noch nicht erkannt haben, sind die Kids natürlich klar im Vorteil, aber sobald das umschlägt, muss die Bedrohung auch weiterhin glaubhaft gemacht werden. Das betrachte ich als weitestgehend gescheitert. Genauso mangelt es mir an Versuchen der Eltern, die Kleinen irgendwie wieder unter Kontrolle zu bringen. Mir war irgendwann das Verhalten der Erwachsenen zu absurd.

Da ich eigentlich weniger ein Freund des Terror-Horror-Genres bin und auch nicht so auf Filme mit bösen Kindern stehe und auch lieber eine subjektive Note abgeben möchte, kann ich für mich im Fazit nur drei Sternchen vergeben. Man mag sich vielleicht fragen, warum ich mir den Film dann überhaupt angeschaut habe. Tja, was soll ich dazu sagen... die Hoffnung stirbt zuletzt.
Wishbringer

14.08.2009, 02:54



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