Lake Mungo

Visionen aus dem Jenseits

von GeorgeKaplan
"Lake Mungo" ist nicht weniger als ein überzeugendes Beispiel einer gelungenen Fakedoku. Dabei geht er einen eher ungewöhnlichen Weg, denn anstatt von vornherein eine unheilschwangere Athmosphäre zu beschreiben oder mit Wackelkameras durch den Wald zu laufen, nimmt sich der Film erst mal Zeit für viele Statements aus dem Leben der verstorbenen, 16-jährigen Alice. Der Film verharrt auf Gesichtern, starrt in den Himmel und bleibt auch bei der Trauerbeschreibung in der Familie distanziert.

Ganz allmählich bringt er uns dann der Frage näher, ob Alice vielleicht doch als Geist weiterhin Teil der Familie ist, zumindest deuten dies einige Bilder an, in denen schemenhaft eine Person zu erkennen ist, die da eigentlich nicht hingehört.

OK, solche Geisterdokus gibts auf YouTube haufenweise, einige davon sind sogar gruselig, aber dennoch packt "Lake Mungo". Weil er neben der Geistergeschichte sich vor allem für die Person Alice interessiert, und weil der Film immer dann den Boden unter den Füßen wegzieht, wenn man glaubt, nun endlich trittfest zu sein. Irgendwann ist man dem Film dann ausgeliefert, und weiß wirklich nicht mehr, was man glauben soll und was nicht.

"Lake Mungo" muss sich entfalten können, um zu wirken. Zu hause, bei Popcorn und Bier, wird man sich vermutlich eher einfach nur langweilen. Aber im dunklen Kino haben seine Bilder eine verdammt beunruhigende Wirkung.
GeorgeKaplan
sah diesen Film im Cinedom 6, Köln

30.08.2009, 13:04



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