Largo Winch

Angenehm altmodisch

von D.S.
Das diesjährige Centerpiece ist kein sonderlich aufregender Film, kein besonders eindrucksvoller, kein besonders nachhaltiger. Er ist ganz einfach nur ein klassisch angelegter, altmodisch erzählter, recht aufwendig inszenierter Actionthriller, wenn auch im modernen Ambiente von Hochfinanz, Aktienhandel und Insidergeschäften. Wenn man angesichts dieser Themenfelder nun allerdings unterkühltes Setdesign und einen smarten, aalglatten Helden erwartet, liegt man falsch - viel eher fühlte ich mich an klassische Bond-Filme erinnert, Sean-Connery-Ära.

Alte Schule also. Aber die wurde mit Bravour absolviert: wenn ich auch nicht gerade ein Fan solcher Filme bin; ein Fan von Abenteurern mit verwuschelten Haaren, von Frauenhelden, die sich noch aus jeder verzwickten Lage befreien und dem hinterhältigen Feind stets einen Schritt voraus sind, auch wenn er mit gezinkten Karten spielt - LARGO WINCH hat mich gut unterhalten. Ganz unaufgeregt wird die bewegte Lebensgeschichte unserer Titelfigur erzählt, zwischen Finanzhaien in Hong Kong, holden Maiden in Jugoslawien und korrupten Gefängniswärtern in Brasilien. Eine Titelfigur, die das väterliche Firmenimperium retten will und dafür von einer exotischen Location zur nächsten jettet, wobei weder Familie noch Liebe noch Fights je zu kurz kommen.

Man merkt deutlich, dass es sich hier um eine Comicverfilmung handelt, zu simpel gestrickt oder auch hanebüchen sind diverse Figuren und ihre konspirativen Handlungen. Der Held ist stets heldenhaft, die Bösen skrupellos, und trotz aller Verluste wird der Rechtschaffene niemals vom Pfad des Wahren Guten Schönen abkommen...

Glücklicherweise verkneift sich LARGO WINCH aber fast jeden Pathos oder auch exzessive "Moralsequenzen". Im Vordergrund steht fast ununterbrochen die Action und das Klären der Verantwortlichkeiten für einige Fälle frühzeitigen Ablebens in Largos Verwandten- und Bekanntenkreis. Tiefgang ist dabei nicht angesagt, was aber gleichzeitig auch bedeutet, dass hier alles sympathisch locker und unterhaltsam zugeht.

Ein klassischer Erzählfilm mit einer halbwegs interessanten Story, sehr guter Kameraarbeit und routinierter Inszenierung, der angenehm unterhält, ohne großartig zu fordern. Und mehr kann ich dazu eigentlich gar nicht sagen. 6 Punkte.
D.S.
sah diesen Film im Metropolis 1, Frankfurt

31.08.2009, 06:14



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