Orphan

Esther

von GeorgeKaplan
Esther ist Waise. Esther ist hochbegabt, sehr freundlich, begeisterungsfähig, lernbegierig, wenn auch etwas neunmalkug, talentiert als Malerin und als Musikerin. Natürlich hat Esther nicht nur Sonnenseiten. Irgendwo lauert in ihr etwas abgründiges, in ihren Bildern, in ihrem Charakter, etwas durch und durch böses. Esther ist der Albtraum aller Adoptiveltern.

Was für ein kleines, freches, durchtriebenes Biest war das denn bitteschön? Wie Esther sich in der Familie breit macht und ihre Netze spinnt, das hat meine insgeheime Bewunderung ausgelöst. Sie würde sich mit Damien prächtig verstehen, sei es auch nur zum Kräftemessen.

Bleiben einige Ungereimtheiten. Warum die Mutter trotz zwei leiblicher Kinder unbedingt ein mittelaltes Kind adoptieren möchte, wird auch durch eine Fehlgeburt nicht wirklich schlüssig. Von den anscheinend extrem laxen Bestimmungen zur Adoption will ich erst gar nicht anfangen, denn es wäre für den Spannungsaufbau nicht hilfreich gewesen, hier realistisch zu bleiben.

Intelligenter hätte man aber die ehelichen Probleme darstellen können, die über ein Schubladendenken nicht hinauskommen. Konflikte müssen anscheinend immer gleich einen extrem bedeutungsschwangeren Hintergrund bekommen, damit der Mainstreamzuschauer mitkriegt, wenn der Haussegen schief hängt.

Und letztlich verhunzt der Film auch sein Finale durch seine extreme Vorhersehbarkeit, welches vermutlich dem Testscreening geschuldet ist. Gemeiner wäre es gewesen, den Film 10 Minuten früher enden zu lassen. Dennoch ist "Orphan" ein packender Horrorfilm, der wirklich zu gruseln weiß.

Dank Esther.
GeorgeKaplan
sah diesen Film im Cinedom 9, Köln

02.09.2009, 14:03



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