I see dead Storylines...von D.S. | |
Irgendwie müssen die Macher spanischer Horrorfilme ein ernstes Problem mit Kindern haben. In DEVIL’S BACKBONE, in THE NAMELESS, in DARKNESS und auch hier: Kinder spielen eine entscheidende Rolle. Und zumeist eine nicht eben unproblematische... Leider kann THEY’RE WATCHING US aber nicht mit den genannten Filmen mithalten - dabei fühlte ich mich zunächst, atmosphärisch, des öfteren durchaus an THE NAMELESS erinnert. Der Film ist anfangs recht dicht und stimmungsvoll inszeniert, man wird in die Geschichte hineingezogen - und in das sich auftuende Mysterium um Juan, der als kleiner Junge miterleben mußte, wie seine Schwester einfach spurlos verschwand. 30, 40 Jahre später ist Juan Polizeikommissar und wird damit beauftragt, einen alten Fall neu aufzurollen: ein einflußreicher Geschäftsmann ist vor drei Jahren ebenso spurlos verschwunden. Im Zuge der Ermittlungen stößt Juan auf immer seltsamere Fakten und macht immer schockierendere Entdeckungen. Er wird mit seiner Kindheit und ihren Ängsten ebenso konfrontiert wie mit denen seiner eigenen Kinder. Er beginnt immer neue Gedankengänge und forscht in immer neuen Richtungen - bis das Gehirn des Zuschauers dann irgendwann doch in die wenigstens vorübergehende Sendepause gedrängt wird. Der Film ist leider komplett überladen, bauscht eine eigentlich simple Story (die man analog zu THE NAMELESS auch sehr druckvoll hätte umsetzen können) bis zur Unkenntlichkeit auf - und verliert dabei mehr als ein mal den Faden; wirkt beim Versuch, ihn wieder aufzunehmen und mit weiteren Drehbuch-Ideen zu verknüpfen, immer konstruierter - und phasenweise leider nur noch albern. Das ist schade, denn wenn auch die Grundidee des Films nicht wirklich neu ist, so wird sie doch anfangs fesselnd inszeniert. THEY’RE WATCHING US hat (wenigstens zeitweise) eine wirklich drückende Atmosphäre aufzuweisen, zieht den Betrachter in seinen Bann, ist beängstigend - um dann völlig abzudriften und sich in Abschweifungen, Nebenhandlungen, viel Gelaber und genereller Undurchsichtigkeit zu verlieren. Zu schlechter letzt findet der Film einfach kein Ende, und dabei ist sein letztes Drittel das zerfahrenste und am wenigsten erträgliche. Auch bleiben einige Fragen unbefriedigend offen, auch gibt es mehrere Kitsch-Anfälle und Logiklöcher... was letztlich nur das Urteil "Nicht ausgegoren" zuläßt. Kein wirklich schlechter Film, aber bei weitem nicht das, was er hätte sein können. Weniger wäre mal wieder mehr gewesen... - 6 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Cinemaxx, Berlin | 15.08.2003, 06:25 |
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