crazy

Beyond Re-Animator

Back to the Roots.

von D.S.
Ehrlich gesagt, hatte ich spätestens mit FAUST meinen Glauben an Brian Yuzna weitestgehend verloren. Von der Machart her blieben seine Filme trashig wie eh und je, nahmen sich dabei aber zunehmend ernster; boten komplexere Stories, blieben aber genauso spannungsarm und teils unbeholfen inszeniert - was statt hirnlosen Partyspaßes wachsende Langeweile angesichts vor sich hin humpelnder Drehbuch-Desaster bedeutete. Der Spaß war weg.

Nun kehrt er zurück: mit Yuznas Rückkehr zu der Wurzel seines Erfolges. BEYOND RE-ANIMATOR ist die gute alte Trashparty ohne Story, mit Gore, mit netten Jokes, auf die wir viel zu lange warten mußten. Behutsam aktualisiert und mit einigen wenigen, sinnvollen neuen Elementen versehen, geht das Epos um Jeffrey Combs in seiner Paraderolle als Dr. Herbert West in die dritte Runde. Und der Film startet gleich gut durch mit einer Sequenz, die direkt an die Geschehnisse von BRIDE OF RE-ANIMATOR anschließt: Eine von Wests reanimierten Kreaturen tötet eine junge Frau vor den Augen ihres kleinen Bruders. West wird abgeführt - und der Junge absurderweise nicht etwa zu einem Todfeind des irren Doktors, sondern zu einem glühenden Bewunderer seiner Arbeit, wie wir im folgenden feststellen müssen: 13 Jahre später bewirbt er sich um die Stelle des Anstaltsarztes in dem Gefängnis, in dem man West weggesperrt hält (ohne ihn allerdings an der Fortführung, ja Intensivierungn seiner Forschungen hindern zu können).

Es kommt, wie es in einem Yuzna-Film kommen muß: die Dinge geraten außer Kontrolle, es fließt viel Blut, alle attraktiven Frauen (hier allerdings nur zwei) ziehen sich aus, die Situation eskaliert weiter, bis das Gefängnis bald mehr Zombies als Lebende beherbergt. Das ganze ist natürlich, wie erwähnt und wie immer, extra-holprig inszeniert: das Geschehen ist komplett vorhersehbar, die Storywendungen schwanken zwischen klischeehaft und hanebüchen, und im Endeffekt geht es sowieso permanent nur um Rechtfertigungen für das Zeigen von möglichst viel Tits (weniger) and Gore (mehr).

Aber das ganze funktioniert - im Rahmen seiner Möglichkeiten. Jeffrey Combs ist in Hochform, die Special Effects sind es auch (und sind erfrischend handmade noch dazu), das Publikum ist spätestens ab der Hälfte des Films kontinuierlich am Johlen. Sicher, ein wenig mehr Tempo, ein höheres Budget für die Sets und bessere Schauspieler hätten BEYOND RE-ANIMATOR nicht geschadet; und von einem "guten" Film kann man hier nun mal sowieso nicht reden. Aber: von Yuzna zurück, wo er hingehört. Und von good old Fun. Mehr als okay! 6,5 Punkte.
D.S.
sah diesen Film im Cinemaxx, Berlin

17.08.2003, 04:18



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