Scheiden tut weh.von D.S. | |
Steve ist ein Arschloch vor dem Herrn. Karriere- und sexfixiert, selbstsüchtig und ignorant, nimmt er seine Frau Alexandra weniger als Mensch denn als Objekt zur Befriedigung seiner Bedürfnisse wahr. Bis heute hat Alexandra sich das gefallen lassen, hat sich nicht geweht, war brave Hausfrau und Mutter. Bis heute... ALEXANDRA’S PROJECT zeigt, was aus der Beziehung zweier Menschen werden kann - und er zeigt es auf drastische Weise. Als Steve an seinem Geburtstag aus dem Büro nach Hause kommt, findet er nicht die von ihm erwartete Überraschungsparty vor, sondern Alexandras "Jetzt zahle ich es ihm heim"-Projekt. Auf einer für ihn hinterlegten Videocassette führt sie ihm in immer deutlicheren Worten und Taten vor, was er ihr in langen Ehejahren angetan hat, wie sie sich fühlt - und was sie von ihm hält. Womit sie nicht nur Steve, sondern auch den Zuschauer zunehmend überrascht... Wie zu erahnen, ist der Film dabei sehr ruhig, fast schon kammerspielartig inszeniert. Über 75% seiner Laufzeit sehen wir nur Steve vor dem Fernseher - und das, was er auf dem Bildschirm zu sehen bekommt. Dennoch schafft es ALEXANDRA’S PROJECT, nur sehr selten zu langweilen. Denn was sich auf dem Videoband verbirgt, sind Gemeinheiten par excellence. Teilweise so kraß, daß es einem glatt die Sprache verschlägt. Weder von der Idee noch von der Umsetzung her ein "großer" Film - aber ein bemerkenswert konsequenter, ja zynischer. Und relativ originell ist die Geschichte noch dazu. Leider braucht der Film allerdings etwas zu lange, um in Fahrt zu kommen; und das Ende fand ich nicht ganz befriedigend. Abgesehen davon aber ist ALEXANDRA’S PROJECT eine dicke Empfehlung. Und einer der wenigen "Frauenfilme", die auch Männern gefallen müßten - wenn sie hart im Nehmen sind. 7,5 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Cinemaxx, Berlin | 20.08.2003, 02:15 |
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