Kriegsgötter haben’s schwervon D.S. | |
Nachdem ich zuvor ausgesprochen Negatives über Kitamuras neueste Produktion gehört hatte, ging ich mit niedrigster Erwartungshaltung an ARAGAMI heran. Das war wohl eine gute Entscheidung - denn so konnte ich sehr positiv überrascht werden. Natürlich ist ARAGAMI kein wirklich guter Film: er hat einige Längen, erzeugt keine Spannung, seine Witze sitzen nur zum Teil, und ähnlich den Werken Tarantinos atmet er an allen Ecken und Enden eine "Was bin ich cool"-Attitüde, die streckenweise extrem nervt. Ebenso bietet der Streifen aber eine schön skurrile Grundidee und entsprechende Charakterzeichnungen sowie eine immer noch beachtliche Zahl sehr amüsanter Dialoge. Überhaupt sind es in erster Linie Dialoge, die den Film ausmachen - wer hier vorrangig Fights, Action und allgemein Tempo erwartet, wird gnadenlos enttäuscht werden. Die Geschichte spielt im mittelalterlichen Japan, als zwei schwerverletzte Samurai-Krieger sich vom Schlachtfeld in einen obskuren Tempel, der einsam in den Bergen liegt, schleppen. Nur einer von ihnen überlebt - und sitzt vier Tage später dem großzügigen, hilfsbereiten Gastgeber gegenüber. Im Rahmen einer angeregten Unterhaltung verblüfft ihn dieser mit der Behauptung, er sei kein Mensch, sondern ein Aragami, ein "rasender Gott des Krieges", und verharre nun schon seit mehreren hundert Jahren in diesem Tempel. Doch das bleibt nicht die einzige Mitteilung, mit der er unseren Samurai im Laufe des Abends überrascht und schockiert. Und schließlich wendet er sich auch noch mit einer außergewöhnlichen Bitte an ihn... Leider aber braucht der Film viel zu lange, bis seine Handlung in einer Situation mündet, die für den Zuschauer wirklich interessant und unterhaltsam ist. Und leider ist seine unterhaltsame Phase auch eindeutig nicht lang genug. Den Fight, der etwa das letzte Viertel des Films ausmacht, zähle ich übrigens eher nicht dazu: er ist viel zu unspektakulär in Szene gesetzt, um für einen erhöhten Pulsschlag zu sorgen. So erleben wir sehr viel Exposition, einen vergleichsweise kurzen, hauptsächlich amüsanten Mittelteil und einen inhaltlich wie von der Umsetzung her nebensächlichen Klimax: nicht genug, um einen Film flächendeckend interessant zu machen. Das Ende schließlich ist Geschmackssache, mir persönlich war es zu albern, um als Pointe durchzugehen. ARAGAMI basiert auf einer schönen Grundidee, holt aus ihr aber bei weitem nicht das heraus, was drin gewesen wäre. Ich fürchte, Kitamura ist noch lange nicht so weit, wie er das selbst zu glauben scheint... 6,5 Punkte | |
D.S. sah diesen Film im Cinemaxx, Berlin | 21.08.2003, 06:05 |
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